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966.
Kristallisiertes Gold ("Elektrum ") aus dem Klieningbach bei Bad
Sankt Leonhard im Lavanttal, Kärnten.
Die Goldvorkommen in der Kliening dürften bereits zu römischer
Zeit bekannt gewesen sein (vgl. dazu WIESSNER, 1950). Das Bergbaurevier
erstreckt sich von der Ortschaft Kliening nach Nordwesten bis in den
Mischlinggraben (Staubmannbaue). STERK (1955) hat die Goldvorkommen in der
Kliening und im Mischlinggraben genauer untersucht und auch deren Mineralführung
mitgeteilt. Die an Derbquarzgänge gebundenen Haupterze sind: Arsenopyrit,
Pyrit, Chalkopyrit, Pyrrhotin und Löllingit; an weiteren Sulfiden gibt er
neben ged. Gold und ged. Wismut u. a. Akanthit, Bismuthinit, Cobaltit,
Covellin, Cubanit, Galenit, Jamesonit, Pyrargyrit, Realgar, Sphalerit,
Tennantit und Wittichenit an. Neben den primären Goldvorkommen ist aber
auch Seifengold zu erwähnen Seifengold wurde sowohl aus den Schottern des
Klieningbaches als auch der Lavant gewaschen. Proben von Waschgold haben
wir in den letzten Jahren mehrfach von den verschiedenen Sammlern erhalten
(z. B. Alfred SIMA, Klagenfurt, und OSR Valentin LEITNER, St. Michael im
Lavanttal). Herr Dir. LEITNER hat uns vor einiger Zeit auch kleine, aber
modellartig ausgebildete Goldkristalle, die er im Klieningbach auswaschen
konnte, zur Untersuchung vorgelegt. Darüber soll hier kurz berichtet
werden. Die lichtgelben Goldkristalle liegen in Form von kleinen, maximal
0,2 mm großen Oktaedern, lose und zu kleinen Gruppen verwachsen, vor
<;Abb. 1). Auffällig ist der hohe Ag-Gehalt von bis 45 Gew.-% Ag -es
handelt sich somit um ..Elektrum". Auf den Silberreichtum der
Klieninger Erze weist bereits WIESSNER (1950) hin. Interessant war die
Untersuchung kleiner Goldkörnchen, die uns Herr OSR LEITNER liebenswürdigerweise
überließ. Es zeigt sich nämlich, daß neben diesem zum Teil gut
kristallisierten silberreichen Gold auch praktisch silberfreies Gold in
den Goldvorkommen der Kliening auftreten muß. Während sich innerhalb
eines Goldkorns der Ag-Gehalt kaum ändert, zeigt dieser zwischen
verschiedenen Körnern eine große Variationsbreite (vgl. Tab. 1). Ag-hältiges
Gold ist u. a. mit Galenit, Bismuthinit und ged. Wismut vergesellschaftet,
wobei Bismuthinit charakteristisch ringförmig ged. Wismut umwächst. Als
Sekundärprodukt konnte bei einer energiedispersiven Mikrosondenanalyse*)
auch Anglesit beobachtet werden.
Tab.1:
EDS-Analysen (in Gew.-%, normiert auf 100%) von Goldkörnern aus dem
Klieningbach bei Sc. Leonhard im Lavanttal.
Korn
Nr.
Au
Ag
1
95,0
5,0
1
96,0
4,0
3
61,8
38,2
3
60,8
39,2
5
48,9
51,1
5
48,1 51,9
Das
Nebeneinander von genetisch Ag-freiem und Ag-reichem
("Elektrum") Gold ist bemerkenswert und sollte weiter untersucht
werden.
(BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)
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