Niedermayr G. / 1985

 

596. Titanit, würfelförmiger Quarz und "Kluftkarinthin" sowie Graphit und Prochlorit aus der unmittelbaren Umgebung der Steiner Hütte, Saualpe, Kärnten.

  Vor allem durch die Arbeiten von MEIXNER (siehe die Zusammenstellung bei H. MEIXNER 1975) sind die mannigfaltigen Mineralisationen im Bereich der Saualpe bekanntgemacht worden. Eine interessante Paragenese in Eklogitklüften, die anläßlich der im vergangenen Jahr im Raum St. Veit an der Glan abgehaltenen VFMG-Sommertagung 1984 ("Heinz-MEIXNER-Gedächtnistagung") von einigen Tagungsteilnehmern auch ausgiebig besammelt werden konnte, ist Anlaß für diesen kurzen Bericht. In einem, teils sehr große Karinthinblasten führenden Eklogit unmittelbar nördlich der Steiner Hütte (Rauscher Hütte) sind z. T. größere Klüfte von grobkristallinen, stark lamelliertern Albit erfüllt. Auf den ehemaligen Kluftwänden kam es zur Ausscheidung von Kluftkarinthin und Quarz, z. T. auch Titanit und Muskovit. Die Kluftkarinthine sind schwarzbraun gefärbt und in der Regel gut ausgebildet; an Formen sind vor allem {110}, {010}, {011}, {101}, seltener {031}, {121} und {100} zu beobachten. Der Quarz zeigt charakteristisch würfelige Ausbildung. In diesem Fall dominiert das positive Rhomboeder {1011} so stark, daß -entsprechend dem Rhomboederwinkel des Quarzes von 85°46' -eine kubische Symmetrie vorgetäuscht ist; zusätzlich sind noch {0111} und sehr selten auch das Prisma {1010} zu beobachten. In den grobblättrigen Albit sind bereichsweise auch bis zu 1 cm große, orangebraun bis grünlichbraun gefärbte, typisch flach-briefkuvertförmige Titanitkristalle eingewachsen. Manche Kristalle sind durchscheinend und weisen einen auffallend starken Harzglanz auf. Hervorzuheben ist hier aber ein 3,5 cm großer Titanit-Zwilling, der anläßlich der vorhin erwähnten Tagung von Herrn Christof SCHÄFER (MAYEN) gefunden wurde. Es handelt sich um nach der Basis tafelig entwickelte und nach (100) auch verzwillingte Kristalle mit charakteristisch herzförmigem Umriß. An Flächen konnten nur (100), (111) und (001) festgestellt werden. Unweit der im Vorstehenden genannten Mineralisation findet sich in pegmatoiden Schlieren, die einem glimmerreichen Gneis eingeschaltet sind, Graphit in bis 5 mm großen silbergrauen Blättchen. Es ist bemerkenswert, daß Graphit ein nicht allzu seltenes Akzessorium altkristalliner Pegmatite ist (und auch im Spodumen bzw. Holmquistit führenden Pegmatit vom Brandrücken, Koralpe, festgestellt werden konnte). Der erwähnte Gneis wird von Zerrklüften durchzogen, in welchen sich neben Quarz und einem weitgehend limonitisierten, Fe-reichen Karbonat auch bis I cm große halbkugelige Aggregate von grobblättrigem Prochlorit und bisweilen auch Graphit beobachten lassen. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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