Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1990

 

781. Vorläufige Mitteilung über die Fahlerzvererzung (Schwazit) von St. Martin, W Rosegg, Kärnten.

  Die Fahlerzvererzungen im "körnigen Kalk" im Bereich von Rosegg bei Villach sind schon seit BRUNLECHNER (1884) bekannt. MEIXNER (1957) nennt sowohl St. Martin östlich vom Faaker See als auch Rosegg. Die in einem grauen, feinkristallin-zuckerkörnigem Dolomit angelegte Vererzung umfaßt nach MEIXNER hauptsächlich Fahlerz (Tetraedrit), Galenit und Chalkopyrit mit Baryt und Quarz als Gangarten. Eine neuere Beschreibung des Vorkommens gibt UCIK (1972).

Nach den zur Verfügung stehenden Literaturdaten handelt es sich um eine typische Gangvererzung in mitteltriadischem Dolomit, die sich aber aufgrund des Mineralbestandes von den Galenit-Sphalerit-Vererzungen vom Typ Bleiberg deutlich unterscheidet. Es ist in diesem Zusammenhang nicht uninteressant, daß eine Schwefelisotopenanalyse für den Baryt aus der Vererzung von St. Martin W Rosegg ein.

d 34S (‰ CDT) von + 26,2 :+-. 0,02 (Stdabw.)

ergeben hat. Dies würde auf eine Beteiligung unter bis mitteltriadischer Formationswässer bei der Bildung des Baryts hinweisen*). Nach UCIK (1972) setzt die Vererzung in mitteltriadischen Dolomiten auf. Nach TOLLMANN ( 1977) weist die im Raum Rosegg/Drau und Viktring nur in kleinen Schollen auf dem Altkristallin auftretende Permotrias hinsichtlich ihrer Gesteinsausbildung zentralalpinen Faziescharakter auf; das Auftreten von Fahlerz und Baryt, wie derartige Vererzungen auch aus dem zentral-

Tab. 2: EMS-Analysen (in Gew.-%) des Fahlerzes von St. Martin W Rosegg. N = Zahl det Analysen; Tet = Tetraedritgehalt in Mol.-%.

                                  Probe 1                            Probe 2

N                                     4                                   5 

Cu                                 35,6                                34,5

Fe                                   0,26                               0,18

Zn                                   3,30                               2,55

Ag                                   0,72                               0,54

Hg                                   9,0                               10,2

As                                    5,4                                 2,1

Sb                                  19,5                               24,5

Bi                                      -                                   -

S                                    25,2                               24,2 ...

Summe                            98,98                              98,77

Tet                                 69%                               88%

alpinen Bereich (Unterostalpin der Radstätter Tauern, z. B.) bekannt sind, würde dies unterstützen. Da über die Zusammensetzung des Fahlerzes bisher nur wenig bekannt ist, wurden zwei von Kollegen Dr. H. F. UCIK (Landesmuseum für Kärnten Klagenfurt) schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellte Proben mittels EMS genauer untersucht. Beide Proben zeigten Fahlerz und Galenit; als Oxidationsprodukt war in einer Probe auch Anglesit zu beobachten. Die mittels EMS bestimmte chemische Zusammensetzung des Fahlerzes ist in Tab. 2 gegeben. In beiden analysierten Proben ergab sich das Vorliegen eines Mischfahlerzes mit Tetraedrit als Hauptkomponente. Entsprechend dem hohen Quecksilbergehalt kann das Fahlerz von St. Martin aber als Schwazit bezeichnet werden. Der Silbergehalt ergab für die Proben 1 und 2 0,7 bzw. 0,5 Gew.-%Ag. Im begleitenden Galenit konnte mittels EMS dagegen kein Silber nachgewiesen werden (!). Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu den Angaben von SCHROLL und AZER IBRAHIM (1959), die ebenfalls eine Probe des Fahlerzes von St. Martin bei Rosegg (Probe Nr. 76) untersucht und nur einen Hg-Gehalt von 0,06%, dafür aber 10% Ag bestimmt haben. BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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