Taucher J. / 1996

 

1001. Parasymplesit und Pharmakosiderit von Wiesenau, Kliening, Kärnten.

  Der Beginn der Bergbautätigkeit in der Kliening reicht wahrscheinlich bis in die Römerzeit zurück. RIEDL (1873), CANAVAL (1920 und 1924), TORNQUIST (1930), FRIEDRICH (1933), STERK (1955) bearbeiten diese Lagerstätte, die von der Kliening bis in den Mischlinggraben (Staubmannbaue) reicht. In der erzführenden Zone treten Gneise (Biotit- und Muskovitgneise mit Granat), Granite, Amphibolite und Marmorzüge (Bretsteinserie) auf. Pegmatite mit schwarzem Turmalin sind häufig. Auf den Halden der Staubmannbaue im Mischlinggraben kann man noch Tremolit, Diopsid und Phlogopit finden. Weiters liegen bei Wiesenau und St. Stefan im Lavanttal jungtertiäre Kohlenflöze (FRIEDRICH, 1929; MEIXNER, 1975). Bei Wiesenau gab es auch eine altbekannte Goldwäscherei. An Mineralien aus diesen Goldbergbauen sind bekannt geworden (in chronologischer und alphabetischer Reihenfolge, wobei meist nicht klar ist, ob diese Mineralien aus den Bauen in der Kliening oder aus den Staubmannbauen im Mischlinggraben stammen).

RIEDL (1873): Arsenopyrit, "Eisenvitriol", Chalkopyrit, Galenit, ged. Gold, "Kupferfahlerz", Löllingit, Malachit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Skorodit.

CANAVAL (1920 und 1924): Arsenopyrit, "Braunspat", Chalkopyrit, Chlorit, Galenit, Gold ged., Löllingit, Pyrit, Quarz Mischlinggraben: Arsenopyrit.

TORNQUIST (1930): Arsenopyrit, "Braunspat", Chalkopyrit, Chlorit, Galenit, Gold ged., Löllingit, Pyrit, Quarz, Sphalerit.

FRIEDRICH (1933): Arsenopyrit, Bismuthinit, Chalkopyrit, Cuprobismutit? , Gold ged., Graphit, Löllingit, "Oligoklas", Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Siderit, Sphalerit, Titanit, Wismut ged., "Wismutocker?", Wittichenit.

STERK (1955): Akanthit, Anglesit, Annabergit, Arsenolith, Arsenopyrit, Bismuthinit, "Brauneisenerz", Cerussit, Chalkopyrit, Cobaltin, Covellin, Cubanit, "Fe-Carbonat", "Eisenarsenate", Erythrin, Galenit, Gold ged., Graphit, Hämatit, Jamesonit? , "Klaprothit", Klinochlor, Löllingit, Magnetit, Markasit, "Oligoklas", Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, "Rotgültigerz", Rutil, Sphalerit, Tennantit, Titanit, Wismut ged., Wittichenit? Mischlinggraben: Realgar und Auripigment? .

MEIXNER (1957): Annabergit, "Argentit", Arsenolith, Arsenopyrit, Bismit? , Bismuthinit, Chalkopyrit, Chlorit, Cobaltit, Cubanit, Erythrin, Galenit, Gold ged., "Klaprothit", Löllingit, Proustit? , (Pyrit), (Quarz), Tennantit, Wismut ged., Wittichenit.

BRANDSTÄTTER und NIEDERMAYR in NIEDERMAYR et al. (1995): Anglesit, Akanthit, Arsenopyrit, Bismuthinit, Chalkopyrit, Cobaltit, Covellin, Cubanit, "Elektrum", Galenit, Gold ged., Jamesonit? , Löllingit, Pyrargyrit? , Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Realgar, Sphalerit, Tennantit, Wismut ged., Wittichenit.

Wiesenau liegt südlich der Mündung des Klieningbaches in die Lavant (Österreichische Karte, 1:25.000, Blatt 187). Auf diesem Schwemmkegel des Klieningbaches steht jetzt eine kleine Streusiedlung. Die hier beschriebene Probe stammt von einem kopfgroßen Quarzblock, der einige Zehnermeter nordöstlich der Stelle lag, wo die Eisenbahnstrecke die Straße auf das Klippitztörl kreuzt. Der Quarz ist milchig weiß, mit vielen kleinen Hohlräumen und Klüftchen durchzogen und führt reichlich Arsenopyrit. In den kleinen Klüften sind dunkelgrün gefärbte Büschel, ebenfalls grün gefärbte feinkristalline Krusten und grünlichgelb bis bräunlich gefärbte, wie geflossen wirkende Krusten, die oft auch die Büschel überziehen, zu beobachten. , Die grünen büscheligen Aggregate konnten röntgenographisch als Parasymplesit identifiziert werden. Parasymplesit bildet einerseits büschelige bis kugelige Aggregate, andererseits auch kleine, bis 1 mm lange, morphologisch gut entwickelte, längsgestreifte Kristalle, 'die graugrün gefärbt und leicht durchscheinend sind. Energiedispersive Mikrosondenanalysen*) weisen nur As und Fe aus. Parasymplesit wird häufig von Skorodit überkrustet. Skorodit ist seit RIEDL (1873) aus den Bergbauen in der Kliening bekannt. EDS-Analysen der nierig-warzigen Skoroditkrusten ergaben an Elementen Fe, As und deutliche Gehalte an Ca. Neben Parasymplesit sind noch etwas heller grüngrau gefärbte, feinkristalline Pharmakosideritkrusten zu beobachten, die die Kluftwände stellenweise bedecken. EDS-Analysen des Pharmakosiderits ergaben Fe, As und K. Für das Probenmaterial bedanke ich mich bei Frau Hildegard KÖNIGHOFER und Herrn Dietmar JAKELY (beide Graz). (TAUCHER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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