Niedermayr G. / 2001

 

1251. Bavenit, Beryll und Apatit sowie Neufunde von Axinit, Vesuvian und anderer Mineralien aus dem Steinbruch in der Lieserschlucht, Kärnten.

Schon vor längerer Zeit erhielt ich vom rührigen Villacher Sammler Alexander Brenner eine interessante Probensuite, die er zum Teil gemeinsam mit Herrn Dr. Herbert Kabon, Villach, im schon lange bekannten "Eklogit"-Steinbruch in der Lieserschlucht (vgl. HERITSCH 1933; MEIXNER 1949; MEIXNER 1957) aus frischen Sturzblöcken bergen konnte. Die Überprüfung des Materials ergab die von dieser Lokalität schon lange bekannten Mineralarten Albit, Amphibol, Axinit, Calcit, Chalkopyrit, Epidot-Klinozoisit, Granat, Klinochlor, phlogopitischen Glimmer, Pyrrhotin, Qarz, Titanit, Vesuvian und Zoisit. Axinit bildet dabei beachtlich schöne, bis 7 mm große, teils relativ gut ausgebildete Kristalle, die mit gelblichem Zoisit vergesellschaftet in grobspätigem Calcit eingewachsen sind. Vesuvian tritt in bis 1,5 cm langen, grobbis feinstrahligen Aggregaten dunkelbrauner, nur sehr undeutlich begrenzter Kristalle neben Granat und Epidot-Klinozoisit sowie Calcit auf. Weiters konnte Herr Brenner aus einer pegmatoiden Partie Beryll und Apatit bergen. Beryll tritt in gelblichen, bis ca. 2 cm großen prismatischen Kristallen, mit "parallelfaserigem" Aufbau und einer angedeutet erkennbaren "Spaltbarkeit" parallel zur Basis auf; er ist in grauem, fettig glänzendem, teils körnigem Derbquarz neben etwas Feldspat eingewachsen (Abb. 8). Apatit tritt einerseits in gelblichen, dickplattigen Kristallen bis ca 1,5 cm  Durchmesser im Derbquarz eingewachsen auf, begleitet von etwas Muskovit, andererseits ist er aber auch in bis 1 cm langen, hexagonalen säuligen Kristallen in an Biotit reicher Matrix zu beobachten. Da nun an diesem Fundpunkt Beryll eindeutig bestimmt werden konnte, kommt der Nachweis von Bavenit durchaus nicht überraschend. Der Bavenit bildet bis 1,3 cm große, perlweiß glänzende, feinfaserig-strahlige Aggregate neben Calcit und Epidot über Quarz (Abb. 9). Bavenit ist wohl auf Umsetzungserscheinungen von Beryllsubstanz zurückzuführen. . Aus den auch Beryll führenden Pegmatiten des Kärntner Altkristallins war Bavenit bisher nicht bekannt. Die Neufunde sind jedenfalls wieder ein schöner Beweis dafür, dass genaue Beobachtung unserer einheimischen Sammler auch an schon lange bekannten Lokalitäten durchaus mineralparagenetisch interessante Neuergebnisse liefern kann! (Niedermayr)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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