Puttner G. / 1993 |
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Das Trixener Tal,
der Dragonerfels und seine Arsen-Antimon-Blei-Eisen-Kupfer-Zink-Vererzung. Von
Manfred PUTTNER Zusammenfassung
: Das
Trixener Tal in Unterkärnten mit seinen Burgen und Schlössern, den
Steinbrüchen auf Marmor, Amphibolit und Diabas ist historisch, geologisch
und auch mineralogisch recht interessant. Am mineralartenreichsten sind
die Amphibolite. Die im Marmor des Dragonerfelses an eine Störung
gebundene Erzmineralisation ist erst nach einem Zeitraum von beinahe 30
Jahren wieder zutage getreten. Sie weist nun um mehrere Spezies erweitert
-eine arsenreiche, für Kärnten sehr ungewöhnliche Paragenese auf und
umfaßt As-, Sb-, Pb-, Fe-, Cu-und Zn-haltige Elemente, Sulfide und
Sulfosalze. Summary: With
its castles and palaces, quarries of marble, amphibolite and diabase, the
Trixener valley in the south of Carinthia ist quite interesting from a
historical, geological and mineralogical point of view. The amphibolites
contain a great variety of minerals. A very small oremineralization bound
to a fracture in the marble of the Dragonerfels is known there since
almost 30 years. -Now, completed with additional species, it has a very
uncommon arsenic-rich paragenesis for Carinthia and contains elements,
sulfides and sulfosalts, which include As, Sb, Pb, Fe, Cu and Zn. DAS
TRIXENER TAL UND SEINE HISTORISCHE VERGANGENHEIT
Die
in Nord-Süd-Richtung verlaufende Trixener Tallandschaft in Unterkärnten
zwischen Reinegg und der Bezirksstadt Völkermarkt wird im Osten von den
Ausläufern der Saualpe, dem Buchberg und den Abhängen des Diexberges
umrandet. Den Westrahmen formen der Gurkfluß, der Bischofberg, der
Kreuzkogel, der Kleine Frankenberg und der Töllerberg; sie umsäumen große
landwirtschaftliche Nutzflächen. Im Osten ist zwischen den Saualpenabhängen
und den niedrigen Waldungen, die von Gänsdorf bis zum Waisenberg reichen,
eiszeitlich ein enger Talabschnitt, das ehemalige alte Gurktal,
entstanden. Ein Schilfstreifen mit Weiher Nahrung und Biotop für eine
Vielzahl verschiedener Lebewesen bietend begleitet das kurvenreiche
Asphaltband, das an dem Schurf auf chalkopyritführenden Quarz beim
Kolonistenheim (mit Unterfahrungsbau), den zwei Amphibolitsteinbrüchen
von Terpetzen und den Ruinen der einst stattlichen Burgen, die wie Wächter
von den schroffen Marmorklippen starren und das Erscheinungsbild des
Landstriches mitprägen, vorbeiführt. Das Werden der Burgenkette ist mit
der strategischen und handelspolitischen Bedeutung dieses Tales erklärbar.
Nächst Gattersdorf vereinigt sich der Diexer Bach mit einem aus Bösenort
kommenden Rinnsal, fließt fürs erste entlang der Straße und strebt
sodann als Trixenbach, genau nach Süden, dem fernen Völkermarkter
Stausee zu. In Mittertrixen ist ein spätgotisches Bauwerk aus dem 16.
Jahrhundert zu bestaunen, dessen Erdgeschoß aus einer Pfeilerhalle mit
Kreuzgratgewölbe besteht und als Getreidekasten diente. Inmitten des sich
bei diesem Ort weitenden und auch hier Äckern und Wiesen Raum gewährenden
Talbereiches erhebt sich der markante Dragonerfels mit den Marmorbrüchen.
Knapp einen Kilometer südlich wurde ein ganz anderes Gestein der Diabas
in einem Steinbruch, der verborgen im Wald ruht, abgebaut. Den Abschluß
dieser Gegend bilden Niedertrixen und die kleine Ortschaft Kaltenbrunn. Im
April 1992 wurden auf Veranlassung der Naturschutzbehörde (Vorstand: HR.
