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1476) Beitrag zum Cr-haltigen Klinochlor ("Kämmererit") von der
Saualpe, Kärnten.
Von Herrn Holzbauer-Gröblacher, Viktring, erhielten wir im vergangenen
Jahr zwei Proben von der Saualpe, mit der Bitte, zu prüfen, ob es sich
dabei tatsächlich um Kämmererit handelt. Eine der Proben stammte aus dem
Tissäckergraben bei Eberstein (siehe dazu auch MEIXNER 1977). Die zweite
Probe wurde von Herrn Holzbauer-Gröblacher ca. 800 Meter SE St. Leonhard/
Saualpe aufgesammelt. Nach NIEDERMAYR & PRAETZEL (1995) ist "Kämmererit"
,eine Cr-reiche Varietät von Klinochlor. Darauf hat bereits MEIXNER (1977)
beider Beschreibung des Vorkommens aus dem Tissäckergraben
hingewiesen("Chromklinochlor", I. c. S. 15). Auch nach dem neuesten Werk
von STRUNZ& NICKEL (2001) ist "Kämmererit" keine eigenständige Mineralart
und nur ein Klinochlor. Das Problem wurde allerdings auch in der
Vergangenheit teils kontroversiell diskutiert, da, wie schon DEER et al.
(1962) betonten, Chlorite zum Teil beträchtliche Cr-Gehalte aufweisen
können. So schlägt etwa HEY (1954)vor.. dass Chloriten mit einem
Cr203-Gehalt von unter 4 Gew.-% kein eigener Name zugeteilt werden sollte
und man prinzipiell nur von Cr-führendem Chlorit (Klinochlor) sprechen
sollte. Für Chlorite mit einem Cr2O3-Gehalt von über 4 Gew.-%
schlägt dieser Autor dagegen den Namen Kochubeit (Kotschubeit) vor. Andere
Autoren, wie z. B. LAPHAN (1958), meinten, dass vor allem die Art und
Weise des Cr-Einbaues in das Chlorit-Gitter für die Bezeichnung von
Kochubeit bzw. Kämmererit wesentlich wäre. Da wohl in den meisten Fällen
keine strukturellen Daten für solche Cr-Chlorite vorliegen, erscheint es
daher zweckmäßig, nur von Cr-haltigem Klinochlor zu sprechen. Das gilt
sicher auch für die von uns untersuchten, von Herrn Holzbauer-Gröblacher
vorgelegten, Klinochlore von der Saualpe sowie auch für eine typische
Probe aus dem Serpentinit-Steinbruch in der Gulsen bei Kraubath, die uns
Herr Bruno Krestan, Oberweg bei Judenburg, voreiniger Zeit zur Bearbeitung
übergeben hat. Quantitative EDS-Analysen (H2O-Gehalt auf 10 Gew.-%
fixiert) ergaben für diese Chlorite Cr2O3-Gehalte
von 3,9 Gew.-% (Kraubath), 2,6 Gew.-% (Tissäckergraben/Saualpe) und 4,7
Gew.-% (St. Leonhard/Saualpe ).Bei der Beschreibung eines Neufundes, den
Herr Heimo Bergner, Klein St. Paul, getätigt hatte, berichtet TAUCHER (in
NIEDERMAYR et al. 1995) über die Klinochlorvarietät "Kämmererit" aus dem
Pusygraben bei Lölling. Auch hierbei dürfte nach dem vorhin Gesagten nur
Cr-haltiger Klinochlor vorliegen.
Nach dem Klassifikations-Vorschlag von STRUNZ & NICKEL (2001) ist"
Kämmererit" ein Klinochlor (clinochlore) und "Kochubeit" ein Cr-Klinochlor
(Cr-clinochlore ), wobei hier keine Grenzwerte oder strukturelle Angaben
gebracht werden und diese Bezeichnungen auch nur im Index dieses Werkes
aufscheinen.
(Brandstätter, Niedermayr)
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