|
657. Enargit und Digenit (?) von Terpetzen bei
Mittertrixen, Kärnten.
Schon beinahe 40 verschiedene
Mineralien sind aus den Amphibolit-Steinbrüchen von Terpetzen bei Trixen
in der Literatur angeführt (vgl. MEIXNER, 1974, 1978, 1979). Trotzdem
gelingen einheimischen Sammlern immer wieder interessante Neufunde. Es ist
in diesem Zusammenhang dem Grundeigenrümer sehr zu danken, daß er den
Sammlern so große Aufgeschlossenheit entgegenbringt und somit auch die
wissenschaftliche Dokumentation gewährleistet wird. Es ist ja für den
Fachwissenschafter unmöglich, alle interessanten Vorkommen selbst zu
besammeln, und er wird daher immer auf die Mithilfe lokaler Sammler
angewiesen sein. Schönes und typisches Material der Terpetzener Brüche
erhielten wir in der letzten Zeit vor allem von Herrn St. RASCHER,
Weitendorf, und Herrn Dr. G. H. LEUTE, Klagenfurt. Vor allem reich
besetzte Stufen von bis 1,5 cm großen Dolomiten, bis 1,5 cm große
Quarze, Calcit in verschiedenen ~' Trachten, eigentümliche Imprägnationen
von Azurit und verschiedene Erze sind dabei zu erwähnen. Besonders
interessant sind die Erze, die Herr RASCHER in einem mit Dolomit
ausgekleideten Gangsystem aufsammeln konnte. Bisher nachzuweisen waren
dabei Bornit, Chalkopyrit, Pyrit und Tennantit sowie neuerdings auch
Enargit und Digenit (?). Enargit -Cu3AsS4 -ist eine
für Kärnten wahrscheinlich neue Mineralart. Die nach der Vertikalachse
gestreckten, modellartig ausgebildeten, schwarz-glänzenden Kristalle
zeigen die charakteristische grobe Streifung auf (110) und erreichen
maximal I mm Länge (Fig. la). Hervorzuheben ist ein deutlich abgesetzter
Belag von Bornit auf (001), mit typisch bunten Anlauffarben. Die Enargite
sind auf und in Dolomit eingewachsen und werden von kleinen Quarzkriställchen
in normalrhomboedrischem Habitus umgeben. Der Enargit stellt hier sicher
eine relativ niedrig temperierte Bildung dar . Mittels
Elektronenstrahl-Mikrosonde wurde die Zusammensetzung von Enargit und
Bornit bestimmt (Tab. 3). Als Besonderheit wurden im Enargit kleine
Einschlüsse (Korndurchmesser ca. 10 p-m) einer nicht identifizierten
Phase gefunden, deren Zusammensetzung der Pauschalformel CU3S2
sehr nahe kommt. Eine derartige Phase ist jedoch weder als Mineral
noch als synthetische Verbindung bekannt
Tab. 3: Repräsentative EMS-Ana1ysen (Gew.-% und Atom-%)
von Erzphasen aus der Enargit-Paragenese von Terpetzen.
I-------E1.-Gew.%------
I I--------- Atom-%
--------I
"Cu3S2”
Enargit Bornit
"Cu3S2”
Enargit
Bornit
S 24,0
33,3 25,7
39,1
51,8
40,9
As
0,35 16,2
0,64
0,2
10,8
0,4
Fe
1,44 -
10,9
1,3
- 10,4
Cu
72,1 47,0
60,6
59,3
36,9 48,7
Pb
-
-
0,08
-
- <0,1
Bi
- 0,06
-
-
<0,1 -
Zn
0,06 0,04
0,05 <0,1
<0,1 <0,1
Sb
- 1,07
-
-
0,4
-
Summe 99,95
97,67
97 ,97
99,9 99,9
100,0
Eine
weitere, nur in wenigen dafür aber ideal ausgebildeten scheinbar
dihexagonalen Kristallen auftretende Mineralphase ist dem röntgenographischen
Befund nach eher zum Digenit zu stellen, aller Voraussicht nach aber
ehemals Hoch-Chalkosin gewesen. Dieser ist nun offensichtlich in Chalkosin
paramorphosiert. Die Kriställchen sind maximal 1 mm groß und raubraun
gefärbt, mit glatten Flächen, An Formen sind die Basis {001} {0001} in
hexagonaler Auffassung) und {111} sowie {110} zu beobachten (Fig. 1b).
{110} ist dabei nur schmal entwickelt, sodaß die Kristalle kreiselförmigen
Habitus aufweisen. (BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)
|