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1001. Parasymplesit und Pharmakosiderit von Wiesenau,
Kliening, Kärnten.
Der Beginn der Bergbautätigkeit in der Kliening reicht wahrscheinlich bis
in die Römerzeit zurück. RIEDL (1873), CANAVAL (1920 und 1924),
TORNQUIST (1930), FRIEDRICH (1933), STERK (1955) bearbeiten diese Lagerstätte,
die von der Kliening bis in den Mischlinggraben (Staubmannbaue) reicht. In
der erzführenden Zone treten Gneise (Biotit- und Muskovitgneise mit
Granat), Granite, Amphibolite und Marmorzüge (Bretsteinserie) auf.
Pegmatite mit schwarzem Turmalin sind häufig. Auf den Halden der
Staubmannbaue im Mischlinggraben kann man noch Tremolit, Diopsid und
Phlogopit finden. Weiters liegen bei Wiesenau und St. Stefan im Lavanttal
jungtertiäre Kohlenflöze (FRIEDRICH, 1929; MEIXNER, 1975). Bei Wiesenau
gab es auch eine altbekannte Goldwäscherei. An Mineralien aus diesen
Goldbergbauen sind bekannt geworden (in chronologischer und alphabetischer
Reihenfolge, wobei meist nicht klar ist, ob diese Mineralien aus den Bauen
in der Kliening oder aus den Staubmannbauen im Mischlinggraben stammen).
RIEDL (1873): Arsenopyrit, "Eisenvitriol",
Chalkopyrit, Galenit, ged. Gold, "Kupferfahlerz", Löllingit,
Malachit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Skorodit.
CANAVAL (1920 und 1924): Arsenopyrit,
"Braunspat", Chalkopyrit, Chlorit, Galenit, Gold ged., Löllingit,
Pyrit, Quarz Mischlinggraben: Arsenopyrit.
TORNQUIST (1930): Arsenopyrit, "Braunspat",
Chalkopyrit, Chlorit, Galenit, Gold ged., Löllingit, Pyrit, Quarz,
Sphalerit.
FRIEDRICH (1933): Arsenopyrit, Bismuthinit, Chalkopyrit,
Cuprobismutit? , Gold ged., Graphit, Löllingit, "Oligoklas",
Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Siderit, Sphalerit, Titanit, Wismut ged.,
"Wismutocker?", Wittichenit.
STERK (1955): Akanthit, Anglesit, Annabergit, Arsenolith,
Arsenopyrit, Bismuthinit, "Brauneisenerz", Cerussit,
Chalkopyrit, Cobaltin, Covellin, Cubanit, "Fe-Carbonat", "Eisenarsenate",
Erythrin, Galenit, Gold ged., Graphit, Hämatit, Jamesonit? ,
"Klaprothit", Klinochlor, Löllingit, Magnetit, Markasit,
"Oligoklas", Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, "Rotgültigerz",
Rutil, Sphalerit, Tennantit, Titanit, Wismut ged., Wittichenit?
Mischlinggraben: Realgar und Auripigment? .
MEIXNER (1957): Annabergit, "Argentit",
Arsenolith, Arsenopyrit, Bismit? , Bismuthinit, Chalkopyrit, Chlorit,
Cobaltit, Cubanit, Erythrin, Galenit, Gold ged., "Klaprothit", Löllingit,
Proustit? , (Pyrit), (Quarz), Tennantit, Wismut ged., Wittichenit.
BRANDSTÄTTER und NIEDERMAYR in NIEDERMAYR et al. (1995):
Anglesit, Akanthit, Arsenopyrit, Bismuthinit, Chalkopyrit, Cobaltit,
Covellin, Cubanit, "Elektrum", Galenit, Gold ged., Jamesonit? ,
Löllingit, Pyrargyrit? , Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Realgar, Sphalerit,
Tennantit, Wismut ged., Wittichenit.
Wiesenau
liegt südlich der Mündung des Klieningbaches in die Lavant (Österreichische
Karte, 1:25.000, Blatt 187). Auf diesem Schwemmkegel des Klieningbaches
steht jetzt eine kleine Streusiedlung. Die hier beschriebene Probe stammt
von einem kopfgroßen Quarzblock, der einige Zehnermeter nordöstlich der
Stelle lag, wo die Eisenbahnstrecke die Straße auf das Klippitztörl
kreuzt. Der Quarz ist milchig weiß, mit vielen kleinen Hohlräumen und Klüftchen
durchzogen und führt reichlich Arsenopyrit. In den kleinen Klüften sind
dunkelgrün gefärbte Büschel, ebenfalls grün gefärbte feinkristalline
Krusten und grünlichgelb bis bräunlich gefärbte, wie geflossen wirkende
Krusten, die oft auch die Büschel überziehen, zu beobachten. , Die grünen
büscheligen Aggregate konnten röntgenographisch als Parasymplesit
identifiziert werden. Parasymplesit bildet einerseits büschelige bis
kugelige Aggregate, andererseits auch kleine, bis 1 mm lange,
morphologisch gut entwickelte, längsgestreifte Kristalle, 'die graugrün
gefärbt und leicht durchscheinend sind. Energiedispersive
Mikrosondenanalysen*) weisen nur As und Fe aus. Parasymplesit wird häufig
von Skorodit überkrustet. Skorodit ist seit RIEDL (1873) aus den
Bergbauen in der Kliening bekannt. EDS-Analysen der nierig-warzigen
Skoroditkrusten ergaben an Elementen Fe, As und deutliche Gehalte an Ca.
Neben Parasymplesit sind noch etwas heller grüngrau gefärbte,
feinkristalline Pharmakosideritkrusten zu beobachten, die die Kluftwände
stellenweise bedecken. EDS-Analysen des Pharmakosiderits ergaben Fe, As
und K. Für das Probenmaterial bedanke ich mich bei Frau Hildegard KÖNIGHOFER
und Herrn Dietmar JAKELY (beide Graz). (TAUCHER)
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