Taucher J. / 1998

 

1117. Anatas und Rutil sowie Titanit und bemerkenswerte Quarzkristalle von der Oberen Moosalm, Reißeckgruppe, Kärnten.

  Ti-Oxide sind aus dem weiteren Bereich der Oberen Moosalm sehr selten. Titanitkristalle treten jedoch sehr häufig auf und konnten in prächtigen, grün bis braungrün gefärbten, meist klaren, bis 3 cm großen, dünntafeligen bis gedrungenen Kristallen gefunden werden, die meistens nach {100} verzwillingt sind. Auch winzige, wenige zehntel Millimeter große, farblose bis weiße Titanitkristalle auf Klinochlor konnten festgestellt werden (Abb. 10). Stufen mit TiO2 Mineralphasen liegen nur in wenigen Stücken vor. Einige stammen aus Klüften des Amphibolitrückens nordöstlich der Oberen Moosalmhütte, über den der Weg von dieser Hütte auf das Riekentörl führt. Weitere Stüfchen mit klaren Bergkristallen und Rutil wurden aus einer kleinen Kluft in der Felswand, die hinter dem Stapniksee unterhalb des Riekener Sonnblicks aufragt, geborgen. Die Anataskristalle aus der Kluft am Amphibolitrücken nordöstlich der Oberen Moosalmhütte bilden blau bis bräunlich gefärbte, gedrungene isometrische Bipyrarniden mit dem Basispinakoid {001 }. Die Kristalle sind teilweise in kleine Quarzkristalle eingewachsen. Die bis 3 cm langen Quarzkristalle sind bemerkenswert. Sie zeigen einen langprismatischen Habitus mit teilweise gekrümmten Flächen, die mit Subindividuen in der Art der Sprossenquarze besetzt sind. Auf diese ist eine zweite Generation orientiert aufgewachsen, sodaß Zepterquarze entstanden. Die Prismenzone (1. Generation) ist weiß, die Kristallspitzen (2. Generation) sind großteils klar und farblos. Diese zeigen an Formen die beiden Rhomboeder, besitzen jedoch oft tiefe "Schächte" in den Kristallspitzen, in denen Klinochlor sitzt. Diese Quarzkristalle sind miteinander zu rosettenartigen Aggregaten verwachsen, die auf Adular aufgewachsen sind. Bei oberflächlicher Betrachtung dieser Quarzaggregate könnte man an Stilbit denken! Als weitere Begleiter sind goldbraun gefärbter Biotit in mehreren Zentimeter großen Tafeln und Rutil zu nennen, der in kleinen Hohlräumen innerhalb des Adulars auftritt. Rutil in rot gefärbten Kristallen konnte auch aus einer Kluft hinter dem Stapniksee (Hochalmsee) beobachtet werden, wobei vorerst an Brookit gedacht wurde. Rutil bildet stengelige, bis 0,5 mm lange, kräftig rot gefärbte Kristalle, die parallel miteinander verwachsen sind und dadurch ein "tafeliges" Aggregat bilden (Abb. 11). Diese Rutilkristalle treten sowohl auf Klinochlor als auch innerhalb der klaren Bergkristalle auf. Als Begleiter können noch Titanit und Heulandit angegeben werden. Für Probenmaterial bedanke ich mich bei Herrn Gerhard Rottenmanner, Eisbach/Rein, sehr herzlich. (Taucher)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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