Dr. Ing. Erwin GRAZE) um nachhaltige Beeinträchtigungen der besonderen
landschaftlichen Eigenart und Schönheit sowie der historischen Bedeutung
dieses Gebietes zu vermeiden mit Verordnung der Kärntner Landesregierung
aufgrund des Kärntner Naturschutzgesetzes der Lamprechtskogel und die
Trixener Burgen und Schlösser mit ihrer Umgebung zum
Landschaftsschutzgebiet erklärt (Schutzgebiet I: Lamprechtskogel und
Ruine Waisenberg; Schutzgebiet II: Ruine Obertrixen). Ein umfassendes Bild
der politischen Historie, verbunden mit den anderen Sachgebieten des
mittelalterlichen Lebens, bietet die "Geschichte Kärntens", von
Frau Claudia FRÄSS-EHRFELD unter Eingliederung der verfügbaren
schriftlichen Quellen verfaßt (FRÄSS-EHRFELD, 1984). Auch das Trixener
Tal mit seinen Burgen, Schlössern und den handelnden historischen Persönlichkeiten
wird in diesem bedeutenden Geschichtswerk unseres Landes beschrieben. Übereinstimmend
wird daraus zusammengefaßt: Ab dem Jahr 817 war Ludwig, der später den
Beinamen "der Deutsche" erhielt, König der Bayern. Bei der
Teilung des Frankenreiches im selben Jahr bestimmte Ludwig der Fromme:
"Ebenso wollen wir, daß Ludwig Bayern erhält, die Karantanen, Böhmen,
Awaren und Slawen, die im Osten Bayerns wohnen. Damit blieben die
Karantanen zunächst als eigenes Volk unter bayerischer Oberhoheit selbständig.
In der Folge wurde Karantanien aber in die fränkische Marken-und
Grafschaftsorganisation eingeordnet und umgestaltet. Fränkisch-bayerische
Grafen lösten die heimischen slawischen Fürsten ab, die bisher mit den
vorgelagerten, abhängigen Slawenstaaten den Ostraum des Reiches geschützt
hatten. Das slawische Fürstenland und die herrenlosen Gebiete wurden
Reichsgut, das der König an die Kirche und den bayerischen wie auch den
slawischen Adel schenkte oder verlieh. Die nun eingesetzten bayerischen
Grafen waren Beamte und wurden für ihren Unterhalt mit Königsgut als
Amtslehen bedacht. Bereits 822 trat in Karantanien ein bayerischer
Grundherr auf, dessen Vorfahren aus Königsgut Besitztümer zwischen
Truhsna et Crivina (Trixen und .Griffen) erhalten hatten. Es handelte sich
um den Edlen MAHTERI, der seinen Besitz dem Bistum Freising für dessen
Kloster Innichen schenkte und diesen sodann von Bischof HITTO als Lehen
zurückerhielt um das Land zu besiedeln und wirtschaftlich nutzbar zu
machen. König Arnulf von Kärnten übertrug 895 mit einer Schenkung an
WALTUNI, einen Vorfahren des Grafen Wilhelm und Gemahls der Hemma von
Gurk, Lehensgüter und zwei Burgen im Trixener Tal. Der WALTUNI-Besitz
wurde im Laufe der Zeit auf verschiedene Zweige der Familie aufgeteilt. Gräfin
Hemma, unsere Landesmutter, überließ die Burgen dem Kloster Gurk. Um
1090 belehnte Bischof Ferthold von Gurk den Grafen Engelbert von SPANHEIM
mit den beiden Burgen. Im selben Jahrhundert begannen die Grafschaften
sich nach und nach aufzulösen. An ihrer Stelle entstanden größere
Herrschaftsbereiche der im Lande ansässigen Grafen. Die Verwaltung nahmen
die Ministerialen und Gefolgsleute der Grafen wahr, die sich auf den
Burgen niederließen und namens ihrer Herren auch die Gerichtsrechte
innehatten. 1147 begab sich Graf Bernhard von SPANHEIM auf den Kreuzzug,
wo er umkam. Nun fielen Obertrixen und Mittertrixen sowie die mit diesen
Burgen belehnten Trixener als Ministeriale an seine Universalerben, die
steirischen Markgrafen, und Bernhards Witwe Kunigunde, ihnen entstammend,
wählte die Burg Obertrixen zum Witwensitz. Seitdem waren die Trixener
ihre Beschützer und hatten auf Kunigundes Rechte zu achten. Auch die Söhne
Heinrich I. von TRIXEN, Cholo II. (1183-1227) und Gottfried II. von
TRIXEN(1185-1218), der sich "von Grafenstein" nannte, waren in
der Dienstmannschaft des letzten Otakar von Steyr und seiner Erben. Darüber
hinaus ist dies auch für Otto I. von TRIXEN (" von Drauburg",
1183-1237) und für Adalbert von TRIXEN-MAHRENBERG (1187-1218) anzunehmen.
