Hollerer E. & J. Taucher / 1999

 

1158. Mimetesit und Cerussit von einem Forststraßenaufschluß oberhalb der Staubmannbaue im Mischlinggraben, Bad St. Leonhard im Lavanttal, Kärnten.

  An einer steilen Forststraßenböschung oberhalb der Staubmannbaue konnten mehrere Proben einer bereits sehr stark alterierten, geringmächtigen Vererzung gefunden werden. Diese bescheidene Vererzung steht mit einiger Sicherheit mit der As-Vererzung der Staubmannbaue in Verbindung. Das Gestein ist derartig stark umgewandelt, dass röntgenographisch bloß Goethit und Spuren von Arsenopyrit nachgewiesen werden konnten. Der Großteil ist röntgenamorph, gibt ein kräftig ockerbraun gefärbtes Pulver und ist wahrscheinlich hauptsächlich "Pitticit". Die Stücke sind kräftig braun gefärbt und zeigen mehrere kleine, bis maximal 2 cm große, unregelmäßige Hohlräume in denen grün bis grüngelb gefärbte Krusten und Kristallaggregate zu erkennen sind. Im Gestein sind grau gefärbte, zellig aufgebaute, bis rund 1 cm große Butzen zu beobachten, die eine ehemalige Erzphase darstellen. Durch den rechtwinkeligen zelligen Aufbau kann auf ehemaligen Galenit geschlossen werden. Jetzt bestehen diese Butzen aus grau gefärbtem Cerussit, der randlich von Mimetesit überwachsen ist. Auch an einem Schliff eines derartigen Aggregates konnten keine Galenitreste mehr gefunden werden. Die grünen bis gelbgrünen Krusten konnten röntgenographisch vorerst als Mimetesit identifiziert werden. Der Chemismus ist der Tabelle 1 zu entnehmen. Es liegt ein beinahe reiner Mimetesit vor. Diese Krusten und Kristallaggregate sind aus morphologisch mehr oder weniger deutlich entwickelten, gedrungenen Kristallen aufgebaut. Es können ein hexagonales Prisma, das Basispinakoid und selten eine hexagonale Bipyramide beobachtet werden. Das hexagonale Prisma zeigt meist die, bei Mimetesit und auch bei Pyromorphit, bekannte Krümmung der Flächen, sodass der bekannte tonnenartige Habitus entsteht. Die bis maximal 2 mm großen Mimetesitkristalle sind kräftig grün gefärbt und undurchsichtig. Die Ausscheidungsfolge kann mit Cerussit Mimetesit angegeben werden, wobei die Cerussitkristalle teilweise kristallographische Begrenzungen zeigen (Abb.3). Mimetesit ist in Kärnten keineswegs ein "seltenes" Mineral. MEIXNER (1957) nennt den Kloben im Glocknergebiet und die Goldzeche als Fundort. NIEDERMAYR et al. (1988) und NIEDERMAYR (1990) beschreiben Mimetesit vom Hemmastollen bei Friesach. Von Pöllan bei Paternion nennt STEFAN (1988) Mimetesit. Vom Plachengraben, Koralpe, wird Mimetesit von NIEDERMAYR et al. (1990) beschrieben. Vom Roten Mann, Kleines Fleißtal, wird ebenfalls Mimetesit genannt (NIEDERMAYR et al., 1990). PUTTNER (1994) und NIEDERMAYR et al. (1995) erwähnen Mimetesit von der Grabanz, Mallestiger Mittagskogel, Karawanken. PUTTNER (1996a) beschreibt Mimetesit vom Dornergraben, Koralpe. Plescherken bei Keutschach wird von NIEDERMAYR et al. (1997) als Fundort von Mimetesit genannt. Für das Untersuchungsmaterial bedanken wir uns bei Herrn Raimund Stroh, Klagenfurt und bei Herrn Franz Holzbauer-Gröblacher, Viktring, sehr herzlich. (Hollerer/Taucher)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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