Papp A. & E.H. Weiß / 1956 Textauszug |
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Ein
Tortongeröll am Nordrand der Petzen. Von. A. Papp und E. H. Weiß Mit einer Abbildung im Text E. H. Weiß: Lagerung und Vorkommen des Gerölles. Im Jahre 1954 wurden der Nordrand der Petzen im Abschnitt
Globasnitz bis Oberloibach als Ergänzung einer früheren geologischen Übersichtskartierung
durch F. ,Kahler von mir aufgenommen und dietertiären Schichtglieder
genauer untersucht. Eine ausgeprägte Verwitterungsdecke und der Umstand, daß
sehr wenig kompakte Schid1ten vorliegen, erschweren die Ausscheidung der
verschiedenen Sedimente. Südwestlich von Oberloibach (498 m), unmittelbar westlich
des; Gasthauses Volina (ungefähr 635 m), fand ich auf der Wiese ein Geröllstück
eines stark kalkigen Konglomerates mit einigen kleinen eingebetteten
Quarzkörnern. Bei der mikroskopischen Voruntersuchung konnten. im
Schliffbild Foraminiferen in einem kalkalgigen, konglomerierenden Sediment
erkannt werden. Nach der Bestimmung durch A. Papp handelt es sich um ein
marines Tortonkonglomerat landnaher Entstehung. Der Raum des Fundpunktes
wurde heuer nochmals genauestens untersucht, um weitere Gerölle zu
finden, oder vielleicht ein Schichtglied dieser Ausbildung aufzuspüren.
Trotz zweitägiger Suche war jedoch mein Bemühen erfolglos, so daß hier
nur der tertiäre Verband geschildert werden kann, in welchen das Geröll
einzubeziehen ist. Nördlich Volina liegt eine diabasreiche Schotterserie, die
gegen das Hangende in eine quarz-kalkreiche überleitet. Östlich von
Volina, im Graben gut aufgeschlossen, setzt darüber ein kompaktes
Konglomerat ein, welches neben runden, aucl1 eckige Gesteinstrümmer
aufweist. Im Übergang zum nächsten Sediment liegen bräunliche,
kalksandige Lehme von geringer Mächtigkeit vor. Darüber folgt ein 2-3 m
mächtiger graublauer Ton bis Tegel, mit einigen Schalenresten von
Schnecken. Hangend setzt wieder Konglomerat ein, bestehend aus sehr großen
abgerundeten Kalkgeröllen, zwischen denen kleine Quarzkörner eingestreut
sind. Im Liegendanteil zeigen diese dem Sattnitzkonglomerat sehr ähnliche
Ablagerungen, einen typischen Nagelfluhcharakter. Im obersten Horizont
werden die Gerölle kleiner, sie bergen selbst wieder konglomeratische Gerölle
und werden im Hangenden von einer stark brekziösen Kalkschuppe der Trias
überdeckt. Unterhalb dieser Triasschuppen lag nun unser Geröll in der Höhe
der obersten Konglomeratbänke, etwa 120 m westlich vom anstehenden
Gestein. Es ergibt sich daraus die schwierig zu beantwortende Frage, ob es
ein Geröll aus den Sattnitzkonglomeraten ist, oder ob es bereits zur
Bildung eines schmalen Streifens mariner Sedimente gekommen war, die durch
nachträgliche Überschiebung der Trias über das Tertiär, welche durch
die Bestimmung dieses Gerölles eindeutig posttortonisch ist, im
beschriebenen Abschnitt restlos ausgequetscht wurden. , Da der Raum nicht
mehr vom Eis überdeckt war und sich Spuren junger fluviatiler Transporte
entlang dem Nordhang der Karawanken in dieser Höhe nicht nachweisen
lassen, können nur die beiden angeführten Möglichkeiten in Betracht
gezogen werden. A.Papp: Beschreibung des Gerölles. Das Gerölle hatte eine
Größe von 100 X 80 X 20 mm, seine Kanten fast keine Abscheuerung. Es
hatte ähnlichen Charakter wie Gesteinsstücke, die aus dem Verband
schmaler verfestigter Bänke herausbrechen, fast keinen Transport erleiden
und nur mäßig anwittern. Auf der Außenseite waren kleine, bis 7 mm
messende, vollständig gerundete Quarzkörner neben weißen
Lithothamnienbruchstücken auffällig. Aus dem Geröll wurden mehrere Gesteinsschnitte
angefertigt, die im Inneren des Gerölles einen 30 mm messenden
Lithothamnienknollen :zeigten. Die Schale einer Ostrea war ebenso auffällig
wie unvollständig auskristallisierte Hohlräume. Die Untersuchung von Dünnschliffen zeigte neben den
Lithothamnien zahlreiche Bryozoen, darunter einen Knollen von 10 mm
Durchmesser mit dem marakteristischen Zellgefüge von Membranipora. Die
wichtigsten Fossilien waren unseres Erachtens senkrechte und schräge
Schnitte durch mehrere Individuen von Amphistegina, die sich in ihrer Größe,
Anordnung der Umgänge und Lage der Kammern nicht von Amphistegina
hauerina d'ORB. aus dem Torten des Wiener Beckens unterscheiden ließen. Prinzipiell mußte die Möglichkeit in Betracht gezogen
werden, daß vorliegendes Geröll aus eozänen Sedimenten stammen könnte.
In letzterem Fall wäre in der lithothamnienreichen randnahen, kalkreichen
Fazies das Vorkommen von Nummuliten und Assilinen zu erwarten. Das häufige
Vorkommen von Amphisteginen, ebenso die Begleitfauna und der
Gesteinscharakter sprechen unseres Eramtens für geringeres Alter die
entsprechende Fazies des Oligozäns zeigt in Slowenien (Gebiet Kamnik) Dom
zahlreiche Lepidocyclinen. Die im beschriebenen Geröll beobachtete
Vergesellschaftung hat miozänen Charakter und wäre in dem Raum Nördlich
der Karawanken am ehesten im Torton zu erwarten. Wie schon angedeutet, muß die Herkunft des Gerölles
unsicher bleiben. Wenn man nicht annehmen will, daß ein größerer
Gesteinskomplex, der erst später zerbrochen ist, verfrachtet wurde, so
kann der Transportweg des Gerölles nicht weit gewesen sein. Sollte es aus
"Sattnitzkonglomeraten" stammen, so ist dann ebenfalls "mit
kurzem Transport und mit der Bildung tortoner landnaher Sedimente nahe dem
Fundort des Gerölles zu rechnen.
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