Konrad, ein anderer Sohn, wurde 1222 Abt von St. Faul. Das Geschlecht der
Trixener erlosch mit Otto II. 1261 im Mannesstamm über die Erbauung der
Trixener Burgen ist nichts Genaues bekannt, wohl aber über ihre
Geschichte und die Besitzverhältnisse. Sie sind nach ihrer jeweiligen
geographischen Lage benannt: Waisenberg, Obertrixen, Mittertrixen und das
südlicher gelegene Niedertrixen. Die beeindruckendste der Burgen ist
Waisenberg. Der lichte Marmorfelsen, auf dem sie steht, dürfte
namensgebend gewesen sein. Das Bistum Gurk verlehnte die Burg mehrmals. Um
sie aber dadurch nicht endgültig zu verlieren, kaufte das Bistum das
Castrum in Thrusen, quod Waysenberch dictum est, von den LIEBENBERG um 100
Mark Silber zurück und besaß es bis 1550. Die Burg wurde im 16.
Jahrhundert baulich und befestigungsmäßig erneuert. Ein Brand im
ausklingenden 18. Jahrhundert zerstörte die Festung. Nach wiederholtem
Besitzerwechsel gingen 1713 Schloß und Herrschaft an Graf Georg Balthasar
CHRISTALLNIGG über und blieben Eigentum dieser Familie. -Die Feste
Obertrixen stand auf einem steilen Felsen am Fuße des Diexberges. Sie
war, wie bereits erwähnt ab 895 Eigentum W ALTUNIS. Ab 1090 verfügten
die SPANHEIM darüber und darauf folgend steirische Ministeriale. 1261
fiel die Burg an das Bistum Gurk zurück, kam an die MEINHARD und später
an die HABSBURG, welche sie im 14.,.15. und 16. Jahrhundert verpfändeten.
Mit dem Bau des Schlosses unterhalb des Burgberges verfiel die Bergfeste.
Ab 1576 nannte Georg KHEVENHÜLLER die beachtenswerte Schloßanlage sein
Eigen und verkaufte sie dereinst an Viktor RAUBER. Dann ging sie auf Graf
von WELZ und hernach auf die CHRISTALLNIGG über. Friedrich von KNAPPITSCH
ersteigerte 1847 die verschuldete Herrschaft. Ab 1881 waren die Edlen von
RA TZESBERGWAR TENBURG und danach drei andere Herren die Inhaber. 1914 ist
als solcher Emil KÜHNEL vermerkt. Mittertrixen, vorerst noch im Besitz
der steirischen Otakare, gelangte hinterlassend an die BABENBERG, die
HABSBURG und die HEUNBURG. Nach 1322 wurde es von Herzog Rudolf IV. an die
PFANNBERG verliehen, wechselte dann an die AUFENSTEIN und schließlich an
Peter von LIEBENBERG. Er veräußerte seine Rechte an Alexander GRADNER.
1573 bat die Witwe Sebastian HENGSPACHERS, dessen Großvater und Vater
schon lange auf Mittertrixen waren, um die Belehnung mit dieser Feste.
Erst 1587 wurde Hans Siegmund HENGSPACHER von Erzherzog Karl damit
belehnt. Seine Erben verkauften die Burg im Jahr 1597 an Siegmund von
SPANGENSTEIN auf Waisenberg. Um 1742 ging Mittertrixen in das Eigentum von
Graf Moritz CHRISTALLNIGG über, der es mit Waisenberg vereinigte. Als
Besitzer sind im Grundbuch seitdem festgehalten: 1884 Adalbert Graf
CHRISTALLNIGG; 1925 Oskar Alexander (Graf) CHRISTALLNIGG, 1939 die
Deutsche Umsiedlungsgesellschaft und 1949 Alfred (Graf) CHRISTALLNIGG. Von
der Burgruine blickt man auf das im 18. Jahrhundert errichtete Schloß
Mittertrixen hinab, das einen geräumigen Innenhof umfaßt. Zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts wurde es als Reiterkaserne benützt. Der Verfall des
Gebäudes schreitet rasch fort, denn auf eine Instandhaltung wird
offensichtlich nicht Wert gelegt. -Von der gewesenen Burg Niedertrixen ist
nichts mehr zu sehen. Im 18. Jahrhundert brannte das Schloß Neuoder
Niedertrixen es hieß ab 1571 Tachenstein nach einem Blitzschlag ab. Aus
den Mauerresten entstanden 1938 ein Bauernhaus und ein Jagdhaus. Seifried
von MAHRENBERG übertrug 1251 dem Stift St. Paul das auf Klostergrund
erbaute Schloß Neutrixen, novum castrum in Trucbsen, das ihm wieder als
Lehen zugestanden wurde. Das Stift verhalf 1288 Herzog MEINHARD diese
Burg. Eine Urkunde von 1353 bezeugt erstmals die "niedere Feste zu
Trixen". Burg und Herrschaft wurden um 1600 von den Freiherren von
URSENBÄCK erworben die den Schloßbau und die Erweiterungen vornahmen.
