Taucher J. / 1996

 

1004. Mordenit, Heulandit, Prehnit, Ferro-Axinit, Klinozoisit, "Skapolith", "Chlorit", Hydronium-Jarosit, Rozenit, Halotrichit, Malachit, Galenit, Sphalerit, Chalkopyrit und Ilmenit aus einer Kluft nordwestlich der Breitofnerhütte, Saualpe, Kärnten.

  MEIXNER (1975 und 1980) nennt nördlich und nordwestlich der Breitofnerhütte Prehnit, Axinit, Zirkon, Quarz, Skapolith, Chlorit, Ilmenit, Titanit, Rutil, Chalkopyrit, Malachit, Albit, Zoisit und Klinozoisit. Aus dem von MEIXNER (1980) beschriebenen Bereich nordwestlich der Breitofnerhütte konnte wiederum Material aus einer Kluft gesammelt werden, das die bereits bekannte Paragenese zeigt, jedoch auch mit einigen Besonderheiten aufwarten kann.

Großteils sind die Kluftrisse mit Prehnit vollständig gefüllt. Innerhalb der Prehnitkluftfüllung und selten an der Grenze zum Amphibolit sind kleine Kluftspalten offen, in denen bis 1 cm große weiß bis leicht gelblich gefärbte, meistens undurchsichtige Prehnitkristalle zu erkennen sind. Die Prehnitkristalle weisen eine sehr rauhe Oberfläche auf, wirken manchmal angelöst und zeigen die typisch gefächerten, gekrümmten bis fast kugeligen Aggregate. An Formen sind {001}, {110} und manchmal {010} zu beobachten. EDS-Analysen weisen die zu erwartenden Elemente Ca, Al und Si aus. Innerhalb der Prehnitfüllungen oder nur teilweise von Prehnit bedeckt, stecken wenige, hellbraun gefärbte, durchscheinende, morphologisch schlecht entwickelte, mehrere Zentimeter große Ferro-Axinitaggregate. EDS-Analysen weisen neben Ca, Al, Si, Fe noch Mn und wenig Mg aus. Fe dominiert gegenüber Mn und Mg, sodaß Ferro-Axinit vorliegt. Meist im Bereich der Aktinolith-Tremolitkristalle der Kluftwände ist hellgrün bis leicht braun gefärbter Klinozoisit vorhanden. Klinozoisit bildet die bekannten Fächer aus trüben, mehrere Zentimeter langen Kristallen. Diese sind oft zerbrochen und mit vielen Rissen durchzogen. EDS-Analysen weisen geringe Fe-Gehalte aus. Gemeinsam mit Klinozoisit konnten Mikroklin in weißen, trüben, meist schlecht ausgebildeten Kristallen und Chlorit beobachtet werden. Weiße, trübe, ebenfalls stark zerbrochene Stengel mit rechteckigem Querschnitt, die meist wirre Aggregate und auch dichte Massen bilden, sind Skapolith (Mizzonit). Mit Skapolith sind meist Mikroklin und immer Chlorit vergesellschaftet. Chalkopyrit und selten Galenit treten mit Skapolith, Mikroklin und wenig Chlorit auf. Ilmenit bildet tafelige schwarze, bis rund 1 cm große Kristalle oder Kristallaggregate in Gemeinschaft mit Aktinolith/Tremolit, Klinozoisit, Chlorit und selten Prehnit. Auch innerhalb von dichten Skapolithmassen konnte Ilmenit beobachtet werden. Auf Prehnit sind klare, bis 1 mm große Kristalle aufgewachsen, die nach Röntgendiffraktometeraufnahmen Klinoptilolith oder Heulandit sind. Es treten zwei unterschiedliche Typen auf. Der Großteil sind nach (010) tafelig-bis dicktafelige Kristalle, die regellos miteinander verwachsene Aggregate und stellenweise geschlossene Krusten bilden. Der Habitus und die Formenentwicklung entspricht den Klinoptilolithkristallen aus dem Steinbruch inWeitendorfbei Wildon. Eine Stufe zeigt Kristalle, die den in alpinen Klüften bekannten tafeligen bis dicktafeligen Habitus aufweisen. Diese Kristalle besitzen einen milchig weißen Schimmer und feine Risse, die eine Spaltbarkeit nach (010) erkennen lassen, die beim anderen Typ nicht zu beobachten ist. Halbquantitative EDS-Analysen weisen Si, Al, Ca, Mg und K aus (Tabelle 1), wobei die klaren Kristalle kaum K-Gehalte aufweisen.

