1625) Strontianit und Vivianit aus dem Pirknergraben
(„Pirkachgraben“) bei Pirkach in den östlichen Lienzer Dolomiten,
Kärnten.
Erst in der letzten Folge der „Neuen Mineralfunde aus
Österreich“ konnte von neuen Vorkommen von Strontianit und Coelestin aus
rhätischen Gesteinsserien im Bereich des Weißensees in den Gailtaler
Alpen berichtet werden (NIEDERMAYR et al. 2009). Bei einer
systematischen Suche nach derartigen Mineralisationen konnte nun einer
der Autoren (H. P.) ein weiteres Vorkommen dieser Sr-Mineralisation an
einem Forstweg unterhalb des Ochsenbodens im Pirknergraben, südlich
Pirkach/Drautal, feststellen.
In Klüften eines dunkelgrauen, leicht genetzten bzw. mit Calcit-Adern
durchzogenen Kalkes finden sich Beläge aus schneeweißen Rasen von bis zu
1 cm großen, sonnenförmig-radialstrahlig orientierten, spitznadeligen
Strontianit- Kriställchen. Blockige, bis 3 cm lange Gebilde bestehen
nach XRD-Analysen ebenfalls aus dicht verfilzten, farblosen bis
trübweißen, spindelförmigen Kriställchen von Strontianit. Die Aggregate
weisen einen rechteckigen bis quadratischen Querschnitt auf und ähneln
damit sehr jenen Bildungen, die NIEDERMAYR et al. (2009) aus dem Bereich
des Mühlgrabens, südlich Naggl am Weißensee, mitteilen konnten. Diese
erwiesen sich dort aber als Coelestin. Im vorliegenden Fall scheint es
sich wohl um Umsetzungen von Coelestin nach Strontianit zu handeln.
Nach der Geologischen Karte der Republik Österreich 1:50.000, Blatt 197,
Kötschach, liegen auch im vorliegenden Fall unregelmäßig geschichtete
bis deutlich gebankte dunkelgraue, mehr oder weniger bituminöse Kalke
der Kössen-Formation (Rhät) vor. Dies steht in ausgezeichneter
stratigraphischer Übereinstimmung mit den Gesteinen des Mühlgrabens. Es
zeigt sich damit, dass die Sr-Mineralisationen in den Gesteinen der
Kössen-Formation des Drauzuges verbreiteter sind, als bisher angenommen.
Siehe dazu auch Diskussion in NIEDERMAYR et al. (2009). Überdies konnte
auch – wie bei einigen anderen Fundstellen in den Gailtaler Alpen –
Vivianit aufgesammelt werden (siehe dazu auch die Beiträge Nr. 1622 und
Nr. 1624 in dieser Folge der „Neuen Mineralfunde aus Österreich“).
(Prasnik/Niedermayr/Walter)