Blass G. / 1999

 

1165. Albit, Orthoklas, Chlorit, Titanit, Klinozoisit, Apatit. Ilmenit und Laumontit aus einer Kluft beim Lieserfall, Pöllatal, Kärnten.

  Die Fundstelle an einem Straßenaufschluß im Pöllatal beim Lieserfall scheint wenig bekannt geworden zu sein und wurde dementsprechend nur von wenigen Sammlern besucht. Hierzu gehörte auch der rührige Kärntner Sammler G. lNDRA, Klagenfurt, der auch das Probenmaterial für die Untersuchungen bereitstellte. Der Fundpunkt befindet sich im anstehenden Fels direkt neben der schon seit längerem bestehenden Straße. Eine schmale, maximal 1 cm breite Kluft mit ca. 30 cm Länge und einer Tiefe von 10-15 cm hat trotz ihrer geringen Mächtigkeit einige schöne und interessante Mineralstüfchen geliefert. Inzwischen ist sie komplett ausgeräumt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass in näherer Umgebung ähnliche kleine Klüfte aufzufinden sind. Die beiden Feldspäte Orthoklas und Albit sind dominierender Bestandteil der Kluft. Ihre Kristalle sind weißlich bis farblos und bis 5mm groß. Der meist farblose Orthoklas zeigt die Adulartracht und scheint auch hier jünger als der Albit zu sein, wie dies im Alpinbereich öfter festgestellt wird. Beide Feldspäte wurden mit EDS und Pulverdiffraktometrie charakterisiert. Ein nicht näher bestimmter Chlorit bedeckt als wurmförrnig gekrümmte und kugelig, pustelige Aggregate oder massig den Feldspat. Das wohl interessanteste Mineral der Paragenese ist der Klinozoisit, der relativ häufig auftrat und farblos klare, stengelige Kristalle bis 5 mm bildet. Sie weisen erkennbare Kopfflächen auf, die jedoch nicht vermessen wurden. Weiterhin wurden bis 2 mm große, farblos klare, tafelige Kristalle, vorwiegend auf Chlorit oder in ihn eingebettet, eindeutig als Titanit identifiziert. Tafelige bis fast kugelige, vielflächige Apatit-Kristalle erreichten Größen bis zu 2 mm. Sie sind relativ selten und wurden in direkter Paragenese mit Klinozoisit und Calcit gefunden wobei sie vor allem durch ihren hohen Glanz auffallen. In Calcit eingewachsene, schwarze, tafelige Kristalle, die nur spärlich gefunden wurden, konnten sicher als Ilmenit bestimmt werden. Das Zeolithmineral Laumontit tritt in der Kluft in bis 2 cm großen Kristallen auf. Sie sind auf Feldspat auf oder teilweise eingewachsen und zeigen in seltenen Fällen schöne Endbegrenzungen. Bei der Bergung waren die Kristalle klar bis leicht milchig getrübt. Ihren frischen Zustand verdanken sie wahrscheinlich dem Umstand, dass über die kleine Kluft ständig Wasser geronnen ist. Erst nach längerer Lagerungszeit in der Sammlung wurden einige der Kristalle durch Wasserentzug trüb-porzellanweiß, von Rissen durchzogenen oder zerfielen zum Teil. (Blaß)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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