Meixner H. / 1979

 

452. Senarmontit-xx, "Spitzentuch"-Quarze und andere Minerale von Terpetzen bei Trixen, Saualpe, Kärnten.

  Aus den Amphibolitsteinbrüchen von Terpetzen bei Trixen konnten nach schönen Braunspat-xx im letzten Jahr u. a., für dieses Vorkommen recht überraschend, Antimonit und Baryt-xx beschrieben werden, vgl. H. MEIXNER, 1978 b, S. 83-85. Von H. BERGNER (Klein St. Paul) erhielt ich im letzten Herbst Vererzungen, die im unteren (“Treppo") Bruch aufgesammelt wurden. Sie stammen aus einer bis handbreiten Kluft nahe der Wandkante, von wo die Kluft 4 bis 5 m senkrecht herab zu verfolgen war.

Mit Kalzit als Gangart waren, jeweils mit 1 bis 2 cm Durchmesser, spätige braune Zinkblende und feinkörniger Bleiglanz zu beobachten. Der Nachweis der Zinkblende liefert nun auch die Erklärung für Proben, die ich vor Jahren wahrscheinlich durch Dir. V. VAVROVSKY (Althofen) zu sehen bekam, mit Greenockit- und Hydrozinkit-Überzügen auf hier lose auf der Geländeoberfläche aufgesammelten Stücken.

Aus derselben Kluft, weiter unten, stammen Stücke z. B. im Format  15 X 11 X 4,5 cm von mir einmalig erscheinender Art. H. BERGNER löste das ganze kalzitische Karbonat mit Salzsäure weg, übrig blieben unzählige senkrecht zur Kluft stehende, milchig weiße, nadelige, 2 bis 3 cm lange Quarz-xx! Zwischen diesen Stengelquarzen ziehen über cm-Bereiche, annähernd parallel zur Kluftwand, papier- bis kartondünne Quarzschichten durch, die ohne Orientierung aus zahllosen, mit in der Ebene liegenden, sehr kleinen Quarz-xx bestehen. Unterm Binokular gleichen sie einem Spitzentuch! Auch größere Quarz-xx wurden manchmal von dieser Kleinstgeneration überzogen, stellenweise in wasserklarer Entwicklung. Diese gesamte Quarzausbildung würde eine eingehende Bearbeitung verdienen!

Ein erfreulicher Neufund für Kärnten und Österreich ist Prof. F. STEFAN (Klagenfurt) zu verdanken. Er erzählte mir bei der letzten Klagenfurter Tagung am 4. November 1978, daß er auf einem Antimonitstück von Terpetzen aus dem oberen ("Modre") Bruch unter dem Binokular winzige, klar durchsichtige oktaedrische Kristalle beobachtet habe. Der einzig mögliche Verdacht war bei mir gleich da, und ich bekam die Probe dann im Winter leihweise zur Bearbeitung. Sie zeigt zunächst strahlig aggregiert 3 bis 5 cm lange Antimonitstengel, z. T. davon auch kleinere frei entwickelte Kristalle, teils mit roten Metstibnit-überzügen, teils auch in schneeweißen Pseudomorphosen in Stibikonit umgewandelt, in Gangquarz eingewachsen. Ein kaum 1 cm großer Kluftraum zwischen freien Antimonit-xx enthält leicht bräunlich gefärbte, mm-große kugelige Bildungen. Sie bestehen aus feinen Nadeln und konnten optisch eindeutig als Valentinit , Sb2O3, rhomb. identifiziert werden. Neben diesem Mineral saßen in der Kluft einige wasserklare bis blaß gelbliche, fast diamantglänzende, oktaedrische Kristalle von 0,1 bis 0,3 mm Durchmesser. Sie erwiesen sich als optisch isotrop mit einer 1,80 ganz wesentlich übersteigenden Lichtbrechung, womit der Nachweis von Senarmontit , Sb2O3, kub., wohl gesichert ist. Die Suche nach diesem Mineral auf vielen weiteren Antimonitstücken von T erpetzen durch F. STEFAN, durch A. SIMA und durch mich ist bisher erfolglos verlaufen.

Senarmontit ist ganz allgemein noch immer ein selteneres Antimonmineral; berühmt und verbreitet sind allein die schönen Kristalle von der Grube Djebel-Hamimat in Constantine (Algerien). ARZRUNI, 1891, S. 56, hat Senarmontlt neben Valentinit und Schwefel zwar von Schlaining (Burgenland) beschrieben, doch war dies mit Sicherheit bloß ein Sublimationsprodukt auf Röstgut!

E. HABERFELNER, 1937, S. 234, hat Senarmontit neben Antimonocker nach Antimonit und Jamesonit im Eisenspat vom Schottenauer Graben bei Hüttenberg angegeben. Nach einer Neuuntersuchung des Originalstückes durch H. MEIXNER, 1950, S. 18, sind auf der Stufe an Oxidationsmineralen Kriställchen von Ged. Schwefel, Valentinitblättchen und 1/2 mm große, stark glänzende, farblose, oktaederähnliche Anglesit-xx vorhanden, die einst E. HABERFELNER offenbar Anlaß gegeben haben, sie als "Senarmontit" zu deuten. Das Muttererz ist nach der Neubearbeitung durch W. PAAR (i.l.) nun endgültig als Jamesonit zu bezeichnen.

Das oben beschriebene Vorkommen des Senarmontits von T erpetzen ist somit der erste wirkliche Nachweis dieses Minerals in einer österreichischen Fundstätte. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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