Danach gehörte all das den ROSENBERG und hinterher den EGGER. Seit 1866
ist Tachenstein in Händen der Freiherren von HELLDORFF und deren Familie.
Dem Trixener Tal zugehörend ist, zwischen Waisenberg und Töllerberg
gelegen, wo bereits sehr früh die Franken sich ansiedelten, auch das
zweigeschossige Schloß Frankenstein. Es wurde, auf die Burg folgend, im
17. Jahrhundert erbaut. -Am Osthang des Frankenberges steht das Schloß Töllerberg.
Sein erstes und zweites Stockwerk sind mit schönen Stukkaturdecken
versehen, insbesondere das Jagdzimmer mit den Medaillons der Göttin Diana
und der Abbildung der vier Erdteile. Motive der griechischen Mythologie
zieren auch die Stuckplafonds in den Ecktürmen (WIESZNER, 1965); Sie
wurden, wie im "Contract mit dem Stokator vom 26. Juni 1711 "
abgesiegelt, für den Schloßherrn Johann Georg von KLIESZ um den Preis
von 150 Gulden vom Klagenfurter Künstler Kihlian PÜTTNER angefertigt (Kärntner
Landesarchiv, Klagenfurt; Archiv Mittertrixen: LV.230-2, No.20). PÜUTTNER
schuf in den Jahren 1724/25 auch die reichlichen Stukkaturen an den Wandflächen
der Klagenfurter Domkirche (LANGHOLD, 1977). Eine Darstellung der Burgen
und Schlösser des Trixener Tales verdanken wir Markus PERNHART. Er, der Kärntner
Maler und Zeichner im 19. Jahrhundert, hat uns diese Steinmonumente auf
den Blättern " Töllerberg" und " Waisenberg" sowie
" Trixen" und " Tachenstein" mit Silberstift
detailgetreu den späten fünfziger Jahren festgehalten (Album IV: Nr.
158, 161, 162 und 163; JAKSCH, 1899). DIE
GEOLOGISCHE SITUATION
Die
südliche Saualpe mit ihrem Mittelgebirgscharakter fällt am SW-und S-Rand
steil in das Klagenfurter Becken ab und wird durch tiefe Täler stark
zergliedert. In diesem Saualpenvorland erheben sich kegelförmige, meist
bewaldete, isolierte Felsen aus feinkristallinern Marmor. Sie gehören dem
Saualpenkristallin an und haben ein altpaläozoisches Alter. Vom Hangenden
zum Liegenden folgen auf phyllitische Tonschiefer: graue Phyllite, dunkle
plattige Marmore, helle massige Marmore sowie die karbonatischen Phyllite
mit Vulkaniteinschaltungen. Den Saualpensüdrand von Klein St. Veit bis S
Griffen begleiten eiszeitliche Moränen. Der Draugletscher versperrte bei
Brückl der Ur-Gurk den Weg nach Süden. Die Ur-Gurk wurde ganz an den Südfuß
der Saualpe gedrängt und floß über Klein St. Veit-Gattersdorf-St.
Stefan in Richtung Drau. Dieses alte Gurktal wurde "Klein St.
Veit-Haimburg-Griffen-Rudener-Rinne" benannt. Die Überfahrung und
Zuschüttung des südlichen Saualpenvorlandes durch den Draugletscher
isolierte die Haimburg-Trixener-Marmorkette von der Saualpe. Die meisten
vom Eis herausgearbeiteten Erhebungen tragen glaziale Schotter. Eine
starke Hangschuttbildung ist beispielsweise auf der Nordseite des
Dragonerfelses feststellbar. Der Kristallinkomplex dieses
Saualpenabschnittes gliedert sich, basierend auf der geologischen und
petrographischen Bearbeitung von F. THIEDIG, in folgende
Leitschichtenpartien: Magdalensbergserie, Bischofbergserie,
Haimburg-Trixener-Marmorserie, Wandelitzenserie, Wietingserie,
Waitschacherserie und Kräupingserie (THIEDIG, 1966). Die
Haimburg-Trixener-Marmore sind die bedeutendste Leitschichtenpartie. Sie
lassen sich durch die Hangend-und Liegendverhältnisse auch über Brückl-Buchberg-Trixen-Haimburg
nachweisen. Obwohl ihre Mächtigkeit stark schwankt, unterscheidet sich
rund um die westliche und südliche Saualpe eine Abfolge von hangenden
dunklen Marmoren bis Kalkschiefern (Typ St. Lamprechtskogel, Trixener Schlösser)
und von hellen Marmoren (Typ Dragonerfels). Profile, die N Klein St. Veit,
am SE-Hang des Buchberges, unter der Ruine Waisenberg und am Dragonerfels
aufgenommen wurden, belegen diese charakteristische Abfolge. Der dunkle
Marmor erreicht im St. Lamprechtskogel und im Kathreinkogel mit 200 Metern
seine größte Mächtigkeit. Der helle Marmor ist S Brückl bei Reinegg
ungefähr 40 Meter stark, am Buchberg nur noch durch Lesesteine
nachweisbar, erreicht hingegen am Dragonerfels wieder 150 Meter Mächtigkeit.
