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1199. Boltwoodit aus der Grube Peter bei St Leonhard,
Saualpe, Kärnten.
Boltwoodit,
ein Glied der Uranophan-Reihe, ist erstmals im Jahr 1957 beschrieben
worden. Typlokalität ist die Delta-Mine, Emery County, Utah. Schon nach
kurzer Zeit. sind weitere 21 Fundorte des Minerals gemeldet worden.
Inzwischen hat sich deren Zahl deutlich vergrößert, aber anscheinend
sind bisher keine österreichischen Fundorte bekannt. Somit ist der
Boltwoodit von der Saualpe als Erstfund für Österreich zu bewerten. Im
Material, welches noch aus einer Aufsammlung des Jahres 1990 stammt und
erst jetzt vom Finder, G. Indra, Klagenfurt, zur Untersuchung gegeben
wurde, konnte das Mineral nachgewiesen werden. Fundstelle war die Halde
der "Glimmergrube Peter", etwa 1 km westlich St. Leonhard. Von
hier sind neben anderen interessanten Mineralien auch schon mehrere
Uranmineralien wie Uraninit, Uranophan, Metatorbernit,
"Uranopal" und das Mineralgemenge Gummit genannt, wobei der
"Uranopal" mit einem Fragezeichen im Mineralverzeichnis Versehen
ist. Boltwoodit von der Saualpe ist überwiegend in dünnen,
mikrokristallinen Krusten in kleinen Klüftchen bzw. in Fugen an den
Korngrenzen der Komponenten des eklogitischen Gesteins auskristallisiert.
Wenn er zwischen Glimmerpaketen eingelagert ist, erweckt er den Eindruck
blättrig, schuppiger Beschaffenheit wodurch ein Uranglimmer vorgetäuscht
werden kann. Seine Farbe ist ein leicht grünstichiges Gelb. Zur
Identifikation wurde eine Röntgenpulveranalyse gefertigt, deren Werte gut
mit den in der JCPDS-Datei tabellierten übereinstimmen. Die
EDS-Elementanalyse ergab nur Kalium, Uran und Silizium. Natrium konnte
nicht nachgewiesen werden, sodass reiner Boltwoodit vorliegt und ein
Mischkristall mit Natriumboltwoodit ausgeschlossen werden kann.
(Blass/Graf)
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