Meixner H. / 1979

 

445. Posnjakit und andere Cu-Sulfate vom Radlgraben bei Gmünd, Kärnten

  Die ausführlichsten Mitteilungen über Lage, geschichtliche und geologische Angaben, Lagerstättenform, Erz- und Begleitmineralbestand sind O. M. FRIEDRICH, 1935, S. 12/13, zu verdanken, der den alten Bergbau im Radlgraben der "Goldlagerstättengruppe Schellgaden" zugeordnet hat. An Erzen wurden Bleiglanz, Kupfer- und Eisenkies, Zinkblende, Fahlerz und Arsenkies -nach HAUER-FOETTERLE (1855, S. 31) auch Molybdänglanz -neben Quarz, Flußspat und Chlorit angegeben. Es ist wertvoll, daß sich nun zwei Klagenfurter Sammler, A. SIMA und Prof. F. STEFAN, mit dieser Lagerstätte beschäftigten und umfangreiche Aufsammlungen auf den Halden vorgenommen haben. Ergebnisreich erwiesen sich Oxidationsminerale, unter denen außer weißen Gipskrusten verschieden grüne und bläuliche Bildungen aufgefallen sind.

Blaugrüne, feinkristalline Überzüge auf Gangquarz mit Bleiglanz und Kupferkies ließen bei der optischen Untersuchung bald erkennen, daß sie in die "Langit"-Gruppe gehören. Aus dieser sind nun außer Langit, rhomb. (MASKELYNE 1864), noch Posnjakit, mon. (KOMKOW und NEFEDOW 1967), und Wroewolfeit, mon. (DUNN und ROUSE 1975), bekannt. Die beiden Erstgenannten haben die Zusammensetzung Cu4[(OH)6/SO4J. H2O, für den letzteren werden bei gleicher Grundformel .2H2O angegeben. Alle sind gleich gefärbt, pleochroitisch, opt. 2mit mittelgroßem Achsenwinkel und mit Lichtbrechungen im Bereich zwischen 1,627 und 1,722, keinen großen Unterschieden untereinander. Mit wenigen neueren Literaturdaten läßt sich die Tabelle von W. PAAR, 1973, S. 18, etwas ausweiten:

                  2Va                na              nß                  ny                 Δ     

Langit         64°      1,654-1,657      1,707-1,713    1,717-1,722   0,060-0,068

Posnjakit     58°      1,625-1,627      1,678-1,680    1,704-1,706   0,077-0,081

Wroewolfeit 53°          1,637                 1,682             1,694           0,057  
Der Pleochroismus ist stets nß > ny > na
Die Erstbeschreiber des Posnjakit folgerten aus der Ähnlichkeit von Winkelwerten bei Posnjakit mit Langit, daß der erstere in Pseudomorphosen nach Langit vorliegen könne; von Posnjakit scheint es noch keine quantitative Analyse zu geben.

Die dhkl-Werte aus der ASTM-Kartei und damit ihre Gitter sind bei diesen drei Kupfersulfaten völlig verschieden.

Die optische Untersuchung des Materialsyom Klausengraben schien mir auf zwei Substanzen zu weisen, auf Langit mit prachtvollen Zwillingslamellen, gleich wie ich sie von Eschach (Schladminger Tauern) und aus Cornwall beobachten konnte, vgl. H. MEIXNER, 1941, S. 12-14, und nach niedrigeren Lichtbrechungen auch auf Posnjakit. Mag. E. MÜLLER (Salzburg) war so freundlich, eine Pulveraufnahme herzustellen. Bei dem dafür verwendeten Material ergab sich beste Übereinstimmung mit den dhkl und lntensitäten für Posnjakit, ASTM-Karte 20-364, so daß dieses für Kärnten neue Mineral gesichert ist.

Neben diesen hellblauen Cu-Sulfaten fand sich seltener noch ein tiefgrün gefärbtes Mineral, ebenfalls in winzigen Kristallen (bis 0,1 mm Durchmesser). Nach den optischen Eigenschaften handelt es sich um Brochantit, mon., Cu4[(OH)6/SO4]. Auf weiteren Stufen fiel noch ein azurblaues Mineral auf, vielleicht etwas heller blau, als man es gewöhnlich bei Azurit gewohnt ist, von letzterem aber auffällig unterschieden durch eine gestreckte, prismatische Ausbildung. Sie sind blau durchsichtig und knapp 1 mm lang und ließen Linarit, PbCu[(OH)2/SO4] vermuten. Die optische Untersuchung wie das Fehlen von CO2 beim Lösen in Säuren haben dies voll bestätigt. Insgesamt erbrachten also die alten Halden im Klausengraben eine reiche Kupfersulfat-Mineralparagenese. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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