Blass G. & H.W. Graf / 2000 |
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1208. Goyazit,
Gorceixit, Florencit-(Ce) sowie Hämatit, Goethit, Lepidokrokit und
Pyrolusit vom Pegmatitsteinbruch Lippnik bei Spittal a. d. Drau, Kärnten. Durch die Beharrlichkeit einheimischer Sammler konnten für den "Steinbruch Lippnik" neue Mineralien aus der Crandallit-Reihe gefunden und bestimmt werden. Der Bruch ist seit fast 30 Jahren auflässig und liegt am Nordrand der Stadt Spittal a. d. Drau, eingangs der Lieserschlucht. Hier wurde ein Feldspatpegmatit weitestgehend abgebaut, der u.a. bekannt wurde als Lieferant von Beryll, Tapiolit, Columbit u.a. Heute ist die Chance, noch einige dieser schon zu Betriebszeiten relativ seltenen Mineralien zu finden, sehr begrenzt. Umso erstaunlicher ist der jetzt getätigte Fund von Mineralien der Crandallit-Reihe. Es handelt sich dabei um wasserklare Rhomboeder mit pseudowürfeligem Habitus von etwa 2 mm Kantenlänge, die in kleinen Klüften eines schon stärker angewitterten Pegmatitstückes aufgetreten sind. Die teilweise treppenartig miteinander verwachsenen Individuen erinnern in ihrem Aussehen sehr stark an kubische Fluorit-Kristalle. Dieser Eindruck wird vermittelt, weil Abweichungen der Rhomboederflächen vom rechten Winkel augenscheinlich nicht erkennbar sind. Das Diagramm der Röntgenpulverdiffraktometrie ist Mineralien der Crandallit-Gruppe zuzuordnen. EDS-Elementanillysen, an verschiedenen Punkten der Kristalle vorgenommen, ergaben überraschenderweise unterschiedliche Resultate. Im Querschliff konnten an ein und demselben Kristall Partien festgestellt werden, die eine Zusammensetzung aufweisen, welche jeweils dem reinen Goayzit, dem Gorceixit oder dem Ce-haltigen Florencit entsprechen. Beim Florencit-(Ce) ist außer Cer noch ein höherer Anteil Strontium nachweisbar .Die Messungen bedeuten letztendlich, dass es sich bei den untersuchten Kristallen vom Steinbruch Lippnik um eine Verwachsung nicht um Mischkristalle zwischen Goyazit, Gorceixit und Florencit-(Ce) handelt. Eine Differenzierung im Beugungsdiagramm war wegen der etwas diffusen Peaks nicht möglich. Erkenntnisse über die zeitliche Abfolge der drei Mineralien liegen nicht vor. Auch Versuche, im Querschliff mittels EDS-Analysen eine örtliche Auflösung des Kristallaufbaues zu erreichen, schlugen fehl. Als Begleitmineralien sind Feldspat, Quarz, Glimmer sowie ein stumpfes, grauschwarzes Erzmineral zu nennen, welches krustig auftritt oder als feiner Belag die Begleitmineralien überzieht. Die Analyse dieser mulmigen Substanz, wahrscheinlich ein Verwitterungsprodukt, ergab ein Gemisch aus Hämatit/Goethit/Lepidokrokit und Pyrolusit, wobei die äußere, mehr graue Kruste vom Manganmineral und die innere, mehr graubraune Masse, aus einem Gemisch der oxidischen Eisenmineralien gebildet wird. Diese Mineralien sind ebenfalls von der Fundstelle noch nicht genanntKurz vor Redaktionsschluss wurden uns weitere Proben vorgelegt, auf denen farblose, kugelig miteinander verwachsene Kristalle von "Crandallit-Mineralien" deutlich erkennbare Rhomboeder bilden. Es sei hier angemerkt, dass aus den Pegmatiten des Millstätter See-Rückens, zu dem auch der Pegmatit von Lippnik gehört, schon Crandallit vom Laggerhof-Pegmatit beschrieben wurde (WALTER et al., 1996) (Blass/Graf) |
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