Puttner M. / 2002

 

Witherit von Mairist bei St. Donat; Gold aus dem Schottenauer Graben, Hüttenberg; Koninckit von Oberbuchach, Gailtal sowie Bournonit und Chalkostibit vom Dragonerfels-Bergstein (Kärnten) -ein Nachtrag.

Von Manfred PUTTNER

Zum Witherit von Mairist bei St. Donat

Die Sammlungsstücke enthalten, wie angeführt, weißen bis rötlich weißen Witherit, stängelig-faserig, bröselig oder derb im Baryt eingelagert (GRUBER & PUTTNER 1985). Nach einem späteren Fund auf dieser Lokalität waren bei einer Musterung in den Hohlräumen auch idiomorph entwickelte, dipyramidale Kristalle zu beobachten. Sie sind oft verzwillingt, durchscheinend, mit mattem Glasglanz auf den Flächen. Das Röntgen-Beugungsdiagramm (XRD Aufnahme: Dr. Gerhard Müller, Saarbrücken) bestätigte Witherit (Abb. I).

Zum gediegen Gold aus dem Schottenauer Graben, Hüttenberg

Der Verfasser entdeckte im Jahr 1989 in der nördlichen Umrahmung des Hüttenberger Erzberges (Schottenauer Graben) eine Mineralparagenese, bestehend aus Arsenopyrit, Pharmakosiderit, gediegen Schwefel, Skorodit, Symplesit, Parasymplesit, Gips und sogar auch gediegen Gold (PUTTNER 1991). Bekannt ist, dass Gold mit anderen Elementen Mischkristalle und Legierungen bilden kann; beispielsweise existiert mit Silber eine lückenlose Mischreihe. Das natürliche Gold enthält immer etwas Silber. Von "silberhaltigem Gold" spricht man bei Ag-Anteilen von 5 bis 20 %. Bei mehr als 20 bis 50 % Silbergehalt lautet die nomenklatorische Bezeichnung "Elektrum". Ergänzend werden deshalb die halbquantitativen EDX Analysedaten* zu einem Kristall des Fundes wiedergegeben:

       Gew.-%                    Atom % 

Au 96,28                            93,42

Ag   3,72                             6,58

Der geringe Silberanteil belegt "gediegen Gold", Au 0,93Ag0,07. Die dem untersuchten Goldkristall aufsitzenden rundlichen Kristalle oder Aggregate (Abb. 2) bestehen aus Eisen, Arsen und Sauerstoff (qualitative EDX-Messung ).

Zum Koninckit vom "Geo-Trail Karnische Alpen"

Ein so genannter Geopunkt an der Gundersdorfer Almstraße bei Oberbuchach führt die Mineralisation Calcit, Aragonit, Pyrit, Hexahydrit, Rozenit, Gips und vor allem denweit seltenen Koninckit (PUTTNER, 1994, 1997). Zu dem schon seit 1884 von der Typuslokalität Richelle, vise, nahe Liege (Belgien), bekannten Koninckit -Fe3+PO4.3H2O (?) -hat Herr Prof. emer. Dr. Rene Van Tassel (vormals am Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften, Brüssel) 1968 die Rötgenbeugungswerte veröffentlicht. Mit dem Autor im Frühjahr 1998 korrespondierend, bedauert er: "... daß das immer noch sehr spärliche Material der Typuslokalität bis heute noch keine moderne chemische Analyse gekannt hat, möglicherweise die genaue quantitative Zusammensetzung nicht absolut sicher gestellt und also auch die wichtige Beziehung Zusammensetzung/optische Eigenschaften (Brechungsindex) nicht erklärt ist." Dem Koninckit aus der belgischen Provinz Lüttich ist der Koninckit aus dem Gailtal in der Qualität der Ausbildung weit überlegen. Er formt entweder kugelige Kristallgruppen (bis zu max. 1 mm) aus radialstrahlig angeordneten feinfaserigen, lang gestreckten Nädelchen, locker bzw. dicht beieinander, rein weiß bis rosa gefärbt und seidig schimmernd (Analyse I) -oder aber zum Teil blassrote sphärolithische Aggregate mit glasig glänzender Oberfläche (Abb. 3a; Analyse 2). Die Kriställchen besitzen tetragonalen Habitus, der sich im REM-Videoprint gut zeigt (Abb. 3b ). Im Koninckit kann, wie eben beim Typenmaterial, Eisen teilweise durch Aluminium ersetzt sein (Al:Fe = 1 :4,8). Unser Kärntner Koninckit hingegen weist nur minimale Aluminium-Gehalte auf. Die bei den Messungen an den Proben erhaltenen Prozentanteile für Al liegen nämlich schon fast an der Nachweisgrenze des Verfahrens.

