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1060. Allophan, Bornit, Djurleit, Hämatit, Malachit und
Bergkristall sowie andere Mineralien aus dem Kaponigtunnel bei Mallnitz, Kärnten.
Mit den Arbeiten am Erkundungsstollen für den Kaponigtunnel, der das
Herzstück des Bauabschnittes Mallnitz -Lindisch der Tauernachse
darstellt, wurde schon 1992 begonnen. Seit dieser Zeit werden die Deponien
für das Tunnelausbruchmaterial bei den Fensterstollen Waldmanngraben und
Kaponig von Sammlern systematisch abgesucht. Einen ersten Bericht über
daraus resultierende Mineralfunde geben NIEDERMAYR et al.(1995). Mit Dir.
Erich KOFLER, Ferndorf, konnte ich im vergangenem Jahr die Halde beim
Fensterstollen Waldmanngraben -Lassach Schattseite mehrmals besammeln. Das
Ausbruchmaterial zeigt typische Gesteine der Bündnerschieferserie
-Kalkglimmerschiefer, Prasinite (Grünschiefer), Dolomitmarmore, Quarzite
und auch Talkschiefer (vgl. dazu Geol. Karte der Sonnblickgruppe,
Geologische Bundesanstalt in Wien). In den Kalkglimmerschiefern und
verwandten Gesteinen (Dolomitmarmoren, etc.) des Haldenmaterials konnten
außer Dolomit- und Calcitkristallrasen keine besonderen Mineralbildungen
beobachtet werden. Material aus der Grünschieferserie wies dagegen
bereichsweise eine intensivere Klüftung auf, doch sind nach Auskunft von
Dr. Gerhard FEITZINGER, der den Baufortschritt von geologischer Seite
betreut, bisher keine größeren Kluftsysteme, wie sie von Obertageaufschlüssen
(z.B. Kaponig, Auernig und Törlkopf) bekannt sind, angefahren worden.
Eine Kluft soll allerdings bis 10 cm große Quarze geliefert haben. Eine
von uns auf der Halde aufgesammelte Stufe mit bereichsweise von Chlorit
durchsetzten, aber sonst klaren Bergkristallen in steilrhomboedrischem
Habitus zeigte Kristalle bis 10 cm Länge, in Chlorit eingebettet und mit
schneeweißem Albit sowie mit Calcit vergesellschaftet. leider sind die
Kristalle durch die Bauarbeiten stärker beschädigt worden. Beobachtete
Mineralabfolgen sind:
Quarz-. Calcit
Quarz, Albit-. Calcit-. Chlorit
Albit, Quarz-. Chlorit,
Magnetit-. Calcit
Ilmenit, Quarz-. Titanit-. Chlorit
Quarz-. Adular-. Titanit,
Hämatit, Chlorit
Reichlich
konnte Calcit in den Klüften festgestellt werden; er liegt sowohl in
rhomboedrischer als auch skalenoedrischer Entwicklung vor und zeigt
gelegentlich zonaren Aufbau, mit dunklen, grauen bis bräunlichen
Kernbereichen und heller, weißer bis farbloser Randzone. Zusätzlich zu
den bereits genannten Mineralarten sind noch Epidot und Hämatit zu erwähnen.
Hämatit durchsetzt in dünntafeligen, grauschwarzen Plättchen mehr oder
weniger schieferungsparallele Quarzmobilisate in Grünschiefern. Diese
Quarzmobilisate können auch Pyrit, Chalkopyrit und Pyrrhotin führen.
Selten sind in diese Derbquarzmassen am Rand zum Grünschiefer auch
charakteristisch dunkel blauviolett anlaufende Erzpartien zu beobachten,
die zunächst Bornit vermuten ließen, sich aber als Djurleit -CU31S16,
monoklin –erwiesen. Zusätzlich dazu konnte aber mittels REM auch Bornit
-in ähnlich aussehenden Massen -nachgewiesen werden. Als Sekundärprodukte
nach Chalkopyrit, Bornit und Djurleit sind noch Malachit und
nierig-traubige Beläge von Allophan zu erwähnen Freund KOFLER konnte bei
einem seiner weiteren Besuche der Halde sehr nette "Nadelquarz"-Stufen
bergen. Stücke davon wurden von ihm auch im Rahmen der Herbstfachtagung
1996 der Fachgruppe für Mineralogie und Geologie im Gemeindezentrum in
Viktring vorgestellt. Die Quarze sind nicht besonders groß, bis 1 cm
messend, farblos-klar durchsichtig und typisch langprismatisch
ausgebildet, wie sie etwa in ähnlicher Art und Weise auch aus dem Val
Bedretto in der Schweiz oder vom Rio Rhöni im Val Formazza, Prov. Novara,
Italien, schon lange bekannt sind. Sie sind mit skalenoedrischem Calcit
und etwas Albit vergesellschaftet. Die Calcite sind meist farblos-klar bis
trübweiß, doch sind manche Kristalle durch Einschlüsse von Fe-Hydroxid
auch charakteristisch gelblichbraun gefärbt, mit farblosem, transparentem
Saum. Interessant, da nach der vorliegenden Geologischen Karte zunächst für
die unmittelbare Tunneltrasse nicht zu erwarten, sind grobschuppige, schön
grün gefärbte Talkmassen, die bereichsweise mit teils transparenten und
mehrere Zentimeter großen Dolomitrhomboedern durchsetzt sind. Das
Haldenmaterial des Kaponigtunnels gibt zweifellos einen interessanten
Einblick in die beim Bau des Stollens angefahrenen Gesteinsserien und es
ist daher zu erwarten, daß mit weiterem Baufortschritt sicher noch so
manche Mineralnachweise getätigt werden können. (NIEDERMAYR)
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