Der helle Marmor ist vor allem im Bereich von Störungen dolomitisiert. Im
Liegenden dieser Marmore folgt im Saualpengebiet die Wandelitzenserie aus
karbonatischen Phylliten, Marmoren und großteils grünlichen bis weißen
Feldspatschiefern. Der Wechsel im Gesteinsbestand rührt von starkem
Vulkanismus her. Die karbonatreichen, bereichsweise vulkanischen Gesteine
dieser Gruppe gehen fließend in quarzreiche Phyllite bis phyllitische
Glimmerschiefer, die Wietingserie, über, die durch Grünschiefer (Vulkanitabkömmlinge)
vertreten sein können. Tm SE von Klein St. Veit sind vorwiegend dunkelgrüne,
flatschige, quarz- und feldspatreiche phyllitische Glimmerschiefer
vorhanden. Die westlich der Straße Brückl-Völkermarkt bei Gänsdorf und
östlich des Terpetzener Amphibolits am Kleinen Buchberg auftretenden
Chlorit-Epidot (Hornblende) Oligoklas-Schiefer sind zum Teil mehr
karbonatisch. Die Marmore der Waitschacherserie, die W Hüttenberg sehr mächtig
sind, durchziehen auch die Wände E Klein St. Veit, erreichen aber kaum
zehn Meter. Tm Liegenden dieser Leitschichte kennzeichnen umfangreiche
Amphiboliteinlagerungen die Kräupingserie. Sie sind S Klein St. Veit
beiderseits der Straße beim Kolonistenheim und in zwei Steinbrüchen bei
T erpetzen aufgeschlossen. Die isolierte Stellung der
Haimburg-Trixener-Marmore im Saualpenvorland ist tektonisch bedingt.
Steile EW streichende Störungen wurden schon früher vermutet. Durch die
Zuordnung dieser Marmore in das Kristallinprofil der Saualpe konnten Ausmaß
und Art dieser tektonischen Verstellung geprüft werden. Das generelle Südfallen
des Flächengefüges wird nicht nur durch Faltung, sondern insbesondere
auch dadurch geändert, daß es in abwechselnd steileren und flacheren
Zonen treppenartig erfolgt. Das bedeutendste Phänomen dieser Art ist die
"Saualpen-Südrand-Flexur" F. THIEDIGS (1966), an der das
Kristallin flexurartig in das Klagenfurter Becken abtaucht. Direkt am Südrand
und auch schon im Vorland stehen die Gesteine steil, teilweise sogar überkippt.
Gegen S verflacht die Lagerung. So läßt sich diese Steilstellungszone
vom Südhang des Buchberges (N Obertrixen) über die Steinkogel
(Sattendorf) verfolgen (KLEINSCHMIDT et al., 1975 a). Am Buchberg lassen
sich die dunklen Marmore ohne Störung mit dem Obertrixener Schloßkogel
verbinden. Westlich des Amphibolits im Görtschitztal-Störungssystern bei
der Ruine Waisenberg läuft die Flexurzone als Störung weiter. Das Görtschitztal-Bruchsystem,
dessen Verlauf sich von Oberwölz in der Steiermark bis S Brückl im SW
der Saualpe über 60 Kilometer verfolgen läßt, verliert S Trixen stark
an Sprunghöhe und verschwindet Si.. st. Margarethen im Trixener Tal unter
der quartären und jungtertiären Füllung des Klagenfurter Beckens. Ein
Trixener Talabschnitt ist in der Abb. 1 geologisch dargestellt.
Kartiereinheiten in der Legende zur Karte (zusammengestellt nach
KLEINSCHMIDT et al., 1975 b): Tonschieferphyllit : Die Phyllite sind
uncharakteristische, graue bis quarzreiche Phyllite. Auch helle oder
dunkle Phyllite (bis 200/0 Graphit) sowie grünliche Phyllite treten auf.
Die Hauptbestandteile sind Quarz und Serizit. Der dunkle Marmor ist
feinkristallin, meist dünnplattig und teils gebändert. Im Bruch hat er
eine dunkle, blaugraue Farbe und erhält durch Oxidation einen weißen Überzug.
