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596. Titanit, würfelförmiger Quarz und "Kluftkarinthin"
sowie Graphit und Prochlorit aus der unmittelbaren Umgebung der Steiner Hütte,
Saualpe, Kärnten.
Vor
allem durch die Arbeiten von MEIXNER (siehe die Zusammenstellung bei H.
MEIXNER 1975) sind die mannigfaltigen Mineralisationen im Bereich der
Saualpe bekanntgemacht worden. Eine interessante Paragenese in Eklogitklüften,
die anläßlich der im vergangenen Jahr im Raum St. Veit an der Glan
abgehaltenen VFMG-Sommertagung 1984 ("Heinz-MEIXNER-Gedächtnistagung")
von einigen Tagungsteilnehmern auch ausgiebig besammelt werden konnte, ist
Anlaß für diesen kurzen Bericht. In einem, teils sehr große
Karinthinblasten führenden Eklogit unmittelbar nördlich der Steiner Hütte
(Rauscher Hütte) sind z. T. größere Klüfte von grobkristallinen, stark
lamelliertern Albit erfüllt. Auf den ehemaligen Kluftwänden kam es zur
Ausscheidung von Kluftkarinthin und Quarz, z. T. auch Titanit und
Muskovit. Die Kluftkarinthine sind schwarzbraun gefärbt und in der Regel
gut ausgebildet; an Formen sind vor allem {110}, {010}, {011}, {101},
seltener {031}, {121} und {100} zu beobachten. Der Quarz zeigt
charakteristisch würfelige Ausbildung. In diesem Fall dominiert das
positive Rhomboeder {1011} so stark, daß -entsprechend dem
Rhomboederwinkel des Quarzes von 85°46' -eine kubische Symmetrie vorgetäuscht
ist; zusätzlich sind noch {0111} und sehr selten auch das Prisma {1010}
zu beobachten. In den grobblättrigen Albit sind bereichsweise auch bis zu
1 cm große, orangebraun bis grünlichbraun gefärbte, typisch
flach-briefkuvertförmige Titanitkristalle eingewachsen. Manche Kristalle
sind durchscheinend und weisen einen auffallend starken Harzglanz auf.
Hervorzuheben ist hier aber ein 3,5 cm großer Titanit-Zwilling, der anläßlich
der vorhin erwähnten Tagung von Herrn Christof SCHÄFER (MAYEN) gefunden
wurde. Es handelt sich um nach der Basis tafelig entwickelte und nach
(100) auch verzwillingte Kristalle mit charakteristisch herzförmigem Umriß.
An Flächen konnten nur (100), (111) und (001) festgestellt werden. Unweit
der im Vorstehenden genannten Mineralisation findet sich in pegmatoiden
Schlieren, die einem glimmerreichen Gneis eingeschaltet sind, Graphit in
bis 5 mm großen silbergrauen Blättchen. Es ist bemerkenswert, daß
Graphit ein nicht allzu seltenes Akzessorium altkristalliner Pegmatite ist
(und auch im Spodumen bzw. Holmquistit führenden Pegmatit vom Brandrücken,
Koralpe, festgestellt werden konnte). Der erwähnte Gneis wird von Zerrklüften
durchzogen, in welchen sich neben Quarz und einem weitgehend
limonitisierten, Fe-reichen Karbonat auch bis I cm große halbkugelige
Aggregate von grobblättrigem Prochlorit und bisweilen auch Graphit
beobachten lassen. (NIEDERMAYR)
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