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1050. Todorokit und Rancieit aus dem Manganabbau am
Poludnig in den Karnischen Alpen, Kärnten
Über
die Mineralführung des nur kurzzeitig beschürften Manganerz-Vorkommens
unterhalb des Poludnig-Gipfels in den Karnischen Alpen ist bisher nicht
viel bekannt. So schreibt MEIXNER (1975) "Die Manganlagerstätte
Poludnig scheint nur derben Pyrolusit zu enthalten" (I.c. S.149).
Lediglich vom kleinen Mn-Fe-Erzvorkommen am Valentintörlkopf werden
Hausmannit, Rhodochrosit und Baryt angegeben. Pyrolusit, in schwarzen,
feinkörnigen Massen und matt glänzenden Kristallrasen nur weniger
Millimeter großer, scheinbar rhombischer "Individuen" aus
parallelverwachsenen feinen Fasern, zum Teil recht ähnlich Manganit
ausgebildet, ist ziemlich häufig zu beobachten. Braune, dichte Massen
stellten sich bei Überprüfung mittels Röntgendiffraktometrie als
Goethit heraus. In Kavernen des dunkelbraunen bis schwarzen
Karbonatmaterials, das Träger der Vererzung ist, sind gelbliche bis
farblose skalenoedrische und teils auch rhomboedrisch entwickelte Calcite
nicht allzu selten; sie können bis etwa 3 cm Größe erreichen. . Von
Herrn Helmut BAUER, Mürzzuschlag, erhielt ich im vergangenen Jahr nun
eine reichere Probensuite dieses Vorkommens, die außer den von hier schon
bekannten Mineralarten auch den Nachweis von Todorokit und Rancieit
erbrachte. Todorokit bildet auf dunkler, Mn-reicher Matrix
charakteristische grauviolette, matt metallisch glänzende, bäumchenartige
Beläge feinschuppiger bis faseriger Kristalle. Rancieit, ein weiteres
wasserhältiges Mn-Oxid, konnte auf den mir vorliegenden Stücken in Form
dunkelrörlichbrauner bis silbrig glänzender, halbkugeliger Aggregate von
bis zu 2 mm Größe festgestellt werden, die zum Teil in Rasen
rhomboedrischer Calcite eingewachsen sind. Weitere Mn-Oxide oder Hydroxide
wären hier durchaus zu erwarten. Nach Untersuchungen italienischer
Erdwissenschaftler sind die Mn-Vererzungen der Karnischen Alpen im
wesentlichen als stratiforme, an Karbonatgesteine des Devons bis
Untersilurs gebundene sedimentäre Spaltenfüllungen zu deuten, deren
Metallangebot aus dem variszischen basischen Vulkanismus abgeleitet werden
kann (zit. in TOLLMANN, 1985). Es scheint sich hier somit um typische
Karstvererzungen zu handeln. Diese Deutung wird mit großer
Wahrscheinlichkeit auch auf das Vorkommen vom Poludnig zutreffen. Die sehr
detaillierte Bearbeitung von HERZOG (1988), die auch das Gebiet des
Poludnig umfaßt, gibt dazu leider keine darüber hinausgehenden Hinweise.
Anhangsweise sei hier noch darauf hingewiesen, daß in schmalen
Kluftmineralisationen, der die massiven devonischen Karbonatgesteine
begleitenden Schiefer (Schönwipfel-Schiefer des Mittel- bis Oberdevon und
Hochwipfel-Schiefer des Unter- bis Mittelkarbon, vgl. Geologische Karte,
Blatt 199-Hermagor) neben Calcit und Dolomit auch Quarzkristalle, in
normal-rhomboedrischem Habitus, festzustellen sind. Sie geben Zeugnis
einer geringen, aber doch immerhin merklichen metamorphen Prägung des
Gesteinsverbandes. Ähnliches läßt sich auch im nicht allzu weit davon
entfernten Bereich unterhalb der Egget Alm beobachten. Auch hier können
gut ausgebildete Quarze in Einzelkristallen und in kleinen Gruppen,
begleitet von Albit, auf Zerrungsfugen der meist schiefrigen Nebengesteine
beobachtet werden. Über die disperse Kupfervererzung am Weg unterhalb der
Egger Alm berichten NIEDERMAYR et al.(1994). (NIEDERMAYR)
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