 "KlinoptilolithTyp"             "KlinoptilolithTyp"        "HeulanditTyp"

Si           27.01                        27.10                    27.95

Al            9.53                          9.37                      8.36

Mg           1.42                         1.41                       0.44

Ca            2.11                         2.18                       2.51

K              0.30                         0.22                       1.26

Tabelle1: Halbquantitative EDS-Analysen ( EDX-TRACOR-System, ZAF-Kottektut) vom "Klinoptilolith-Typ" und vom .Heulandit-Typ", Breitofnerhütte, Saualpe, Kärnten (Formel betechnet auf 72 Sauerstoffe).

Heulandit hat nach FLEISCHER und MANDARIND (1995) die Summenformel (Na,Ca)2-3 AI3(AI,Si)2Si13O36·12H2O, Klinoptilolith (Na,K,Ca)2-3 Al3(Al,Si)2Si13O36·12H2O. GOTTARDI und GALLI (1985) schreiben für Heulandit (Na,K)Ca4(Al5Si27O72)·24H2O, für Klinoptilolith (Na,K)6(Al6Si30O27)·20H2O. GOTTARDI und GALLI (1985) schreiben die idealisierte Formel für den Klinoptilolith Ca-frei. Die Summenformel des Heulandits enthält neben Na auch noch K. GOTTARDI und GALLI (1985) geben Na2O-Gehalte von Heulandit zwischen 0.10 und 1.6 Gew.-% an. Die Gehalte an MgD liegen zwischen 0.01 und 1.39 Gew.-%. Für Klinoptilolith sind Na2D-Gehalte zwischen 1.01 und 4.48 und MgO-Gehalte zwischen 0.14 und 0.9 Gew.-% angegeben. Sämtliche von GOTTARDI und GALLI (1985) publizierten Analysen, sowohl für Heulandit als auch für Klinoptilolith, weisen K-Gehalte sowie die des Klinoptiloliths auch Ca auf. ARMBRUSTER et al. (199.1) geben für Klinoptilolith-Heulandit von Weitendorf bei Wildon 1.19 Gew.-% MgD an.

Die chemischen Analysen der Kristalle von der Breitofuerhütte (beide Typen) weisen kein Na (zumindest mit dieser .Methode nicht nachweisbar) auf. Der .Klinoptilolith-Typ" besitzt neben Si und Al deutliche Mg-Gehalte, sowie Ca und beinahe kein K. Der "Heulandit-Typ" zeigt neben Si und Al deutliche K und Ca-Gehalte, aber wenig Mg. Der "KlinoptilolithTyp" ist durch das wahrscheinliche Fehlen von Na, den niedrigen K-Gehalt und den hohen Ca-und Mg-Gehalt vorläufig als magnesiumhältiger Heulandit zu bezeichnen. Die chemische Analyse des "Heulandit-Typs" deckt sich, trotz des deutlichen K-Gehalts, mit denen von GOTTARDI und GALLI (1985) für Heulandit angegebenen. Eine eingehende Untersuchung von Heulandit und Klinoptilolith aus dem alpinen Bereich ist notwendig. Weiters wäre die nomenklatorische Frage zu klären.

