|
857.
Chalkopyrit, Markasit, Pyrit, Quarz und andere Mineralien aus einem Straßenaufschluß
E Radischberg, St. Peter bei Moosburg, Kärnten.
Im Zuge von Bauarbeiten an der Landesstraße von
St. Peter nach Tigring, N Moosburg, wurden von den Herren Engelbert
TRIBELNIG, Wölfnitz, und Herrn Oberst Hans HUTTER, Wiener Neustadt,
Quarzgänge mit einer reichen sulfidischen Erzmineralisation beobachtet
und reichlich Material davon geborgen. Nach der Geologischen Karte der
Umgebung von Klagenfurt (KAHLER 1962) handelt es sich bei den
Nebengesteinen um mesozonale Marmore und turmalinreiche Aplitgneise des
ostalpinen Altkristallins. Die uns vorliegenden Stücke zeigen stark mit
Biotit durchsetzte, gebänderte Marmore, phyllitische, an Graphit reiche
Glimmerschiefer und eigenartige, von straff orientierten braunen Turmalinsäulchen
dicht durchsetzte Turmalinfelse. Die Gesteine werden von Quarz-, von
Quarz-Plagioklas-und von Quarz-Calcit-Mobilisaten durchschlagen. Der weiße
bis trübgraue Derbquarz ist von einem Netzwerk speisgelber Äderchen aus
hauptsächlich Pyrit und nur spurenhaft auftretendem Markasit durchsetzt.
In schmalen Kluftrissen zeigt der Pyrit auch kleine Kriställchen, meist
überwiegend {100} aber auch in Kombination von {100} und {111}. Über dem
Pyrit sind kleine, rötlich-bis schwarz-braune Rhomboederchen eines
limonitisierten Fe-Karbonates, wohl ehemals Siderit, zur Ausbildung
gekommen. Chalkopyrit in kleinen Körnchen und unregelmäßigen Schnüren
und Butzen ist neben Pyrit im derben Quarz gelegentlich zu beobachten. Als
Sekundärprodukte nach den sulfidischen Erzen sind in Hohlräumen kleine
lockenförmige Ausblühungen von hellgrünlichem Melanterit und von
Rozenit zu beobachten. . In den seltenen, größeren Kavernen der
Quarzmobilisationen sind dickprismatische, bis etwa 6 cm große, trübgraue
und undurchsichtige Quarze in normal-rhomboedrischem Habitus
auskristallisiert. Auf diesen Quarzen, zum Teil auch auf den Kluftwänden
der Hohlräume, sind kleine, tafelige Albite zur Ausbildung gekommen. In
den feldspatreichen Quarzmassen ist hingegen Plagioklas nur in
Periklin-Habitus zu beobachten. Hier tritt auch dünntafeliger Ilmenit
auf. Manche Hohlräume sind mit einer dichtgepackten Masse von schwarzgrünem,
feinkristallinern Chlorit ausgefüllt. Die von Quarz und überwiegend
grobspätigem Calcit gebildeten, hauptsächlich an Glimmerschiefer
gebundenen Mobilisate zeigen mehrere Zentimeter große Butzen von typisch
tombakbraunem, dicktafeligem Pyrrhotin und sehr untergeordnet auch etwas
Pyrit und Chalkopyrit. Auch Rutil soll vorgekommen sein, ist aber auf den
uns vorliegenden Stücken nicht zu beobachten. Die interessanten
Turmalinfelse sind ebenfalls von schmalen Calcit- und Feldspatgängchen
durchsetzt. In feinen Kluftrissen ist der bräunlichgrüne Turmalin in
Form eines feinnadeligen Filzes auskristallisiert; damit verwachsen ist
gelegentlich Albit und dünntafeliger Ilmenit festzustellen. Die Vererzung
war nur während der Bauarbeiten kurzfristig zugänglich. Interessant ist
dabei in erster Linie das für diesen Bereich des Altkristallins
bemerkenswerte Auftreten relativ großer Quarze in Kavernen von Derbquarzgängen.
Erzmineralisationen mit Chalkopyrit und Pyrrhotin, Pyrit sowie anderen
Sulfiden nennt ja bereits MEIXNER (1957) aus der Umgebung von Moosburg. (NIEDERMAYR/MOSER)
|