Niedermayr G. & B. Moser / 1995

 

857. Chalkopyrit, Markasit, Pyrit, Quarz und andere Mineralien aus einem Straßenaufschluß E Radischberg, St. Peter bei Moosburg, Kärnten.

  Im Zuge von Bauarbeiten an der Landesstraße von St. Peter nach Tigring, N Moosburg, wurden von den Herren Engelbert TRIBELNIG, Wölfnitz, und Herrn Oberst Hans HUTTER, Wiener Neustadt, Quarzgänge mit einer reichen sulfidischen Erzmineralisation beobachtet und reichlich Material davon geborgen. Nach der Geologischen Karte der Umgebung von Klagenfurt (KAHLER 1962) handelt es sich bei den Nebengesteinen um mesozonale Marmore und turmalinreiche Aplitgneise des ostalpinen Altkristallins. Die uns vorliegenden Stücke zeigen stark mit Biotit durchsetzte, gebänderte Marmore, phyllitische, an Graphit reiche Glimmerschiefer und eigenartige, von straff orientierten braunen Turmalinsäulchen dicht durchsetzte Turmalinfelse. Die Gesteine werden von Quarz-, von Quarz-Plagioklas-und von Quarz-Calcit-Mobilisaten durchschlagen. Der weiße bis trübgraue Derbquarz ist von einem Netzwerk speisgelber Äderchen aus hauptsächlich Pyrit und nur spurenhaft auftretendem Markasit durchsetzt. In schmalen Kluftrissen zeigt der Pyrit auch kleine Kriställchen, meist überwiegend {100} aber auch in Kombination von {100} und {111}. Über dem Pyrit sind kleine, rötlich-bis schwarz-braune Rhomboederchen eines limonitisierten Fe-Karbonates, wohl ehemals Siderit, zur Ausbildung gekommen. Chalkopyrit in kleinen Körnchen und unregelmäßigen Schnüren und Butzen ist neben Pyrit im derben Quarz gelegentlich zu beobachten. Als Sekundärprodukte nach den sulfidischen Erzen sind in Hohlräumen kleine lockenförmige Ausblühungen von hellgrünlichem Melanterit und von Rozenit zu beobachten. . In den seltenen, größeren Kavernen der Quarzmobilisationen sind dickprismatische, bis etwa 6 cm große, trübgraue und undurchsichtige Quarze in normal-rhomboedrischem Habitus auskristallisiert. Auf diesen Quarzen, zum Teil auch auf den Kluftwänden der Hohlräume, sind kleine, tafelige Albite zur Ausbildung gekommen. In den feldspatreichen Quarzmassen ist hingegen Plagioklas nur in Periklin-Habitus zu beobachten. Hier tritt auch dünntafeliger Ilmenit auf. Manche Hohlräume sind mit einer dichtgepackten Masse von schwarzgrünem, feinkristallinern Chlorit ausgefüllt. Die von Quarz und überwiegend grobspätigem Calcit gebildeten, hauptsächlich an Glimmerschiefer gebundenen Mobilisate zeigen mehrere Zentimeter große Butzen von typisch tombakbraunem, dicktafeligem Pyrrhotin und sehr untergeordnet auch etwas Pyrit und Chalkopyrit. Auch Rutil soll vorgekommen sein, ist aber auf den uns vorliegenden Stücken nicht zu beobachten. Die interessanten Turmalinfelse sind ebenfalls von schmalen Calcit- und Feldspatgängchen durchsetzt. In feinen Kluftrissen ist der bräunlichgrüne Turmalin in Form eines feinnadeligen Filzes auskristallisiert; damit verwachsen ist gelegentlich Albit und dünntafeliger Ilmenit festzustellen. Die Vererzung war nur während der Bauarbeiten kurzfristig zugänglich. Interessant ist dabei in erster Linie das für diesen Bereich des Altkristallins bemerkenswerte Auftreten relativ großer Quarze in Kavernen von Derbquarzgängen. Erzmineralisationen mit Chalkopyrit und Pyrrhotin, Pyrit sowie anderen Sulfiden nennt ja bereits MEIXNER (1957) aus der Umgebung von Moosburg. (NIEDERMAYR/MOSER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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