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1158. Mimetesit und Cerussit von einem Forststraßenaufschluß
oberhalb der Staubmannbaue im Mischlinggraben, Bad St. Leonhard im
Lavanttal, Kärnten.
An
einer steilen Forststraßenböschung oberhalb der Staubmannbaue konnten
mehrere Proben einer bereits sehr stark alterierten, geringmächtigen
Vererzung gefunden werden. Diese bescheidene Vererzung steht mit einiger
Sicherheit mit der As-Vererzung der Staubmannbaue in Verbindung. Das
Gestein ist derartig stark umgewandelt, dass röntgenographisch bloß
Goethit und Spuren von Arsenopyrit nachgewiesen werden konnten. Der Großteil
ist röntgenamorph, gibt ein kräftig ockerbraun gefärbtes Pulver und ist
wahrscheinlich hauptsächlich "Pitticit". Die Stücke sind kräftig
braun gefärbt und zeigen mehrere kleine, bis maximal 2 cm große,
unregelmäßige Hohlräume in denen grün bis grüngelb gefärbte Krusten
und Kristallaggregate zu erkennen sind. Im Gestein sind grau gefärbte,
zellig aufgebaute, bis rund 1 cm große Butzen zu beobachten, die eine
ehemalige Erzphase darstellen. Durch den rechtwinkeligen zelligen Aufbau
kann auf ehemaligen Galenit geschlossen werden. Jetzt bestehen diese
Butzen aus grau gefärbtem Cerussit, der randlich von Mimetesit überwachsen
ist. Auch an einem Schliff eines derartigen Aggregates konnten keine
Galenitreste mehr gefunden werden. Die grünen bis gelbgrünen Krusten
konnten röntgenographisch vorerst als Mimetesit identifiziert werden. Der
Chemismus ist der Tabelle 1 zu entnehmen. Es liegt ein beinahe reiner
Mimetesit vor. Diese Krusten und Kristallaggregate sind aus morphologisch
mehr oder weniger deutlich entwickelten, gedrungenen Kristallen aufgebaut.
Es können ein hexagonales Prisma, das Basispinakoid und selten eine
hexagonale Bipyramide beobachtet werden. Das hexagonale Prisma zeigt meist
die, bei Mimetesit und auch bei Pyromorphit, bekannte Krümmung der Flächen,
sodass der bekannte tonnenartige Habitus entsteht. Die bis maximal 2 mm
großen Mimetesitkristalle sind kräftig grün gefärbt und
undurchsichtig. Die Ausscheidungsfolge kann mit Cerussit Mimetesit
angegeben werden, wobei die Cerussitkristalle teilweise
kristallographische Begrenzungen zeigen (Abb.3). Mimetesit ist in Kärnten
keineswegs ein "seltenes" Mineral. MEIXNER (1957) nennt den
Kloben im Glocknergebiet und die Goldzeche als Fundort. NIEDERMAYR et al.
(1988) und NIEDERMAYR (1990) beschreiben Mimetesit vom Hemmastollen bei
Friesach. Von Pöllan bei Paternion nennt STEFAN (1988) Mimetesit. Vom
Plachengraben, Koralpe, wird Mimetesit von NIEDERMAYR et al. (1990)
beschrieben. Vom Roten Mann, Kleines Fleißtal, wird ebenfalls Mimetesit
genannt (NIEDERMAYR et al., 1990). PUTTNER (1994) und NIEDERMAYR et al.
(1995) erwähnen Mimetesit von der Grabanz, Mallestiger Mittagskogel,
Karawanken. PUTTNER (1996a) beschreibt Mimetesit vom Dornergraben,
Koralpe. Plescherken bei Keutschach wird von NIEDERMAYR et al. (1997) als
Fundort von Mimetesit genannt. Für das Untersuchungsmaterial bedanken wir
uns bei Herrn Raimund Stroh, Klagenfurt und bei Herrn Franz Holzbauer-Gröblacher,
Viktring, sehr herzlich. (Hollerer/Taucher)
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