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1165. Albit, Orthoklas,
Chlorit, Titanit, Klinozoisit, Apatit. Ilmenit und Laumontit aus
einer Kluft beim Lieserfall, Pöllatal, Kärnten.
Die
Fundstelle an einem Straßenaufschluß im Pöllatal beim Lieserfall
scheint wenig bekannt geworden zu sein und wurde dementsprechend nur von
wenigen Sammlern besucht. Hierzu gehörte auch der rührige Kärntner
Sammler G. lNDRA, Klagenfurt, der auch das Probenmaterial für die
Untersuchungen bereitstellte. Der Fundpunkt befindet sich im anstehenden
Fels direkt neben der schon seit längerem bestehenden Straße. Eine
schmale, maximal 1 cm breite Kluft mit ca. 30 cm Länge und einer Tiefe
von 10-15 cm hat trotz ihrer geringen Mächtigkeit einige schöne und
interessante Mineralstüfchen geliefert. Inzwischen ist sie komplett
ausgeräumt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass in näherer Umgebung
ähnliche kleine Klüfte aufzufinden sind. Die beiden Feldspäte Orthoklas
und Albit sind dominierender Bestandteil der Kluft. Ihre Kristalle sind
weißlich bis farblos und bis 5mm groß. Der meist farblose Orthoklas
zeigt die Adulartracht und scheint auch hier jünger als der Albit zu
sein, wie dies im Alpinbereich öfter festgestellt wird. Beide Feldspäte
wurden mit EDS und Pulverdiffraktometrie charakterisiert. Ein nicht näher
bestimmter Chlorit bedeckt als wurmförrnig gekrümmte und kugelig,
pustelige Aggregate oder massig den Feldspat. Das wohl interessanteste
Mineral der Paragenese ist der Klinozoisit, der relativ häufig auftrat
und farblos klare, stengelige Kristalle bis 5 mm bildet. Sie weisen
erkennbare Kopfflächen auf, die jedoch nicht vermessen wurden. Weiterhin
wurden bis 2 mm große, farblos klare, tafelige Kristalle, vorwiegend auf
Chlorit oder in ihn eingebettet, eindeutig als Titanit identifiziert.
Tafelige bis fast kugelige, vielflächige Apatit-Kristalle erreichten Größen
bis zu 2 mm. Sie sind relativ selten und wurden in direkter Paragenese mit
Klinozoisit und Calcit gefunden wobei sie vor allem durch ihren hohen
Glanz auffallen. In Calcit eingewachsene, schwarze, tafelige Kristalle,
die nur spärlich gefunden wurden, konnten sicher als Ilmenit bestimmt
werden. Das Zeolithmineral Laumontit tritt in der Kluft in bis 2 cm großen
Kristallen auf. Sie sind auf Feldspat auf oder teilweise eingewachsen und
zeigen in seltenen Fällen schöne Endbegrenzungen. Bei der Bergung waren
die Kristalle klar bis leicht milchig getrübt. Ihren frischen Zustand
verdanken sie wahrscheinlich dem Umstand, dass über die kleine Kluft ständig
Wasser geronnen ist. Erst nach längerer Lagerungszeit in der Sammlung
wurden einige der Kristalle durch Wasserentzug trüb-porzellanweiß, von
Rissen durchzogenen oder zerfielen zum Teil. (Blaß)
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