Niedermayr G. / 1997

 

1050. Todorokit und Rancieit aus dem Manganabbau am Poludnig in den Karnischen Alpen, Kärnten

  Über die Mineralführung des nur kurzzeitig beschürften Manganerz-Vorkommens unterhalb des Poludnig-Gipfels in den Karnischen Alpen ist bisher nicht viel bekannt. So schreibt MEIXNER (1975) "Die Manganlagerstätte Poludnig scheint nur derben Pyrolusit zu enthalten" (I.c. S.149). Lediglich vom kleinen Mn-Fe-Erzvorkommen am Valentintörlkopf werden Hausmannit, Rhodochrosit und Baryt angegeben. Pyrolusit, in schwarzen, feinkörnigen Massen und matt glänzenden Kristallrasen nur weniger Millimeter großer, scheinbar rhombischer "Individuen" aus parallelverwachsenen feinen Fasern, zum Teil recht ähnlich Manganit ausgebildet, ist ziemlich häufig zu beobachten. Braune, dichte Massen stellten sich bei Überprüfung mittels Röntgendiffraktometrie als Goethit heraus. In Kavernen des dunkelbraunen bis schwarzen Karbonatmaterials, das Träger der Vererzung ist, sind gelbliche bis farblose skalenoedrische und teils auch rhomboedrisch entwickelte Calcite nicht allzu selten; sie können bis etwa 3 cm Größe erreichen. . Von Herrn Helmut BAUER, Mürzzuschlag, erhielt ich im vergangenen Jahr nun eine reichere Probensuite dieses Vorkommens, die außer den von hier schon bekannten Mineralarten auch den Nachweis von Todorokit und Rancieit erbrachte. Todorokit bildet auf dunkler, Mn-reicher Matrix charakteristische grauviolette, matt metallisch glänzende, bäumchenartige Beläge feinschuppiger bis faseriger Kristalle. Rancieit, ein weiteres wasserhältiges Mn-Oxid, konnte auf den mir vorliegenden Stücken in Form dunkelrörlichbrauner bis silbrig glänzender, halbkugeliger Aggregate von bis zu 2 mm Größe festgestellt werden, die zum Teil in Rasen rhomboedrischer Calcite eingewachsen sind. Weitere Mn-Oxide oder Hydroxide wären hier durchaus zu erwarten. Nach Untersuchungen italienischer Erdwissenschaftler sind die Mn-Vererzungen der Karnischen Alpen im wesentlichen als stratiforme, an Karbonatgesteine des Devons bis Untersilurs gebundene sedimentäre Spaltenfüllungen zu deuten, deren Metallangebot aus dem variszischen basischen Vulkanismus abgeleitet werden kann (zit. in TOLLMANN, 1985). Es scheint sich hier somit um typische Karstvererzungen zu handeln. Diese Deutung wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf das Vorkommen vom Poludnig zutreffen. Die sehr detaillierte Bearbeitung von HERZOG (1988), die auch das Gebiet des Poludnig umfaßt, gibt dazu leider keine darüber hinausgehenden Hinweise. Anhangsweise sei hier noch darauf hingewiesen, daß in schmalen Kluftmineralisationen, der die massiven devonischen Karbonatgesteine begleitenden Schiefer (Schönwipfel-Schiefer des Mittel- bis Oberdevon und Hochwipfel-Schiefer des Unter- bis Mittelkarbon, vgl. Geologische Karte, Blatt 199-Hermagor) neben Calcit und Dolomit auch Quarzkristalle, in normal-rhomboedrischem Habitus, festzustellen sind. Sie geben Zeugnis einer geringen, aber doch immerhin merklichen metamorphen Prägung des Gesteinsverbandes. Ähnliches läßt sich auch im nicht allzu weit davon entfernten Bereich unterhalb der Egget Alm beobachten. Auch hier können gut ausgebildete Quarze in Einzelkristallen und in kleinen Gruppen, begleitet von Albit, auf Zerrungsfugen der meist schiefrigen Nebengesteine beobachtet werden. Über die disperse Kupfervererzung am Weg unterhalb der Egger Alm berichten NIEDERMAYR et al.(1994). (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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