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825. Über den Baryt vom Erlacher Bocksattel im Nockgebiet,
Kärnten.
Bereits MÖRTL (1986) verweist auf das Vorkommen von Baryt in Klüften der
intensiv mit Hämatit durchtränkten dunkelroten Sandsteine und
Konglomerate im Bereich des Erlacher Bocksattels. Im Haldenmaterial der
altert Hämatitbergbaue finden sich gar nicht so selten von kleinen
Quarzklüftchen durchzogene Partien. Ober Quarzkristallrasen sind etwas
Chlorit und bisweilen auch Calcit, Siderit und hellfleischfarbiger Baryt
zur Auskristallisation gelangt. Die Mineralisation ist wohl kaum für
Mineraliensammler von Interesse, doch im Hinblick auf die genetische
Interpretation der sie enthaltenden Sedimente nicht unwichtig. Es wäre zu
erwarten, daß die Schwefelisotopen-Bestimmung des Baryts Hinweise auf die
Herkunft dieses Minerals geben würde. So ist Baryt in den letzten Jahren
in Klüften der Sandsteine und Konglomerate der Alpinen
Buntsandstein-Formation des Drauzuges (z. B. Windischtal N Obertilliach,
Forstwege Laas Jukbühel, Goldberg und Lenzhof bei Dellach/Gailtal und
Brettergraben SE Steinfeld/Drautal) mehrfach festgestellt worden. Die
daran bestimmten Schwefelisotopen-Daten haben Werte zwischen +20,5 und
+25,9 δ34S (‰ CDT) ±0,2 Stdabw. ergeben und damit eine
Zuordnung der Barytbildung zu skythischen Formationswässern nahegelegt.
Da die lithostratigraphische Einstufung des Pfannock-Profils, wie diese
KRAINER (1984) angibt, nicht unwidersprochen geblieben ist (vgl.
SYLVESTER, 1989), sollte der Schwefelisotopenwert des Baryts vom Erlacher
Bocksattel geprüft werden. Zwei von mir aufgesammelte Proben wurden von
Herrn Dr. E. PAK, Institut für Radiumforschung und Kernphysik der
Universität Wien, analysiert und ergaben folgende Werte:
Aufsammlung 1987 + 22,7 δ34S (‰ CDT) ±
0,2 Stdabw.
Aufsammlung 1990 + 22,1 δ34S (‰ CDT) ±
0,2 Stdabw.
Die beiden Werte stimmen ausgezeichnet mit den schon aus
dem Drauzug bekannten Schwefelisotopendaten überein und machen damit
wahrscheinlich, daß die Baryte des Erlacher Bocksattels auf skythische
Formationswässer zurückgeführt werden müssen. Die von KRAINER gegebene
lithostratigraphische Einstufung des diese Barytmineralisation
enthaltenden Schichtpaketes ins Skyth (Alpine Buntsandstein-Formation) ist
damit gut abgesichert. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß
sich diese Werte von jenem Baryts aus der benachbarten mitteltriadischen
Sulfid-Fluorit-Mineralisation des Erlacher Bocks (Zunderwand) signifikant
unterscheiden.*)
Dieser
kurze Bericht soll Anreiz und Hinweis für unsere Sammler sein, auch
solchen sehr unscheinbaren und vom Standpunkt des Sammlers daher
unbedeutenden Mineralbildungen mehr Augenmerk als bisher zu widmen.
(NIEDERMAYR)
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