Walter F. & C. Bauer / 2008

 

1523) Anhydrit, und Cleusonit in Rauchquarz von der Roßalm bei Spittal a. d. Drau, Kärnten.

In der Untersuchungsreihe zu den auffallenden Einschlüssen im Quarz, die immer wieder als „Anhydritröhren“ bezeichnet werden, wurde ein Schwerpunkt auf die Alpinen Quarze der Reißeck- und Ankogelgruppe gelegt. Von einigen Fundorten konnte Anhydrit mit nadeliger Morphologie als Verursacher der Hohlröhren identifiziert werden (WALTER 2005).
Ein weiteres Vorkommen von Anhydrit im Quarz stammt aus einer eigenen aufgesammelten Probe (F. Walter) vom Talschluss der Roßalm bei Spittal a. d. Drau. Der etwa 3 cm große, mittelbraun gefärbte Rauchquarz enthält einige Hohlröhren, die den Quarz vollständig durchmessen. Ein einziges, völlig im Quarz eingeschlossenes Prismenstück mit nahezu quadratischem Querschnitt wurde im Anschliff angeschnitten und poliert (Abb. 4). Die EDS-Analyse ergab Calcium, Schwefel und Sauerstoff, sodass auch hier wieder auf Anhydrit geschlossen werden kann. Eine XRD-Analyse des Einkristalles am GADDS-System erbrachte den Nachweis für Anhydrit.
In derselben Probe wurden auch winzige, meist unter 0,03 mm messende, schwarz glänzende, dicktafelige Erzminerale als Einschlüsse im Rauchquarz festgestellt. Die EDS-Analyse ergab die Hauptelemente Titan, Eisen, Uran, Blei, Sauerstoff und geringfügig Strontium. Die Intensitäten des energiedispersiven Spektrums erreichen für diese Elemente nahezu Werte wie von Cleusonit, der zuletzt vom Autobahntunnelbau durch den Katschberg nachgewiesen wurde (vgl. NIEDERMAYR et al. 2007). Eine XRD-Analyse konnte wegen der geringen Probenmenge nicht durchgeführt werden. Wahrscheinlich ist der Cleusonit von der Roßalm ebenfalls wie der vom Katschberg wegen der intensiven Radioaktivität durch Uran im röntgenamorphen Zustand und müsste durch Glühen der Probe rekristallisiert werden.
Der Cleusonit von der Roßalm ist nach dem Brannerit nun das zweite stark radioaktive Mineral in jener Region, die für ihre sehr dunklen Rauchquarze bis Morione bekannt ist. Es wäre auch interessant, wie bereits bei NIEDERMAYR et al. (1995) bei der Beschreibung des Brannerits angeregt, die Verbreitung und Häufigkeit von radioaktiven Mineralien im Bereich von der Roßalm bis zum Schoberboden (Bergstation der Reißeckbahn) weiter zu untersuchen.
(Walter/Bauer)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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