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1162. "Agardit-(Ca)" und Konichalcit vom
ehemaligen Kupferbergbau Pöllan bei Paternion im Drautal, Kärnten
Der
aufgelassene Kupferbergbau von Pöllan bei Paternion wird in neuerer Zeit
von NIEDERMAYR (1982) und NIEDERMAYR und PRAETZEL (1995) erwähnt. Sie
nennen von dort folgenden Mineralbestand: Azurit, Malachit, Tirolit,
Cuprit, Silber? , Kupfer? , Mimetesit, Pyromorphit, Calcit, Dolomit,
Aragonit sowie als Erzmittel Galenit und Tetraedrit. Letzthin wurde als
weitere Erzmineralphase noch Enargit beschrieben (TAUCHER in NIEDERMAYR et
al., 1998). Besonders erwähnenswert von der Fundstelle sind
Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit-Kristallen in hervorragender
Qualität. Im Fundmaterial voll H. Prasnik, St, Magdalen bei Villach,
konnten zwei weitere Mineralien für die Fundstelle nachgewiesen werden,
wobei der "Agardit-(Ca)" wohl auch einen Neufund für Österreich
bedeutet. "Agardit-(Ca)" ist das bisher noch nicht mit einem gültigen
Namen belegte Ca-Analogon von Agardit-(SE). Inzwischen sind eine ganze
Reihe Funde dieses Minerals bekannt geworden. Die vorläufige Bezeichnung
wird hier entsprechend dem Vorschlag von W ALENTA (1989) benutzt. Der
"Agardit-(Ca)" von der Fundstelle Pöllan bildet die typischen
grasgrünen bis bläulichgrünen nadeligen Kristalle und verfilzten blaßgrünlichen
Kristallaggregate wie sie auch an anderen Fundstellen auftreten. Sie
wurden bisher nur einmal auf kleinen Dolomit-Kristallen in Klüften eines
dolomitischen Gesteins gefunden. Auf der Probe sind keine zusätzlichen
Begleiter aufgetreten. Neben den Hauptelementen As und Cu wurden
Ca:Ce:Nd:La:Fe in einem Verhältnis von 7:2:<1:2: <1 gefunden. Nicht
nachweisbar waren Y, F, und Bi. Konichalcit tritt im Material von Pöllan
als Mischkristalle mit Duftit in durchscheinenden, kugeligen Aggregaten
mit glatter Oberfläche auf. Die Farbe ist hellolivgrün bis apfelgrün.
Das Beugungsdiagramm lässt keine exakte Aussage zu, ob es sich um
Konichalcit oder Duftit handelt. Die ermittelten d-Werte liegen etwa in
der Mitte zwischen denen für Konichalcit und Duftit. Die
EDS-Elementanalyse ergab Arsen, Blei, Calcium und Kupfer. Der
Calciumgehalt ist dabei doppelt so hoch als der Bleigehalt. Dies
berechtigt zu der Benennung dieses Mischkristalls als Konichalcit.
Hellblaue, dem Aurichalcit ähnliche Kristalle, die ebenfalls im
Fundmaterial von Pöllan auftreten und die nach der EDS Analyse 8-12 At%
Arsen, 10-12 At% Zink und 70-76 At% Kupfer enthalten und bei Behandlung
mit Salzsäure CO2 freisetzen, sind identisch mit dem von SCHNORRER (1994)
als U130 bezeichneten unbekannten Cu-Zn-Karbonat mit AsO4-Gruppen von
Schwaz1Brixlegg, Tirol. Zwischenzeitlich ist diese Verbindung auch an
anderen Fundstellen nachgewiesen worden. So unter anderem von
Neufinkenstein/Grabanz, Kärnten. Um Ungereimtheiten zu vermeiden behalten
wir die Arbeitsbezeichnung U130 bei. Auf den vorliegenden Stufen von Pöllan
wird es von Tirolit, Azurit und Malachit begleitet. (Blaß)
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