Dieser Marmor besteht zu 92% aus Calcit und führt weiters Serizit, Pyrit
und Quarz. Im Liegenden des dunklen Marmors folgt ein massig oder
dickbankiger weißer bis gelblicher hell er Marmor .Er ist sehr rein. Sein
Calcitanteil beträgt ungefähr 98%, mit einem Restgehalt von Serizit und
Quarz. Der helle Marmor enthält vereinzelt Fossilien. Der dunkelgrüne
Farbton der ungegliederten Grünschiefer rührt vom starken Anteil an
Chlorit und Epidot her. Albit ist ebenfalls ein Hauptbestandteil. Diese
Gesteine erscheinen im Aufschluß massig oder auch schieferig. Der mehr
oder minder große Karbonatanteil der karbonatischen Phyllite ist auch an
der braunen Verwitterung erkennbar und kann sogar zu schmalen Marmorlagen
ansteigen. Das Gestein ist im frischen Zustand grau bis grüngrau. Es ist
nach Dünnschliffen durchschnittlich aus 33% Karbonat, 27% Quarz, 300/0
Serizit, 6% Leukoxen/Erz sowie aus Chlorit/Biotit, Feldspat und Turmalin
zusammengesetzt. Starker Albitgehalt geht hauptsächlich zu Lasten des
Quarzanteiles. Die Biotit-Piagioklas-Glimmerschiefer sind feinkörnig, mit
Granatblasten, und weisen annähernd gleiche Anteile von Quarz,
Plagioklas, Biotit, Muskovit und Granat auf. Die schwarz-grüngrauen
Amphibolite im tieferen Bereich der Phyllitgruppe erscheinen im Aufschluß
massig. Sie bestehen im Durchschnitt aus 42% Albit und 36% Gemeiner
Hornblende, 8% Quarz, 8% Epidot, 4% Chlorit sowie aus Biotit,
Erz/Titanit/Rutil und wenig Karbonat. DIE STEINBRÜCHE AM DRAGONERFELSDer
655 Meter hohe Dragonerfels, im W direkt an die Seebergstraße B 82
anschließend, gehörte nach den Eintragungen im Franziszeischen Kataster
(Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt, 1827) mit den Parzellen No.59 a, 59
b, 60 und 61 (steuerl. Kultursgattungen: Hochwald; außer Kultur = Ödland,
Fels) zur Riede Bergstein, Katastralgemeinde Kaltenbrunn. Als Eigentümer
sind im Jahr 1827 vermerkt: Für No.59 a und 59 b JEHSE Andreas vlg.
Schuster (Grundherrschaft Weisenberg: Graf CHRISTALLNIGG), für No.60
JEHSE Andreas vlg. Krieß (Grundherrschaft Kapitel Völkermarkt) und für
No.61 SEUNIG Valentin vlg. Seunig (Grundherrschaft Augustinergült Völkermarkt).
Der Dragonerfels wird nahezu ganz aus fein-zuckerkörnigem hellem Marmor
aufgebaut, der sehr hart ist und scharfkantig bricht. Vereinzelt sind
hellgraue, gelbe und rosarote Lagen eingeschaltet. An seiner Südostecke
steht dunkelgrauer Bändermarmor an. Die tektonische Beanspruchung
erleichtert die Schottergewinnung (KIESLINGER, 1956). An der Südostflanke
waren ursprünglich drei Steinbrüche angelegt: Der schmale, in etwa 25
Meter hohe Hanganbruch Bergstein I, welcher dem gleichnamigen Dorf am nächsten
liegt, ist stillgelegt und mit Sträuchern bewachsen. Nördlich davon
befanden sich die Brüche Bergstein II und Bergstein III. Sie bilden seit
August 1945 einen gemeinsamen großen Bruch, denn die sie bis dahin
trennende Felsrippe wurde von englischen Truppen mit einer Kammermine
(einem 6 mn langen Stollen) weggesprengt. Dieser Steinbruch hatte im Jahr
1991 eine Breitenerstreckung von 160 Metern und mit dem etappenweisen,
insgesamt 110 Meter hohen Abbau fast die Spitze des Dragonerfelses
erreicht. Bei fortschreitender Steingewinnung wird innerhalb geraumer Zeit
von seiner Mächtigkeit nicht mehr viel übrig sein, denn er weist in
westlicher Richtung eine wesentlich geringere Mächtigkeit auf. Im südlichen
Randbereich überlagert eine 20 Meter dicke Erdschichte den abzubauenden
Fels, was einschneidende wirtschaftliche Erschwernisse mit sich bringt.