                                       Gew.-%        Atom %                            

Analyse        1                2           1                                 2           

Fe                       55,50              53,91          40,84             39,29 

Al                         0,60                0,73            0,92               1,10 

P                        43,90              45,36           58,24             59,60 

halbquantitative EDX-Analysen*, ohne Berücksichtigung von Sauerstoff

Zum Bournonit vom Steinbruch "Dragonerfels Bergstein"

Im Calcit eingewachsen, kamen mit Realgar, Pyrit, Sphalerit, Stibnit (EDX-verifiziert) und gediegen Arsen unter anderem auch kurzprismatische bzw. tafelig erscheinende bleigraue Kriställchen mit Längsstreifung vor. Die seinerzeitigen XRD-Resultate ließen nur die Aussage zu, dass ein Glied der Reihe Bournonit/Seligmannit vorliegt, weshalb weitere Analysen angekündigt wurden (PUTTNER 1993). Zwei dieser Kriställchen sind nachträglich mit EDX auf ihren Stoffinhalt überprüft worden, wobei die qualitative Analyse* die Elemente Blei, Kupfer, Antimon und Schwefel ermittelte. Die halbquantitativen Analysen offenbaren die Zusammensetzung (in Atomprozent)

Pb                 Cu            Sb            As             S

17,64          16,71        15,28         1,67       47,00

16,11          18,38        14,40         2,14       48,94

Beim Bournonit überwiegt Antimon Arsen -in diesem Fall bezeugt die aus Sb-Dominanz Bournonit (Abb. 4).

Chalkostibit CuSbS2

Mit Bournonit gemeinsam auftretende, silbrig glänzende und längs geriefte Aggregate ergaben bei der qualitativen EDX-Messung* die Elemente Kupfer, Antimon und Schwefel. Bei der halbquantitativen EDX-Analayse konnte das Kupfer-Antimon-Sulfid Chalkostibit (Abb. 5) nachwiesen werden.

Bislang war dafür in Kärnten der Mischlinggraben im Lavanttal der einzige bekannte Fundort.

Literatur:

GAUBER, J. & M. PUTTNER (1985): Untersuchungen vom Magdalensberg bei Mairist/Kärnten und von Witherit aus Northumberland/ England. - Carinthia II, 175./95.: 257-260, Klagenfurt

PUTTNER, M. (1991): Gediegen Gold und seltene Arsenate aus der Umrahmung des Hüttenberger Erzberges, Kärnten. – Carinthia II, 181./101:59-72 Klagenfurt.

PUTTNER, M. (1993): Das Trixener Tal, der Dragonfels und seine Arsen-Antimon-Blei-Eisen-Kupfer-Zink-Vererzung. – Carinthia II, 183/103:109-125, Klagenfurt.

PUTTNER, M. (1994): Koninckit, ein für Österreich neues Phosphatmineral vom Geo-Trail Karnische Alpen. - Mineralog. Rundschau, 2/1994:6-8, Wien.

PUTTNER, M. (1997): Das seltene Phosphatmineral Koninckit in einer Mineralisation vom Geo-Trail bei Oberbuchach, Karnische Alpen (Kärnten). - Der Aufschluss, 48:317-320, Heidelberg.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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