Meixner H. / 1967 |
|
---|---|
121. Skapolith xx von der Grafenzech, Saualpe, Kärnten. Ein netter und unerwarteter Neufund im Gebiete der Saualpe gelang 1951 Architekt F. Müll er (Großbuch). Wenig oberhalb der Druckerhütte (ober St. Oswald bei Eberstein) zweigt von dem über den Kupplerbrunn zur abgebrannten Rauscherhütte führenden Güterweg gegen NW ein Fahrweg ab, der zum Jagdhaus "Grafenzech" leitet und damals gerade verbreitert und ausgebessert wurde. Jm letzten Wegdrittel, also knapp vor dem Jagdhaus, wurde beim Straßenbau eine Reihe großer Blöcke freigelegt, die hauptsächlich aus grauem Quarz bestehen und in denen zuerst Ing. Müll er bis fast fingerlange, über 1 cm dicke, säulige, weiße Kristalle auf'. fielen. Stellenweise nimmt dieses Mineral selbst 50-70 Vol. Prozent des Gesteins ein wenig später konnte ich gemeinsam mit Prof. Dr. E. Clar, Dipl.-Ing. K. Matz und Bergdirektor Dipl.-Ing. K. Tausch ein reiches Untersuchungsmaterial aufsammeln. Vorweg das Ergebnis der Untersuchung: Es sind Skapolith xx,
und zwar Mizzonit (etwa Ma35Me65). Bei der
Durchsicht des großen Materials mit zahlreichen Skapolith xx fiel trotz
guter kristallographischer Ausbildung ihre für das Mineral ungewöhnliche
Flächenarmut auf. In der Prismenzone ist entweder nur m{110) vorhanden
oder es tritt beträchtlich schwächer entwickelt noch a(100) (Spaltung!)
hinzu. Ungewöhnlich ist der Abschluß der Kristalle mit der Basis c(001)
als alleiniger Kopffläche (V. Goldschmidt, Kristallatlas, 8., 1923, Taf.
3-2, Fig. 6). Die Kristalle sind oft längsgerieft, manchmal gebogen oder
gebrochen, dann durch Quarz verheilt. -Im Schliff und in Pulverpräparaten
ist der Skapolith farblos und durchsichtig, optisch einachsig negativ, nε
.um 1,55, nω um 1,58, ε-ω, = 0,028 (Berekkompensatormessung).
Spez. Gewicht = 2,70 (Berman -Mikrowaage, in Toluol). Im filtrierten
ultravioletten Licht einer Hanauer Quarzlampe gibt das Mineral eine . mäßig
starke, himbeerrote Lumineszenz. Die geologische Karte 1:75.000 Blatt Hüttenberg-Eberstein
von H. Beck (Wien 1931) verzeichnet im Bereiche des Fundortes.
Injektionsglimmerschiefer und Injektionsgneis. An den Skapolithfels-Blöcken
konnte mehrfach noch das Muttergestein festgestellt werden:
Injektionsgneis (mit viel Oligoklas). Aus dem Geländebefunde erschien das
Vorkommen zunächst recht rätselhaft. Von Marmor hier und in der Nähe
keine Spur, wie Marmor in diesem Teil der Saualpe überhaupt nur sehr
vereinzelt in kleinen Linsen auftritt. Die Dünnschliffuntersuchung vom
Skapolithfels brachte mit der Feststellung der Begleitminerale Aufklärung.
Als weitere& Kalksilikat kommt neben Skapolith spärlich Klinozoisit
vor. Selten waren über I cm große, dunkelbraune Titanitnester (ohne
deutliche Kristallformen) zu beobachten. Der Skapolith selbst enthält öfters
Kalkspateinschlüsse und Kalkspat offenbar rekristallisiert, tritt
wiederum zwickelfüllend zwischen Skapolith und Quarz auf.
Dunkelgrauschwarze Zonen des Gesteins sind schon makroskopisch als Graphit
zu erkennen, im Anschliff sind an solchen Stellen massenhaft idiomorphe
Graphitkriställchen sichtbar. Damit ist wohl klargestellt, daß hier unter SiO2-Zufuhr
ein kleines Marmorvorkommen unter vorwiegender Skapolithbildung fast
vollkommen aufgearbeitet worden ist, wie es viel unvollkommener mit
bedeutenden Marmorresten bei uns z. B. im Hartnersteinbruch bei
Schwanberg, Koralpe, Stmk., (H. Mx., Eine Karbonatskapolithparagenese vom
Typus Pargas aus dem Sulmtal bei Schwanberg. Annal, d. Nathist. Mus., 50..
Wien 1939, 672-689), in Waldenstein, K., (H. Mx., Einige neue Mineralfunde
aus dem Koralpengebiet. Zentralbl. f. Min., 1940, A, 19-24) und im Hüttenberger
Erzberg (H. Mx., Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und
Mineralfundorte III, Der Karinthin. Folge 9, 1950, S. 185) geschah. Und es
erscheint mir recht bemerkenswert, daß in all diesen Fällen als Glied
der Skapolithgruppe stets ein Mizzonit (mit 60-70 Mol. Prozent Mejonit,
40-30 Mol. Prozent Marialith) gebildet worden ist, wozu außer SiO2
noch Zufuhr von etwas Na' und Cl' erforderlich war.
|
|
zurück.... |