Unmittelbar nördlich anschließend befindet sich noch ein Steinbruch:
Bergstein IV. Dort hatten die MODRE zu Anfang noch aus der Blockhalde den
Straßenschotter gewonnen und standen damit bei Adalbert Graf
CHRISTALLNIGG, in dessen Besitz auch der Dragonerfels und die umliegenden
Waldungen waren, in Pacht. Danach war dieser Steinbruch Eigentum der Firma
TREPPO; bis ihn schließlich Franz MODRE erwarb. Die Steinbrüche
Bergstein werden seit mehr als einem Jahrhundert von der Familie MODRE
betrieben. Dies belegen auch etliche Gesuche an die Landeshauptmannschaft
Kärnten, die in die damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse Einblick
geben und worin Franz MODRE, Besitzer beim vulgo Jure in Moos No.8, unter
anderem ausführt: "Ich habe seit Jahrzehnten die Schotterlieferung für
die Trixener Landesstraße besorgt. Auch meine Eltern und Großeltern
haben sich aus der Schotterlieferung jene Beträge erwerben können,
welche sie zur Bezahlung ihrer Steuerverbindlichkeiten, allfälliger
Schuldzinsen und sonstiger Giebigkeiten benötigen. Auch ich bin infolge
der schlechten wirtschaftlichen Lage des Bauernstandes überhaupt sehr
angewiesen auf anderwertige Einkünfte, da die Erträgnisse meiner
Landwirtschaft kaum hinreichen, um den Unterhalt meiner Familie, den Lohn
und Unterhalt meiner Dienstboten zu befriedigen. Außerdem leide ich
darunter, daß meine Liegenschaft an einer Abkürzungsstraße gelegen ist,
welche von Wanderburschen und Armen gerne benützt wird, so daß ich im
Jahre durchschnittlich 1.000 unentgeltliche Übernachtungen mit Nachtmahl
und Frühstück und rund 3.000 unentgeltliche sonstige Naturalunterstützungen
leisten muß. Die mir übertragenen Schotterlieferungen der Jahre 1919 bis
1928 haben mir keinen oder nur sehr geringen Gewinn abgeworfen, da ich den
Schotter im Frühjahre liefern mußte, die Bezahlung jedoch immer erst im
Herbst, nach den im Frühjahre vereinbarten Beträgen, erfolgte, so daß
ich durch die inzwischen eingetretene Geldentwertung nur einen geringen
Teil meiner tatsächlichen Ansprüche erhielt. Daher erbitte ich, mir die
Schotterlieferung für die Trixener Landesstraße von km 0,0 bis km 13,5
vorläufig auf die Dauer von fünf Jahren zu übertragen. Moos, Post
Obertrixen, im Jänner 1936." Das Land bewilligte wieder die
Schotterlieferungen. Diese Jahre waren für die Menschen hart, und deshalb
zeigten sich die vielen arbeitslosen Umherziehenden, die beim vulgo Jure
auf den Bänken unter der alten Linde um eine Kost baten, den Besitzern für
die Mildtätigkeit dankbar. Nun sind die Steinbrüche bereits in der fünften
Generation in den Händen dieser Familie. Seit 1982 führt Herr Volkmar
MODRE mit erfolgreichem unternehmerischem Einsatz und zukunftsweisenden
Innovationsideen den Betrieb. Eine Reihe anderer Steinbrüche ist seither
zur Steinbruchunternehmung dazugekommen, die damit nicht nur über Marmor,
sondern auch über Amphibolit, Diabas und Granit verfügt und somit ein
wichtiger Baustofflieferant im Kärntner Raum geworden ist. MODRE hat
heute daher einen beachtlichen Marktanteil an Baustoffen wie hochwertigem
Marmor zur Erzeugung von Straßenbausplitten, Putzsanden; Zuschlagstoffen
für Beton, für Dür1geund Futterkalk, für die Zellstoffindustrie zur
Entschwefelung und zur Wasseraufbereitung. Früher wurde das Gestein auch
in eine Kalkbrennerei nach Grafenstein befördert und dort hochwertiger
Kalk erzeugt. Die Steinbrüche auf Urgestein erbringen Blöcke für
Hochwasserschutz-und Hangrutschungsverbauungen, Material für Straßen-und
Betonbaustoffe sowie den Rohstoff für die Produktion von mineralischen Dämmstoffen.
Als Kuriosum werden manche Steine sogar bei der Herstellung von Steinbier
verwendet. Die bauliche und technische Entwicklung im Steinbruchsbereich
wird uns in den folgenden Abbildungen bewußt: Während die alte, auf das
Jahr 1959 zurückgehende Aufnahme den Bruch mit dem Betriebsgebäude und
die starke Staubentwicklung wiedergibt (Abb. 2), zeigt die Abb. 3 den
stufenförmigen Abbau des Dragonerfelses und die neue
Splittautbereitungsanlage. Die Anlage war in der Vergangenheit dem
jeweiligen technischen Stand gut angepaßt. Nach der länger zurückliegenden
Fotografie um 1960 (Abb. 4) wurde der Marmor in einer elektrisch
angetriebenen Maschine, die teilweise auf einem Pferdewagen montiert war,
gebrochen. Der Brecher konnte auf verschiedene Körnungen eingestellt
werden. Die drei jeweiligen Korngrößen des Splitts fielen durch das
rotierende Trommelsieb in die daruntergestellten Handkarren und die
kleinste Körnung sowie die größeren Bruchsteine auf die Förderbänder.
