Niedermayr G. / 1991

 

820. Calcit, Dolomit und Gips aus dem Karawankentunnel bei Rosenbach, Kärnten.

  Im Zuge des Baues des Karawankentunnels bei Rosenbach hat Herr H. KAPONIG, Tallach, das Haldenmaterial des Stollens auf interessante Mineralisationen durchsucht. Eine repräsentative Suite dieses Materials wurde mir dann später von H. KAPONIG zur Untersuchung vorgelegt. Bei den von weißen Karbonatgängen und Gips und Anhydrit durchsetzten Gesteinen handelt es sich um mittelgraue bis dunkelgraue dolomitische Kalke der Unterund Mitteltrias. Anhydrit bildet rosafarbige, spätige Massen, die von fleischrotem, zuckerkörnigem bis weißern, feinkristallinern Gips umschlossen werden. Grobspätige, teils orange, teils weiß gefärbte Gipse in grauen Schiefern sind vermutlich zur Werfen-Formation zu rechnen, reichen aber möglicherweise stratigraphisch auch etwas höher in die Alpine Muschelkalkformation. Die am Anhydrit und Gips ermittelten Schwefelisotopenwerte legen dies nahe (Tab. 1 ).

Tab. 1: Schwefelisotopen-Daten von Sulfaten aus permotriadischen Serien der Karawanken. Analytiker Dr. E. PAK (Institut für Radiumforschung und Kernphysik der Universität Wien)

Lokalität/Formation                       Mineral        d34S(‰CDT) +- 0,02

                                                                                            Stdabw 

Karawankentunnel, Ka 1               Anhydrit                             + 32,6

Karawankentunnel, Ka 3               Gips, weiß                           + 32,4

Karawankentunnel, Ka 4               Gips, orange,                       + 29,6

Waidisch/Skyth                             Gips                                 + 28,1

Trögemer Klamm/Bellerophon-Em.      Gips                                + 11,6,

 

Dunkelgraue Dolomite sind teilweise mehr oder weniger intensiv von Rasen farbloser bis schneeweißer Dolomitrhomboeder durchsetzt; über dem Dolomit ist in größeren Kavernen auch eine schwarze, pechglänzende, asphaltartige Masse -teils schuppig, teils nierig-traubig ausgebildet -festzustellen. Auf Kluftflächen dunkler, dolomitischer Kalke sind winzige, speisgelbe Pyritwürfelchen zur Auskristallisation gelangt. Calcit tritt sowohl in skalenoedrischen Kristallen als auch in bis etwa 1 cm großen, flach-linsenförmigen Individuen mit einem sehr flachen Rhomboeder I. Stellung und dem schmal entwickelten Prisma II. Stellung auf. Weitere Mineralfunde wären hier prinzipiell zu erwarten gewesen, doch hat der rasche Baufortschritt die mineralogische Durchforschung des Aushubmaterials sehr erschwert. (NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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