Meixner H. / 1979

 

448. Smithsonit und Hemimorphit aus dem Pb-Zn-Erzbergbau Radnig bei Hermagor, Kärnten.

  Im Rahmen einer Lagerstättenbeschreibung erwähnte R. CANAVAL, 1898, S. 9/10, aus dem Bergbau Radnig die folgenden Minerale: ausgewitterte Zinkblende-xx, Anflüge von Greenockit, trüb durchscheinenden Fluorit mit Würfeln bis 6 mm Durchmesser, schneeweißen, grobspätigen Baryt und dünne, schmutziggelbe, traubige Smithsonitkrusten.

In neuer Zeit lieferte O. M. FRIEDRICH. 1964, eine eingehende Monographie über Lage und Geschichte, Geologie, die Lagerstätte mit ihren Erzen, ihrem Mikrogefüge, nebst Deutung und Genesis. Material einer neuen Aufsammlung, das ich A. SIMA (Klagenfurt) verdanke, erbrachte einige mineralogische Ergänzungen:

Klüfte von grauem Triasdolomit sind stark von weißem Flußspat durchtränkt, der bis gegen 1 mm große, farblose Würfel zeigt. In solchen Drusen sind zwei weitere Minerale vorhanden. Glänzende, kugelige, bräunlich gefärbte Aggregate, die aus zahllosen Hemimorphit-xx (eindeutige optische Bestimmung) aufgebaut sind; auf anderen Stücken ist dieses Zinksilikat auch in glasklaren, mehrere Millimeter großen, wohlausgebildeten Kristallen, ebenfalls über Flußspat, zugegen.

Auf dem erstgenannten Hemimorphit sitzen weißlich oder bräunlich gefärbte, kaum 1/2 mm große Kristalle mit etwas gerundeten Kanten und stets matten Flächen, so daß eine goniometrische Vermessung nicht möglich war. Die optische Untersuchung ergab Smithsonit. Die Kristalle haben aber für dieses Mineral eine recht eigenartige Ausbildung, die jedoch derart von Kalzit bekannt ist. Deutlich ist eine gleichseitigdreieckige Basis zu erkennen, an die seitlich ein steiles Rhomboeder grenzt; ob positiv oder negativ war nicht zu entscheiden, da die Spaltung (1011), die auch im Pulver nur selten zugegen ist, nicht in Erscheinung tritt. Der Polkantenwinkel ist etwas kleiner oder höchstens 30°. Für (7071) bzw. (0171) von Smithsonit berechnete ich dafür 29°25', für (8081) bzw. (0881) 25°58' ; ein Rhomboeder solcher Art dürfte an unserem Smithsonit zugegen sein.

Von Interesse ist eine Bemerkung von O. M. FRIEDRICH, 1964, .S. 148, wonach Zinkspat in Radnig in der Hauptmenge zweifellos auf verwitterte Zinkblende zurückzuführen ist, daneben sich aber auch an den Spitzen von Dolomit-xx findet -oder er füllt Gangäderchen in Dolomitspat und umschließt dessen Spaltstücke. FRIEDRICH denkt daran, daß ein Teil des Smithsonits schon primär ausgefällt sein könnte! Sicherer Verwitterung gehören dagegen die im U .V. L. leicht kenntlichen dünnen, weißen Hydrozinkit-Überzüge an. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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