Ferrierit von der Saualpe wurde von MEIXNER (1980a) sowie von NIEDERMAYR in NIEDERMAYR et al. (1988)von der "Irregger Schwaig" im Bereich des Schurnetzkogels beschrieben. PRAETZEL (1985) nennt Ferrierit von der Irregger Schwaig und von der Gertrusk. NIEDERMAYR in NIEDERMAYR et al. (1993) beschreibt Ferrierit mit Prehnit und Quarz aus dem Bereich zwischen Gertrusk und Kaiserofen. Mordenit wurde kürzlich von NIEDERMAYR und BRANDSTÄTTER in NIEDERMAYR et al. (1994) vom Tunnel durch den Ehrentaler Berg bei Klagenfurt beschrieben. In der Steiermark ist Mordenit aus dem Tanzenbergtunnel bei Kapfenberg (POSTL und WALTER, 1983; POSTL et al., 1985) und aus dem Steinbruch im Lieschengraben südlich Oberhaag bekannt (MOSER und POSTL in NIEDERMAYR et al., 1986; TAUCHER und POSTL in NIEDERMAYR et al., 1992). STRASSER (1989) nennt Mordenit aus einem Serpentinitrandgestein des Fellergrabens in Salzburg. Weiße feinfasrige, bis 1 mm lange Kristalle, die filzartige Beläge auf Prehnit; bilden, ließen zuerst den bereits von der Saualpe bekannten Ferrierit vermuten. Röntgendiffraktometeraufnahmen beweisen jedoch das Vorliegen von Mordenit. EDS-Analysen ergeben neben Si, Al, Ca und K noch Spuren von Na, Mn und Fe. Die Mordenitkristalle sind durch Feuchtigkeitseinwirkung großteils "zusammengeklebt", und offensichtlich wurde auch Material in den Klufthohlraum eingeschwemmt, sodaß die geringen Mn-und Fe-Gehalte auch daher stammen könnten. Mit Mordenit ist selten Heulandit auf Prehnit zu beobachten. Es konnte auf den Proben kein Ferrierit nachgewiesen werden. An einigen Stücken sind Bereiche zu erkennen, die im Bruch weiße Leisten zeigen und sehr stark mit oft bunt angelaufenem Chalkopyrit vererzt sind. Die weißen, trüben Leisten sind Skapolithkristalle (Mizzonit) mit wenig ), Mikroklin und etwas Chlorit. Das Erz ist hauptsächlich Chalkopyrit, der morphologisch gut ausgebildete, sphenoidische Kristalle mit gekrümmten Flächen bildet. Mit Chalkopyrit ist manchmal Galenit zu beobachten. Galenit (geringe Ag-Gehalte) tritt vorwiegend in Mikroklin-reichen Partien auf, wobei selten noch brauner Sphalerit mit Galenit verwachsen ist. EDS-Analysen des Sphalerits weisen deutliche Fe-Gehalte aus. Kleine, maximall mm große Hohlräume innerhalb des Mikroklins und auch manchmal neben Skapolith zeigen einen rechteckigen Querschnitt. Diese sind mit einer dunkelgrau gefärbten, weich wirkenden Kruste, in der weiße Körner stecken, ausgekleidet. Röntgenographisch konnte Hydronium-Jarosit mit Rozenit nachgewiesen werden. Weiters sind selten weiße, pinselartige Aggregate aus feinfasrigen Kristallen zu beobachten, die röntgenographisch als Halotrichit identifiziert werden konnten. Hier lag offensichtlich ein rezent in Sulfate umgewandeltes Fe-Sulfid vor. Malachit bildet kräftig grün gefärbte, büschelige, bis 1 mm große Aggregate in kleinen Hohlräumen Chlorit-reicher Partien, in denen weiße Skapolithstengel eingelagert sind. Mit Malachit ist noch glasiger Mikroklin in undeutlich entwickelten Kristallen zu beobachten. Ein Cu-Erz ist im unmittelbaren Bereich des Malachits nicht festzustellen. Für das Untersuchungsmaterial bedanke ich mich bei Herrn Heimo BERGNER (Klein St. Paul). (TAUCHER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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