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1117. Anatas und Rutil sowie Titanit und bemerkenswerte
Quarzkristalle von der Oberen Moosalm, Reißeckgruppe, Kärnten.
Ti-Oxide
sind aus dem weiteren Bereich der Oberen Moosalm sehr selten.
Titanitkristalle treten jedoch sehr häufig auf und konnten in prächtigen,
grün bis braungrün gefärbten, meist klaren, bis 3 cm großen, dünntafeligen
bis gedrungenen Kristallen gefunden werden, die meistens nach {100}
verzwillingt sind. Auch winzige, wenige zehntel Millimeter große,
farblose bis weiße Titanitkristalle auf Klinochlor konnten festgestellt
werden (Abb. 10). Stufen mit TiO2 Mineralphasen liegen nur in wenigen Stücken
vor. Einige stammen aus Klüften des Amphibolitrückens nordöstlich der
Oberen Moosalmhütte, über den der Weg von dieser Hütte auf das Riekentörl
führt. Weitere Stüfchen mit klaren Bergkristallen und Rutil wurden aus
einer kleinen Kluft in der Felswand, die hinter dem Stapniksee unterhalb
des Riekener Sonnblicks aufragt, geborgen. Die Anataskristalle aus der
Kluft am Amphibolitrücken nordöstlich der Oberen Moosalmhütte bilden
blau bis bräunlich gefärbte, gedrungene isometrische Bipyrarniden mit
dem Basispinakoid {001 }. Die Kristalle sind teilweise in kleine
Quarzkristalle eingewachsen. Die bis 3 cm langen Quarzkristalle sind
bemerkenswert. Sie zeigen einen langprismatischen Habitus mit teilweise
gekrümmten Flächen, die mit Subindividuen in der Art der Sprossenquarze
besetzt sind. Auf diese ist eine zweite Generation orientiert
aufgewachsen, sodaß Zepterquarze entstanden. Die Prismenzone (1.
Generation) ist weiß, die Kristallspitzen (2. Generation) sind großteils
klar und farblos. Diese zeigen an Formen die beiden Rhomboeder, besitzen
jedoch oft tiefe "Schächte" in den Kristallspitzen, in denen
Klinochlor sitzt. Diese Quarzkristalle sind miteinander zu rosettenartigen
Aggregaten verwachsen, die auf Adular aufgewachsen sind. Bei oberflächlicher
Betrachtung dieser Quarzaggregate könnte man an Stilbit denken! Als
weitere Begleiter sind goldbraun gefärbter Biotit in mehreren Zentimeter
großen Tafeln und Rutil zu nennen, der in kleinen Hohlräumen innerhalb
des Adulars auftritt. Rutil in rot gefärbten Kristallen konnte auch aus
einer Kluft hinter dem Stapniksee (Hochalmsee) beobachtet werden, wobei
vorerst an Brookit gedacht wurde. Rutil bildet stengelige, bis 0,5 mm
lange, kräftig rot gefärbte Kristalle, die parallel miteinander
verwachsen sind und dadurch ein "tafeliges" Aggregat bilden
(Abb. 11). Diese Rutilkristalle treten sowohl auf Klinochlor als auch
innerhalb der klaren Bergkristalle auf. Als Begleiter können noch Titanit
und Heulandit angegeben werden. Für Probenmaterial bedanke ich mich bei
Herrn Gerhard Rottenmanner, Eisbach/Rein, sehr herzlich. (Taucher)
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