Meixner H. / 1975

 

331. Minerale vom Martisbau im Ratteingraben bei Guttaring, K.

  In den Arbeiten von H. HABERFELNER -K. A. REDLICH F. SELLNER, 1928, S. 113/114, Taf. I, S. 120/121, Taf. I und II, und K. A. REDLICH, 1931, S. 40 und Taf. I, ist der Martisbau ("VI") nächst Gehöft Ratteiner im Ratteingraben am SW-Abhang des Bergzuges Bairberg-Waitschach mehrfach kurz als vorwiegend gangförmige, stark verwitterte Eisenspatlagerstätte des Waitschacher Typus beschrieben worden. Ich besuchte dieses Fe-Erzvorkommen um 1950 erst gemeinsam mit A. BAN, später mit E. CLAR. Ende 1974 und Anfang 1975 ist dieser alte Stollen von Kärntner Sammlern, Direktor Dipl.-Ing. v. VAVROVSKY und W. KOVACIC (Althofen) sowie A. SIMA (Klagenfurt), aufgesucht und darin eine interessante, bisher ziemlich unbekannte Zinkvererzung festgestellt worden. Am linken Ulm wurde ein etwa 20 cm breites unter 30 o ansteigendes Erzband beobachtet. die 2 bis 5 cm starken Erze sind vorwiegend dunkelbraune Zinkblende, mitunter in sehr schönen 2,5 mm großen, flächenreichen Kristallen neben feinkörnigem Bleiglanz mit den Gangarten Siderit (nω und nε >> 1,658) und weißem Manganokalzit (lebhaftes rotes Leuchten im U. V. L.). 

Am Rande ist das Erzband stellenweise stark verwittert zu einer ganzen Reihe von interessanten Oxidationsmineralen: Gelbe, pulverige Anflüge von Greenockit sitzen manchmal auf Kalzit; weiße, weiche Krusten (mit lebhaftem blauweißern Leuchten im U. V. L.) neben Zinkblende sind Hydrozinkit. Daneben kann man zellige Partien beobachten, die mit stark glänzenden, farblosen, rhomboedrischen Kristallen (wie bei Siderit nω und nε' 1») 1,658) mit Durchmessern von 0,1 bis 0,2 mm besetzt sind. Dabei handelt es sich um Smithsonit (Zinkspat). Für Hydrozinkit und Smithsonit ist als Zinkmineralbestätigung die Farbreaktion von Kaliumferricyanid mit Diäthylanilin nach A. NEUHAUS, 1949, benützt worden. Das Reagens ist auf meine Bitte mir freundlichst von Direktor Dipl.-Ing. Max BOUVIER (B. B. U. Gailitz, Arnoldstein) zur Verfügung gestellt worden.

Auf anderen Stücken bildet der Zinkspat auch weiße, kugelig-nierige Aggregate. Einige der Zinkspatdrusen zeigten auch einen dünnen, auffallend roten Oberzug, der in der Farbe völlig den Vergleichsstücken von Mennige (Minium) aus anderen Fundorten gleicht, keineswegs jedoch Roteisenbestegen. Alle Versuche, das Bleioxid Mennige optisch, chemisch oder röntgenographisch hier nachzuweisen, sind fehlgeschlagen. Zur Röntgenaufnahme teilte mir Frau Dr. E. KIRCHNER mit, daß Zinnober vorliegen könnte. Chemische Untersuchungen zur Bestätigung sind vorbereitet. Paragenetisch wäre hier und überhaupt solch ein Zinnober-Auftreten recht ungewöhnlich. Das Zinkblendevorkommen im Ratteingraben scheint schon H. HÖFER, 1871, bekannt gewesen zu sein! Dieser schrieb in einer kurzen Mitteilung über "Neue Mineralien vom Hüttenberger Erzberg" zum Abschluß: "Im Radentheingraben wurde braune Zinkblende mit Kalkspat gefunden". Bei BRUNLECHNER, 1884, S. 107, findet man die Stelle unter Zinkblende -"Radentheingraben" (mit Bezug auf HÖFERS Landesmineralogie, 1871, S. 15, in der das Vorkommen aber gar nicht erwähnt ist), im Fundortsverzeichnis CS. 121) irrtümlich unter "Radenthein" i. S. von Millstätter Alpe! Ich glaube, daß HÖFER bei den Mineralen um den "Hüttenberger Erzberg" den unter Waitschach liegenden Ratteingraben Martisbau), also das hier beschriebene, eben jetzt wieder in dem alten Stollen entdeckte Zinkblende-Vorkommen gemeint hat. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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