Niedermayr G. / 1997

 

1060. Allophan, Bornit, Djurleit, Hämatit, Malachit und Bergkristall sowie andere Mineralien aus dem Kaponigtunnel bei Mallnitz, Kärnten.

  Mit den Arbeiten am Erkundungsstollen für den Kaponigtunnel, der das Herzstück des Bauabschnittes Mallnitz -Lindisch der Tauernachse darstellt, wurde schon 1992 begonnen. Seit dieser Zeit werden die Deponien für das Tunnelausbruchmaterial bei den Fensterstollen Waldmanngraben und Kaponig von Sammlern systematisch abgesucht. Einen ersten Bericht über daraus resultierende Mineralfunde geben NIEDERMAYR et al.(1995). Mit Dir. Erich KOFLER, Ferndorf, konnte ich im vergangenem Jahr die Halde beim Fensterstollen Waldmanngraben -Lassach Schattseite mehrmals besammeln. Das Ausbruchmaterial zeigt typische Gesteine der Bündnerschieferserie -Kalkglimmerschiefer, Prasinite (Grünschiefer), Dolomitmarmore, Quarzite und auch Talkschiefer (vgl. dazu Geol. Karte der Sonnblickgruppe, Geologische Bundesanstalt in Wien). In den Kalkglimmerschiefern und verwandten Gesteinen (Dolomitmarmoren, etc.) des Haldenmaterials konnten außer Dolomit- und Calcitkristallrasen keine besonderen Mineralbildungen beobachtet werden. Material aus der Grünschieferserie wies dagegen bereichsweise eine intensivere Klüftung auf, doch sind nach Auskunft von Dr. Gerhard FEITZINGER, der den Baufortschritt von geologischer Seite betreut, bisher keine größeren Kluftsysteme, wie sie von Obertageaufschlüssen (z.B. Kaponig, Auernig und Törlkopf) bekannt sind, angefahren worden. Eine Kluft soll allerdings bis 10 cm große Quarze geliefert haben. Eine von uns auf der Halde aufgesammelte Stufe mit bereichsweise von Chlorit durchsetzten, aber sonst klaren Bergkristallen in steilrhomboedrischem Habitus zeigte Kristalle bis 10 cm Länge, in Chlorit eingebettet und mit schneeweißem Albit sowie mit Calcit vergesellschaftet. leider sind die Kristalle durch die Bauarbeiten stärker beschädigt worden. Beobachtete Mineralabfolgen sind:

Quarz-. Calcit

Quarz, Albit-. Calcit-. Chlorit

Albit, Quarz-. Chlorit, Magnetit-. Calcit

Ilmenit, Quarz-. Titanit-. Chlorit

Quarz-. Adular-. Titanit, Hämatit, Chlorit

Reichlich konnte Calcit in den Klüften festgestellt werden; er liegt sowohl in rhomboedrischer als auch skalenoedrischer Entwicklung vor und zeigt gelegentlich zonaren Aufbau, mit dunklen, grauen bis bräunlichen Kernbereichen und heller, weißer bis farbloser Randzone. Zusätzlich zu den bereits genannten Mineralarten sind noch Epidot und Hämatit zu erwähnen. Hämatit durchsetzt in dünntafeligen, grauschwarzen Plättchen mehr oder weniger schieferungsparallele Quarzmobilisate in Grünschiefern. Diese Quarzmobilisate können auch Pyrit, Chalkopyrit und Pyrrhotin führen. Selten sind in diese Derbquarzmassen am Rand zum Grünschiefer auch charakteristisch dunkel blauviolett anlaufende Erzpartien zu beobachten, die zunächst Bornit vermuten ließen, sich aber als Djurleit -CU31S16, monoklin –erwiesen. Zusätzlich dazu konnte aber mittels REM auch Bornit -in ähnlich aussehenden Massen -nachgewiesen werden. Als Sekundärprodukte nach Chalkopyrit, Bornit und Djurleit sind noch Malachit und nierig-traubige Beläge von Allophan zu erwähnen Freund KOFLER konnte bei einem seiner weiteren Besuche der Halde sehr nette "Nadelquarz"-Stufen bergen. Stücke davon wurden von ihm auch im Rahmen der Herbstfachtagung 1996 der Fachgruppe für Mineralogie und Geologie im Gemeindezentrum in Viktring vorgestellt. Die Quarze sind nicht besonders groß, bis 1 cm messend, farblos-klar durchsichtig und typisch langprismatisch ausgebildet, wie sie etwa in ähnlicher Art und Weise auch aus dem Val Bedretto in der Schweiz oder vom Rio Rhöni im Val Formazza, Prov. Novara, Italien, schon lange bekannt sind. Sie sind mit skalenoedrischem Calcit und etwas Albit vergesellschaftet. Die Calcite sind meist farblos-klar bis trübweiß, doch sind manche Kristalle durch Einschlüsse von Fe-Hydroxid auch charakteristisch gelblichbraun gefärbt, mit farblosem, transparentem Saum. Interessant, da nach der vorliegenden Geologischen Karte zunächst für die unmittelbare Tunneltrasse nicht zu erwarten, sind grobschuppige, schön grün gefärbte Talkmassen, die bereichsweise mit teils transparenten und mehrere Zentimeter großen Dolomitrhomboedern durchsetzt sind. Das Haldenmaterial des Kaponigtunnels gibt zweifellos einen interessanten Einblick in die beim Bau des Stollens angefahrenen Gesteinsserien und es ist daher zu erwarten, daß mit weiterem Baufortschritt sicher noch so manche Mineralnachweise getätigt werden können. (NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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