|
355. Besondere Mineralfunde vom Gertrusk, Saualpe, Kärnten.
In
einer der ersten Folgen unseres Mitteilungsblattes "Der
Karinthin" habe ich den Mineralbestand dieser berühmten
Minerallagerstätte zusammenfassend behandelt, vgl. MEIXNER 1948, S. 8-16;
auszugsweise 1957, neu zusammengestellt 1975b, S.200/203. Heute wird hier
zwar nicht von neuen Mineralnachweisen berichtet, doch von neuen Funden
besonderer Schönheit und -für die Saualpe -ganz ungewöhnlichen Größen.
Albit-xx, Epidot usw. sind aus den randlichen Amphiboliten des Eklogitkörpers
sowohl aus der "Steilwand" als vom "Kamm" lange
bekannt.. Vor wenigen Jahren begann F. GRÖBLACHER-HOLZBAUER (Viktring) am
Südrand des Gertrusk eine Kluft aufzuschließen und auszubeuten, fand
darin bereits Albit-xx, etwas Bergkristalle, Titanit (Sphen), Epidot und
Pyrit. Im November 1975 arbeiteten an derselben Stelle drei Wolfsberger,
H. HARTL, W. OZWIRK und H. SABATH, gemeinsam und sie fanden ungleich
besseres Material, das mir der letztgenannte zur Untersuchung zur Verfügung
gestellt hat, ebenso vorher schon F. GROBLACHER. Auf Amphibolit ist z. B.
2 cm stark weißer spätiger Albit vorhanden und darauf sitzen gut
ausgebildete Kristalle dieses Minerals: bis 1 cm groß, weiß, tafelig
nach M(010), in Kombination mit P(001), 1(110), T(l1O), z(130) und x(101);
Zwillinge nach dem Albitgesetz sind häufig. Eigenartig ist die Bedeckung
mit hell bräunlichem, berglederartigem Aktinolithasbest. Zwischen den
Albit-xx schauen einzelne dunkelgrüne, bis 1 x 10 mm große
Aktinolithnadeln hervor. Diese jüngere Albitgeneration sitzt auf älteren,
weißen, dagegen riesigen Kristallen von Albit im Periklin-Habitus. Solche
sind z. B. 3x4 bis 5x2 cm groß, sie haben ein Aussehen wie von guten
zentralalpinen Fundstellen! Auch im Periklin eingewachsen und oft daraus
hervorragend, sind dunkelgrüne nadelige Aktinolith-xx und gelbgrüne
Epidot-xx, letztere in 2 bis 3 cm Länge, öfters von Aktinolithasbest
"Byssolith" überwachsen oder eingehüllt. Aus solchem
"Byssolith" stammen auch mir vorliegende 1/2 bis 1 cm dicke und
bis 4 cm lange, beidseitig ausgebildete Epidot-xx oder Fragmente (der größte
Epidot-x soll hier 9 cm lang gewesen sein). Diese Epidote sollten einmal
goniometrisch bearbeitet werden. Es sind immerhin die bisher besten und größten
aus Kärnten stammenden Epidot-xx, durchaus den Knappenwandvorkommen
vergleichbar, doch viel heller und gelbgrün gefärbt. (MEIXNER)
|