Meixner H. / 1978

 

416. Mineralisationen beim Amphibolit von Terpetzen bei Trixen, Saualpe, Kärnten.

  Schon vor Jahren sind einige Erzminerale und v. a. wunderschöne Braunspat-xx aus Klüften des Amphibolits bei Terpetzen, den Steinbrüchen an der Landesstraße Brückl-Griffen, vgl. H. MEIXNER, 1973, S. 115/116, bekannt geworden. Die Mineralisationen wurden dem Typus der Hüttenberger Vererzungen entlang der Görtschitztalstörung zugeordnet. Der Steinbruchabbau um Terpetzen ist inzwischen größer geworden, 50 bis 100 m höher oben ist ein neuer Steinbruch der Fa. Modre entstanden. Durch H. REDHARDT (Wetzlar), Min.-Rat i. R. Prof. Dr. L. OTRUBA (Wien, Griffen), Dir. V. VAVROVSKY (Althofen), H. SABATH (Wolfsberg), Dir. V. LEITNER (St. Michael bei Wolfsberg) und v. a. von H. BERGNER (Klein St. Paul) habe ich vom Sommer 1977 umfangreiches Untersuchungsmaterial erhalten, hauptsächlich aus dem neuen, oberen Bruch. Etwas überraschend dabei waren schöne Funde von Antimonit , bei denen das Erz in Nadelbüscheln vorkam, bei 2 bis 3 cm Länge und 1 bis 2 mm e5 der Nadeln. Häufig ist der Antimonit bereits umgewandelt zu weißern Stibikonit / SbSb2O6(OH), kub. /, der oft in tadellosen Pseudomorphosen die Antimonit-xx nachbildet. Die optische Bestimmung als Stibikonit ist durch eine röntgenographische Pulveraufnahme von Frau Mag. S. RUSCHA bestätigt worden. Das Sb-Erz kommt in quarziger Gangart vor. Manchmal zeigt der Antimonit auch dünne, rezente, rote Überzüge, aber auch Ps. nach Antimonit-xx, die wohl als Metastibnit / Sb2S3, amorph / eingestuft werden können. Genetisch besteht sicher ein naher Zusammenhang zu der für das Saualpengebiet vor einigen Jahren völlig neuartigen Antimonitlagerstätte vom "Hapatnik" bei Brückl, von H. MEIXNER & F. THIEDIG, 1969, beschrieben. Beide Sb-Erzvorkommen, das ältere und das neue, liegen etwa 4 km voneinander entfernt, an der hier NW -SE verlaufenden Görtschitztalstörung, vgl. Taf. 3 bei F. THIEDIG, 1966, die wahrscheinlich E von Klein St. Veit um 1 km bis "Hapatnik" zu verlängern sein dürfte.

Inzwischen, vgl. H. MEIXNER, 1974, S. 139, wurden aus dem Hüttenberger Erzberg selbst neben Löllingit und Stibarsen auch Antimonit und in der Folge noch Kermesit nachgewiesen, wodurch auch für die dem gleichen Störungssystem angehörenden Antimonitvorkommen von Hapatnik und Terpetzen der Zusammenhang mit der Hüttenberger Vererzung noch augenfälliger wird.

R. HÖLL, 1977, S. 190, versucht das Antimonitvorkommen von Brückl (Hapatnik) ursprünglich schichtgebundenen, später rekristallisierten Erzen in paläozoischen Gesteinen zuzuordnen. Die neuen Daten über Antimonit in der Hüttenberger Vererzung selbst sowie das Antimonitvorkommen von Terpetzen scheinen mir eher den Zusammenhang mit Hüttenberg, vgl. H. MEIXNER & F. THIEDIG, 1969, zu unterstützen.

Während das Vorkommen beim "Hapatnik" außer Antimonit und Stibikonit nur Valentinit und Spuren von Malachit und Azurit geliefert hat, ließ sich im neuen Steinbruch Modre die Paragenese noch erweitern. Der stark klüftige Gangquarz enthält in den Hohlräumen Mengen von farblosen bis weißen, 1 bis gegen 5 mm großen tafeligen Baryt-xx, meist in der einfachen Kombination von c(001) mit m(210), seltener dazu noch Andeutungen von d(101), 0(011) oder b(010). Andere Quarzgesteinsklüfte erbrachten kleine Kalzit-xx und schneeweiße, halbkugelige, zierliche Büschel aus unzähligen, nadeligen, etwa 1 mm langen Aragonit-xx.

Im oberen Steinbruch wurden auch chromgrüne, dichte Dolomitlagen gefunden, die ihre Färbung serizit-feinem Muskovit verdankt, wohl mit einem kleinen Cr2O3-Gehalt, somit fuchsitartig ist. In solchem Gestein kommen auch wieder Quarzgänge mit zersetztem braunspätigen oder ankeritischen Karbonat und 1 bis 2 cm große Quarz-xx vor. Auf einem Beleg sind diese reichlich mit einigen Millimeter großen, netten Aragonit-xx, wiederum in Büscheln, bedeckt. Ursache zu ihrer Bildung ist jedenfalls die Verwitterung des Fe-haltigen Primärkarbonates.

Neue Belege (Klagenfurter Tagung vom 3. Juni 1978, Fund Joh. HAGLEITNER, Klagenfurt) zeigen handdicke Lagen von Quarz und ankeritischem Karbonat mit mehrere Millimeter dicken, smaragdgrünen Einschaltungen. Diese bestehen aus lebhaft gefärbtem Muskovit, sie sind nach Achsenbild, Lichtbrechung und Pleochroismus ganz typisch als Fuchsit einzustufen.

Im unteren Steinbruch, in dem früher die schönen Braunpat-xx gefunden worden sind, tritt nun weißer Kalkspat auf, der als Brekzienkitt Amphibolittrümmer verbindet. Durch wenig Hämatit ist der Kalzit öfters manganspatrot bis braunviolett verfärbt. Kleine farblose Kalzit-xx treten in Klüften auf. (MEIXNER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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