Niedermayr G. & H. Prasnik / 1988 |
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Die
Pyrit-Kugeln aus dem Devon-Kalk von Sagrad, WSW Draschitz in den
Karnischen Alpen, Kärnten . Mit 1 Abbildung Vor kurzem erhielt einer der Autoren (G. N.) von Herrn Dr.
G. H. LEUTE, Wölfnitz, Kenntnis von einem interessanten Vorkommen von bis
3,5 cm großen Kugeln aus Pyrit, die bei der Anlage eines Forstweges, der
von Sagrad, WSW Draschitz, im Gailtal Richtung Göriacher Alm führt,
aufgefunden worden sind (Abb. 1). Finder dieser eigenartigen Gebilde ist
Herr Rudolf SCHAUBACH aus Draschitz. Später hat der zweitgenannte Autor
die Fundstelle aufgesucht und reichlich Untersuchungsmaterial, vor allem
aber auch fossilführende Schiefer und Kalke aus der unmittelbaren
Umgebung des Pyritvorkommens, geborgen. Es handelt sich bei den Kugeln
eindeutig um konkretionäre Bildungen, die unter reduzierenden Bedingungen
in einem an organischem Material reichen Sediment entstanden sind, wobei
die Anwesenheit von Pyrit ein neutrales bis eher basisches Bildungsmilieu
anzeigt (im Gegensatz dazu würde in saurem Milieu -pH~6
-Markasit gebildet werden). Die radial struierten Kugeln wurden röntgenographisch
eindeutig als Pyrit identifiziert. Markasit war in dem uns vorliegenden
Material auch nicht in Spuren nachweisbar. Darauf soll hier besonders
hingewiesen werden, da derartige Bildungen von Sammlern fälschlich immer
wieder als "Markasitkugeln" bezeichnet werden, wie ein ähnlicher
Fund aus paläozoischen Schiefem des Glemmtales bei Hinterglemm in
Salzburg, der in letzter Zeit im Handel angeboten wird, erst kürzlich
wieder bewiesen hat (NIEDERMAYR et al., 1988). Die scharf begrenzten, glattrandigen Kugeln sind einem
intensiv schwarz färbenden, feinstkörnigen, etwa 10 bis 20 cm mächtigen
Tonschieferband, das einem mittelgrauen, leicht mit Calcitadern
durchzogenen Kalk zwischengelagert ist, eingelagert und z. T. auch mit
verkiesten Fossilresten (Orthocerenresten?) vergesellschaftet. Ein am
gleichen Forstweg etwa 5 m weiter westlich aufgeschlossenes, ähnlich
zusammengesetztes und ebenfalls etwa 20 cm mächtiges Tonschieferband führt
ebenso reichlich verkieste Orthocerenreste. Der Mineralbestand dieser
Tonschiefer umfaßt neben graphitischem Material Quarz und Muskovit sowie
untergeordnet Kalifeldspat und natürlich Pyrit. Die umgebenden Kalke sind
intensiv von Calcit durch ädert. Nach SCHONLAUB (1987) und HAUSER (1982)
handelt es sich dabei aufgrund von Conodontenuntersuchungen überwiegend
um Unterdevon, wogegen ANDERLE (1977) noch LUDLOW, oberstes Silur (ca. 410
Millionen Jahre), dafür angenommen hat. Eine weitere und ausführlichere
Bearbeitung der noch frischen Wegaufschlüsse ist in diesem Jahr geplant.
Der Fund aber zeigt, daß auch in Gegenden, die gemeinhin als
mineralogisch unergiebig gelten, hin und wieder interessante Probleme zu lösen
sind. Danksagung: Dem Finder dieser Pyritkugeln, Herrn Rudolf
SCHAUBACH aus Draschitz, danken wir für die Sicherstellung von
Fundmaterial und die Genehmigung zur Veröffentlichung dieses
interessanten Fundes LITERATUR:
ANDERLE, A. (1977): Geologische Karte der Republik Österreich
1:50.000, Blatt 200 Arnoldstein. - Geol. B.-A. Wien. HAUSER, Ch. ( 1982) (Ed.): Erläuterungen zur Geologischen
Karte der Republik Osterreich 1:50.000, Blatt 200 Arnoldstein. - Geol. B.-A.
Wien, 59 S. NIEDERMAYR, G., F. BRANDSTÄTTER, B. MOSER und W. POSTL
(1988): Neue Mineralfunde aus Osterreich XXXVII. - Carinthia II, Klagenfurt
178./98.: 181-214.
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