Blass G. /1999

 

1168. Nordstrandit und Malachit von Zanaischg im Pöllatal. Kärnten

Nordstrandit, ein Mineral aus der Gibbsit-Bayerit Gruppe, ist aus Österreich vom Stradnerkogel genannt. Für die Fundstelle Zanaischg im Pöllatal ist Nordstrandit bisher nicht bekannt. Er bildet hier seidenglänzende Überzüge und nierige, kugelige Krusten, die aus feinsten blättrigen Kriställchen aufgebaut werden. Der Aufbau ist nur an Bruch.. stellen kugeliger Kristallaggregate wahrzunehmen. Die Farbe der Krusten reicht von hellbeige bis grünbeige. Sie überziehen sowohl die Wand einer kleinen Kluft im Gestein als auch die darin befindlichen, frei gewachsenen, prismatischen Cerussit und Calcit-Kristalle. Die drei Mineralien Gibbsit, Bayerit und Nordstrandit, die alle die gleiche chemische Formel, nämlich Al(OH)3, aufweisen, sind bei geringen Substanzmengen röntgendiffraktometrisch nur schwierig zu trennen. Der sichere Nachweis des Nordstrandit gelang erst bei Einsatz größerer Probenmengen. Dadurch konnten neben dem Hauptreflex noch einige weitere erfasst werden, welche die Zuordnung zum Nordstrandit erlaubten. Eine Verwachsung mit Gibbsit, wie sie von anderen Fundstellen bekannt ist, scheint hier nicht vorzuliegen. Neben den im Gestein eingewachsenen Erzmineralien fallen als Begleiter intensiv braune Büschel aus feinen, nadeligen, z. T .durchscheinenden Kristallen ins Auge. Sie sind auf den seidenglänzenden Nordstrandit-Krusten als letzte Bildung aufgewachsen. Bei oberflächlicher Betrachtung erinnern sie stark an Goethit. Überraschenderweise ergaben sie aber bei der Röntgenbeugung eindeutig Malachit, ohne irgendwelche weiteren erkennbaren Phasen. Bei einer EDS Elementanalyse konnte nur Kupfer nachgewiesen werden. Trotzdem scheint der Malachit durch und durch braun gefärbt. An flachgedrückten Aggregaten und an zerriebenen Pulverproben tritt immer nur die braune Farbe hervor. Eine Erklärung für die Braunfärbung könnte extrem fein verteiltes Eisen- oder Manganoxid sein, welches in der EDS nicht erfasst wird, weil sein Anteil unter der Nachweisgrenze liegt. Hierzu ist zu bemerken, dass in der Nachbarschaft dunkelbraun verwitterte Chalkopyritreste vorkommen. Für eine äußere Färbung durch ein Fremdmineral spricht der Umstand, dass an weiter entfernten Stellen auch grüne Malachitbüschel oder solche, bei denen nur die äußeren Spitzen der Kristallnadeln bräunlich verfärbt sind, auftreten. Die Probe mit den beiden Mineralien wurde von dem Kärntner Sammler A. Pichler, Viktring, gefunden und für die Untersuchung bereitgestellt. (Blaß)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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