Meixner H. / 1963

 

193. Tirolit von Pöllan bei Paternion, Kärnten.

  Bei der Durchsicht der Sammlung von Reg.-Rat F. HERRMANN (Villach) fielen mir Stücke auf, die grüne und blaue Überzüge von verschiedenen Cu-Mineralen neben Limonit und etwas Fahlerz im Muschelkalk-Dolomit zeigten; sie wurden in Pöllan bei Paternion gesammelt und ihre Kupferoxydationsminerale ähneln ungemein den bekannten Tiroler Vorkommen (Kitzbühel-Rattenberg -Schwaz) von Tirolit mit Malachit und Azurit. Bei den Pöllaner Stücken bildet der Tirolit auf Kluftkalkspat aufgewachsen kugelige Aggregate von etwa 5 mm Durchmesser. Im Bruch erscheint das Mineral typisch spangrün gefärbt und radialblättrig aus sehr weichen, elastisch-biegsamen Lamellen zusammengesetzt. Unter Annahme der Blättchen ( = Spaltung) als (010), sind diese im vorliegenden Falle nach Z [001] = nβ brettförmig gelängt, so daß auf (010) das Achsenbild optisch zweiachsig negativ mit mittelgroßem Achsenwinkel, Disp. r > v, deutlich beobachtet werden kann. nβ,γ liegen etwas unter 1,700, niedriger als Schrifttumswerte, was wohl auf die für das Mineral bisher in seinen Zusammenhängen mit dem optischen Verhalten nicht näher untersuchten Schwankungen im Chemismus (CO3, SO4, OH, H2O) zurückzuführen ist. Die einzigen verfügbaren Vergleichswerte nα, β, γ wurden .von E. S. LARSEN (1921) publiziert und beziehen sich auf den SO4-haltigen, doch CO3-freien Tirolit der Mammoth-mine, Tintic, Utah. Der Tiroler Tirolit dagegen enthält nach den vorliegenden Analysen kein SO4, dafür CO3! Während die Werte für Tintic nα = 1;694, nβ = 1,726, nγ = 1,730 lauten, erhielt ich für den Tirolit von Pöllan nα < < 1,691 = nβ, nγ wenig darüber. Typischer Tirolit von Schwaz (Tirol), der mir freundlichst aus der Sammlung von Dipl.-Ing. K. MA TZ ( Knappenberg) zur Verfügung stand, gehört jenem Tirolittypus an, der nach X [100] = ny gelängte Blättchen sonst völlig gleichen Aussehens bildet. Für ihn gilt nγ = 1,691, nβ wenig darunter. Die höhere Lichtbrechung der Tirolite von Tintic ist also anscheinend für unser Material, die CO3-haltigen Tirolite, nicht zutreffend, die Bestimmung des Minerals von Pöllan aber gesichert! Der Azurit erscheint neben dem Tirolit in kleinen, warzigen, dunkelblauen Gebilden. Es handelt sich hier um den ersten Nachweis von Tirolit in Kärnten. (MEIXNER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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