Pichler A. / 1990

 

Befahrung des Gold- und Silberbergbaues am Lanischsee

Von Alfred PICHLER

Mit 3 Abbildungen

Geschichtlicher Hinweis

Im Jahre 1425 werden im Lanisch Funde an Gold- und Silbererzen erwähnt. Der Obristeinnehmer zu Kremsbrücken, Hans HIRSCH, betrieb etwas oberhalb des Hüttrauch-Bergbaues in der Nähe der Lanischseen ein kleines Goldbergwerk, das nach seinem Tode im Jahre 1550 von seiner Witwe Margarethe weitergeführt wurde. Im Jahre 1558 brachte Frau HIRSCH insgesamt 4 Mark (= 1.124 Gramm) Gold in den Wechsel, das durch ein verbessertes Waschverfahren aus der Verschmelzung von goldhaltigem Hüttraucherz (Arsenkies) und Schlich gewonnen wurde.*) Alexander SCHMELZING, Hüttrauchwerke in Lanisch von 1587 bis 1620, erhoffte sich raschen Reichtum und erwarb das Gold- und Silberbergwerk im Lanisch, das seinerzeit von Hans HIRSCH und nach dessen Tode von seiner Witwe betrieben worden war. Auch das dortige Hüttrauch Bergwerk ging in seinen Besitz über. Doch seine Hoffnungen, dort namhaft Gold und Silber zu gewinnen, schlugen fehl. Nachdem er viele Jahre die Bergwerke "mit großen schweren unerträglichen Kosten" beschürft hatte, stellte er den Bergbau ein, da der abgebaute, gangförmig auftretende Arsenkies fast kein Gold und Silber führte.*)

Befahrung am 4. und 5. Feber 1989

Nachdem wir bereits 1988 die beiden Arsenik-Bergwerke aufgesucht hatten, fehlte in unserer Sammlung noch das im Buch "Arsenik" von R. ALLESCH erwähnte und von Hans HIRSCH beschürfte Gold- und Silberbergwerk am Lanischsee. Im Zuge eines Familienausfluges konnte Wolfgang WERNITZNIG noch im Sommer 1988 den Bergbau lokalisieren. Ein erster Lokalaugenschein, der nur die oberste Etage betraf, war mineralogisch eine Enttäuschung. Es ließ sich allerdings feststellen, daß sich der Bergbau weiter in die Tiefe fortsetzt. Am 4. Feber 1989 beschlossen Wolfgang WERNITZNIG, Erich WOATH und ich, aufgrund der günstigen Wetterund Schneelage die Erkundung des Bergbaues zu Ende zu führen. Der Zeitpunkt des Marsches wurde so gewählt, daß wir vor Einbruch der Dämmerung den Einstieg erreichten. Mit Hilfe einer Seilsicherung stiegen wir sofort in die untere Etage ab. Dott errichteten wir unser Basislager und begannen mit der Suche nach Mineralien. Im Gegensatz zum ersten Lauf war es hier interessanter, und wir konnten einige Mineralstufen bergen. Um ca. 2 Uhr waren wir mit der Erkundung fettig und versuchten zu schlafen. Daraus wurde aber wegen der naßkalten Luft nichts, so daß wir bis zum Aufstieg um 5 Uhr weiter Mineralien suchten. Um 6.50 Uhr erlebten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang, der unvergeßlich bleibt und uns für die Strapazen, die wir bereits überstanden und teilweise noch vor uns hatten, entschädigte. Der Bergbau Der Abbau wurde offensichtlich entlang einer Kluft, die eine Höhe von 1 bis 10 Metern erreicht (Fallen: 40-50 Grad nach NE), nach Süden in den Berg vorgetrieben. Der bebaute Kluftbereich hat heute etwa eine Breite von 1 bis maximal 30 Metern und eine Länge von ca. 100 Metern. Die Vortriebe erfolgten alle in Richtung Süden. Es wurden bis zu 7 Meter hohe Kammern herausgearbeitet. Es war uns möglich, vier solcher Abbauorte zu lokalisieren. In der oberen konnten wir Fußspuren feststellen, in den tieferen Abbauorten glauben wir jedoch, daß wir die ersten nach der Heimsagung des Bergbaues waren.

Mineralien

Primärerze

-Galenit in Putzen, teilweise oxydiert

-Arsenopyrit derb, Kristalle eher selten, stark mit Pyrit -durchwachsen

-Pyrit derb, aber auch in typischen Kristallen; manchmal auch oxydiert

-Sphalerit in gelbbraunen Massen

-Fahlerz in Schnüren mit Malachitanflügen

-Quarz gangförmig in Drusen, schöne Quarzkristalle bis 1 cm (Rö Nr. 47, MÖRTL) –

-Bismuthinit: in mehreren mm-langen Kristallen auf Arsenopyrit aufgewachsen mit eventuell Pb-Bi-Sulfosalz (Bestimmung Prof. PAAR, Salzburg)

Sekundärbildungen

-Cerussit in langnadeligen Kristallen auf Limonit und neben Galenit (Rö Nr. 45, MÖRTL) –

-Hemimorphit in weißen, durchscheinenden, bis 1 mm großen Kriställchen (Rö Nr. 47, MÖRTL)

Besonders hervorzuheben wäre, daß die Hemimorphite klare Bergkristalle fast zur Gänze überziehen.

-Linarit in amorphen Überzügen wie auch gut ausgebildeten azurblauen Kristallen bis 2 mm Größe

-Gips überzieht Handstücke in ansprechenden Aggregaten

-Schwefel in gelbgrünlichen, hochglänzenden Kriställchen in Hohlräumen des Galenits. In dieser Paragenese sind auch meist die oben beschriebenen Mineralien vorhanden.

-Anglesit, weiße rosettenförmige Aggregate (Rö Nr. 49, MÖRTL)

-Serpierit bläulich-grünliche Belege (Rö Nr. 54, MÖRTL)

-Hellgrüne Überzüge sind wahrscheinlich einem Kupfersulfat zuzuordnen (möglicherweise ident mit Serpierit) Einige der angeführten Mineralien wurden mit Hilfe der Röntgenanlage des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten durch Josef MÖRTL und Ing. Ingo REINSDORFF bestimmt.

Abschließend legen wir Wert auf die Feststellung, daß dieser Befahrungsbericht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Wir sind weder Geologen noch Mineralogen, sondern aktive Mineraliensucher, die sich sportlich und wissenschaftlich betätigen wollen.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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