Blass G. / 1999

 

1162. "Agardit-(Ca)" und Konichalcit vom ehemaligen Kupferbergbau Pöllan bei Paternion im Drautal, Kärnten

  Der aufgelassene Kupferbergbau von Pöllan bei Paternion wird in neuerer Zeit von NIEDERMAYR (1982) und NIEDERMAYR und PRAETZEL (1995) erwähnt. Sie nennen von dort folgenden Mineralbestand: Azurit, Malachit, Tirolit, Cuprit, Silber? , Kupfer? , Mimetesit, Pyromorphit, Calcit, Dolomit, Aragonit sowie als Erzmittel Galenit und Tetraedrit. Letzthin wurde als weitere Erzmineralphase noch Enargit beschrieben (TAUCHER in NIEDERMAYR et al., 1998). Besonders erwähnenswert von der Fundstelle sind Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit-Kristallen in hervorragender Qualität. Im Fundmaterial voll H. Prasnik, St, Magdalen bei Villach, konnten zwei weitere Mineralien für die Fundstelle nachgewiesen werden, wobei der "Agardit-(Ca)" wohl auch einen Neufund für Österreich bedeutet. "Agardit-(Ca)" ist das bisher noch nicht mit einem gültigen Namen belegte Ca-Analogon von Agardit-(SE). Inzwischen sind eine ganze Reihe Funde dieses Minerals bekannt geworden. Die vorläufige Bezeichnung wird hier entsprechend dem Vorschlag von W ALENTA (1989) benutzt. Der "Agardit-(Ca)" von der Fundstelle Pöllan bildet die typischen grasgrünen bis bläulichgrünen nadeligen Kristalle und verfilzten blaßgrünlichen Kristallaggregate wie sie auch an anderen Fundstellen auftreten. Sie wurden bisher nur einmal auf kleinen Dolomit-Kristallen in Klüften eines dolomitischen Gesteins gefunden. Auf der Probe sind keine zusätzlichen Begleiter aufgetreten. Neben den Hauptelementen As und Cu wurden Ca:Ce:Nd:La:Fe in einem Verhältnis von 7:2:<1:2: <1 gefunden. Nicht nachweisbar waren Y, F, und Bi. Konichalcit tritt im Material von Pöllan als Mischkristalle mit Duftit in durchscheinenden, kugeligen Aggregaten mit glatter Oberfläche auf. Die Farbe ist hellolivgrün bis apfelgrün. Das Beugungsdiagramm lässt keine exakte Aussage zu, ob es sich um Konichalcit oder Duftit handelt. Die ermittelten d-Werte liegen etwa in der Mitte zwischen denen für Konichalcit und Duftit. Die EDS-Elementanalyse ergab Arsen, Blei, Calcium und Kupfer. Der Calciumgehalt ist dabei doppelt so hoch als der Bleigehalt. Dies berechtigt zu der Benennung dieses Mischkristalls als Konichalcit. Hellblaue, dem Aurichalcit ähnliche Kristalle, die ebenfalls im Fundmaterial von Pöllan auftreten und die nach der EDS Analyse 8-12 At% Arsen, 10-12 At% Zink und 70-76 At% Kupfer enthalten und bei Behandlung mit Salzsäure CO2 freisetzen, sind identisch mit dem von SCHNORRER (1994) als U130 bezeichneten unbekannten Cu-Zn-Karbonat mit AsO4-Gruppen von Schwaz1Brixlegg, Tirol. Zwischenzeitlich ist diese Verbindung auch an anderen Fundstellen nachgewiesen worden. So unter anderem von Neufinkenstein/Grabanz, Kärnten. Um Ungereimtheiten zu vermeiden behalten wir die Arbeitsbezeichnung U130 bei. Auf den vorliegenden Stufen von Pöllan wird es von Tirolit, Azurit und Malachit begleitet. (Blaß)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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