Niedermayr G. / 2007

 

1480) Neufunde von Quarz. Fluorit. Calcit und Dolomit sowie "Asphalt" aus dem Pirknergraben in den östlichen Lienzer Dolomiten. Kärnten.

Schon mehrfach konnte in dieser Reihe über interessante Funde von Quarzkristallen in meist bituminösen Kalken und Dolomiten der Obertrias der Lienzer Dolomiten, Kärnten und Osttirol, berichtet werden (zuletzt in NIEDERMAYR et al. 1997). Einen schönen Neufund dieser paragenetisch bemerkenswerten Mineralisation tätigte Freund Helmut Prasnik, St. Magdalen, im vergangenen Jahr im Bereich des sog. Marchgrabens, einem Seitengraben des Pirknergrabens, der Richtung Postmeisteralm zieht. Aus diesem Bereich konnte zurückgehend auf lokalitätsmäßig nicht näher spezifizierte Funde von Rudolf Herold, Launsdorf, durch NIEDERMAYR et al. (1990) schon über bis 2 cm große, doppelendige Quarzkristalle berichtet werden.
Die von Prof. Helmut Prasnik im Schuttmaterial eines neu angelegten Forstweges geborgenen Stufen zeigen in Klüften eines deutlich bituminösen Plattenkalkes der Obertrias bis 2 cm große, linsenförmig-rhomboedrische, trübweiße Dolomitkristalle und doppelendige, bis 7 mm große, klare Bergkristalle. In den Zwickeln zwischen den Dolomiten ist eine schwarze, pechartig glänzende, an Asphalt erinnernde Masse zu beobachten (Abb. 4). Interessant sind Stufen mit bis zu 8 mm großen, stark milchig-trüben, bis zum Teil deutlich gelblichen Quarzen, die über einem feinen Calcit-Rasen zur Ausbildung gekommen und ähnlich "Artischockenquarzen" (vgl. RYKART 1995) aufgebaut sind.
Weitere Proben aus diesem Bereich zeigen Rasen skalenoedrischer Calcite auf dunklem, bituminösem Kalk. Darüber sind in dem mir zur Ansichtvorgelegten Fundgut bis 1 cm große, klare Quarzkristalle, mit charakteristischen Bitumen-Einschlüssen auskristallisiert. Auf den Quarzkristallen sind teilweisetypisch sattelförmig gekrümmte, trübweiße Dolomite zu beobachten. Die Calcit-Skalenoeder erreichen bis 1,5 cm Größe; die jüngeren Dolomite sind immerkleiner (bis etwa 5 mm Kantenlänge). Auffällig in dieser Paragenese und neu für diesen Bereich sind hell graugrüne Fluorit-Würfel bis 1 cm Größe, die teilsleicht violetten Anflug erkennen lassen. Oktaedrisch entwickelte Fluorite, die ebenfalls beobachtet werden konnten, sind dagegen deutlich violett gefärbt. Die Mineralabfolge kann mit Quarz, Fluorit-+ Calcit-+ Dolomit-+ (Asphalt)angegeben werden.
Die von Prof. Helmut Prasnik aufgesammelten Stufen stammen allesamt aus dem unmittelbar unterhalb des neuen Forstweges liegenden Schuttmaterial und wurden offenbar beim Wegbau freigelegt. (Niedermayr)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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