Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1992

 

862. Aurichalcit, Baryt, Bindheimit, Bournonit, Cerussit, Cinnabarit, Fluorit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Malachit, Smithsonit, Tetraedrit und Wulfenit vom Erlacher Bock, Kärnten.

  Das Nockgebiet weist entgegen weit verbreiteter Ansicht eine vielfältige Mineralisierung auf. Angaben dazu finden sich schon bei MEIXNER (1957), und erst vor kurzer Zeit haben NEINAVAIE et al. (1989) über das Auftreten von Scheelit und Wolframit im Bereich des Mallnock, NE Brunnach Höhe, berichtet. Der rührige Sammler Josef PENKER aus Kaning hat darüber hinaus noch viele andere Funde hier getätigt (freundl. persönl. Hinweis Dr. J. MÖRTL, Viktring). Schon seit vielen Jahren sind aber bei Kärntner Sammlern Stücke der Fluoritmineralisation vom Erlacher Bock-(Zunderwand) im Nockgebiet in Umlauf. Auf eine Leihgabe von H. PRASNIK, St. Magdalen, zurückgehend wurden schöne Stücke davon u. a. auch im Rahmen der Fluorit-Sonderausstellung in Bramberg/Oberpinzgau im Jahr 1990 gezeigt. Anläßlich der vom Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten organisierten Kärntner Perm-Gespräche 1987 hatte einer von uns (G. N.) im Rahmen einer von Dr. J. MÖRTL geleiteten Exkursion die Gelegenheit, diese Fundstelle gewissermaßen als Zugabe zum vorgesehenen Exkursionsprogramm

Tab.3: Ausgewählte EMS-Analysen von Sulfiden vom Erlacher Bock (in Gew.-%); ..a) Bournonit, b) Tetraedrit, c) Sphalerit.

                                a)                       b)                    c)

S                            20,3                   25,6                 34,0

As                            1,1                     2,46                  -

Sb                          24,6                   28,4                    -

Cu                          12,6                   36,7                    -

Fe                             -                       3,6                   0,08

Zn                            -                        2,83                65,0

Pb                          41 7                        -                      -

Bi                              -                       0 12                    -

Summe                 100,3                    99,71                 99,08

  genauer kennen zu lernen, wofür er dem Genannten sehr zu Dank verpflichtet ist. Das dabei aufgesammelte Material wurde in der Folge untersucht, nachdem schon in den Jahren davor eine Reihe von Proben dieser Mineralisation von verschiedenen Kärntner Sammlern , vor allem aber von Prof. F. STEFAN und H. PRASNIK, zur Bestimmung vorgelegt worden waren. Die Mineralisation im Bereich des Erlacher Bocks tritt gangförmig in hellen, zuckerkörnigen Dolomiten der Mitteltrias auf und besteht in der Hauptsache aus grobspätigem Dolomit, Calcit, Fluorit, Baryt und Sphalerit. Besonders auffällig ist dabei der Fluorit, der in hell- bis dunkelvioletten, derben Massen die brekzienartigen Gangfüllungen durchsetzt, nur sehr selten sind auch bis etwa 4 mm Kantenlänge messende hell- bis dunkelviolette Fluoritwürfel in Kavernen des Gesteins zu beobachten (Funde von P. KOBRC, Wien, und H. PASNIK, St. Magdalen). Ähnlich xenomorph-körnig-derb ist auch der Sphalerit entwickelt, dessen Färbung von fast farblos bis dunkelorangegelb reicht und damit stärker schwankende Eisengehalte anzeigt. Bisweilen ist auch porzellanweißer, massiver Baryt zu beobachten. Die Schwefelisotopenzusammensetzung von Baryt und von Sphalerit wurde von Herrn Dr. E. PAK, Institut für Radiumforschung und Kernphysik der Universität Wien, ermittelt. Der Baryt vom Erlacher Bock ergab dabei einen &8S-Wert von + 18,1%0, während der &8S-Wert von Sphalerit mit -1,4%0 bestimmt werden konnte. Außer den genannten Mineralphasen waren noch sehr untergeordnet Tetraedrit und Bournonit als primäre Komponenten dieser Mineralisation festzustellen, wobei der Tetraedrit einen geringen Arsengehalt aufweist (vgl. Tab. 3). Interessant ist der Nachweis von Bournonit, der in ostalpinen Erzparagenesen der Mitteltrias eher selten zu beobachten ist. An Sekundärprodukten sind Malachit, Aurichalcit, Bindheimit, Cerussit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Smithsonit und Wulfenit zu nennen. Der Smithsonit bildet dabei sehr auffällige, gelblich-zellige Partien, zeigt aber kaum gut ausgebildete Kriställchen. Perlweiße, feinkörnige Beläge und nierigtraubige Aggregate in Vergesellschaftung mit Smithsonit konnten röntgenographisch als Hydozinkit identifiziert werden. Kleine, fächerförmig angeordnete Aggregate farbloser, nach (010) tafeliger Kristalle von Hemimorphit sind eher selten*), ebenso winzige, orangegelbe Wulfenite. Von Kärntner Sammlern sind aber auch bis 7 x 4 mm große Wulfenitkristalle gefunden worden. Bindheimit wurde röntgenographisch und mittels EMS-Analyse verifiziert. Aurichalcit bildet charakteristisch blaugrüne blättrige Aggregate in Kavernen der mineralisierten Gangmassen, ist aber nur sehr selten zu beobachten. Bei der im Rahmen der Kärntner Perm-Gespräche erfolgten Begehung des Geländes zwischen Erlacher Bock und Ochsenstand wurden so nebenbei auch noch einige weitere Mineralisationen mit Galenit und auch Baryt festgestellt; es ist somit anzunehmen, daß dieser Bereich weit stärker mineralisiert ist, als bisher bekannt -eine lohnende Aufgabe für unsere Sammler, wobei aber auf den Nationalpark-Status dieses Gebietes besondere Rücksicht genommen werden sollte.

(NIEDERMAYR/BRANDSTÄTTER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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