Im Laufe der Zeit mußten im Werk Bergstein, um normgerechte Straßenbaustoffe
und andere Baustoffe produzieren zu können, neue technische Einrichtungen
angeschafft werden. Der Kostenaufwand für die Neumaschinen beträgt bis
heute rund fünf Millionen Schilling. Mit diesen Investitionen wurde zum
einen die Produktion gesteigert, zum anderen auch eine weitere
Humanisierung der Arbeitsplätze erreicht, wobei ein fünfzigprozentiger
Kostenanteil den Umweltschutzmaßnahmen zugute gekommen ist. Die
Schaltzentrale ermöglicht einen computergesteuerten Arbeitsablauf. Bei
der Gesteinsverarbeitung wird die Staubentwicklung durch das Aufstellen
von Silos und optimale Lagerung weitgehend eingeschränkt. Nicht direkt
die Steinbrüche Bergstein betreffend, doch weil das einen Beitrag zum
Schutz der Umwelt darstellt, wird betont, daß Firmeninhaber Volkmar MODRE
eine mobile Recyclinganlage einsetzt. Sie kann Altbaustoffe wie Beton,
Asphalt sowie Aushub-und Abbruchmaterial verarbeiten, wodurch diese Sekundärbaustoffe
der Bauwirtschaft rückgeführt werden können. Das ist ein ökologischer
Schritt zur Altlastensanierung, der jährlich die Deponierung Tausender
Kubikmeter erspart. DIE MINERALISATION UND DIE VERERZUNGDen
ersten schriftlichen Bericht über Mineralfunde aus der Marmorlagerstätte
Dragonerfels verfaßte MEIXNER. Er handelte von Calcit, der in bis zu drei
Zentimeter Größe einer älteren Generation in Grundrhomboedern vorkam,
denen Calcite einer jüngeren Generation aufgewachsen waren (MEIXNER,
1950). Im Laufe der Zeit konnten aus Klüften Kristallgruppen
herausgearbeitet werden, die sogar über 100 Kilogramm wogen und
Kristallkantenlängen bis 25 Zentimeter erreichten. Zu Beginn der
sechziger Jahre entdeckten F. KAHLER und K. MATZ im Steinbruch bräunliche,
radial angeordnete, säulige Kristalle. Es war Aragonit , der innerhalb
von Calcit-Kluftfüllungen auftrat (MEIXNER, 1952). Ein Jahrzehnt später
war es wiederum KAHLER, dem der Fund vereinzelter Proben einer Vererzung
mit gediegen Arsen, Realgar, Pyrit und mikroskopisch erkennbarem Sphalerit
glückte (MEIXNER, 1961). Das Außergewöhnliche daran war auch, daß
diese Mineralgesellschaft dort bloß einmalig vorgekommen ist (MEIXNER,
1975). In den mit den gleichen Störungssystemen wie der Hüttenberger
Erzberg zusammenhängenden Kleinund Kleinst-Erzvorkommen treten immer nur
Teilbereiche der Gesamtvererzung, sozusagen Bruchstücke der vollen
Idealmineralisierung wie sie im Hüttenberger Erzberg verwirklicht ist
auf. Ganz allgemein ist noch anzumerken, daß in Steinbrüchen manche
Mineralisationen nur in gewissen Abbaustadien existieren und womöglich
erst nach vielen Jahren wieder hervorkommen. Derartige Erfahrungen haben
wir bei der Suche nach literaturbekanntem Material schon alle gemacht. Von
dieser Überlegung geleitet, ist es wichtig, sich solchen Mineralien im
Detail zu widmen, um bei künftigem Auftreten vergleichen und die
Untersuchungen fortsetzen zu können. Am Südrand des Bruches waren im
Juni 1988 mehrere kubikmetergroße Blöcke zur Splittverarbeitung
gestapelt, die Gerfried und Manfred PUTTNER wegen der hellgrau/bläulichen
Färbung auffielen. Die Blöcke enthielten wieder die Arsenvererzung und
noch andere beachtenswerte Mineralphasen, unter anderem Erze, so daß die
alte Aussage vertieft und Neues mitgeteilt werden kann. Arsen, gediegen AsDer
Name Arsen ist vom griechischen "arsenikos", was "kühn"
bedeutet, abgeleitet. Albertus MAGNOS stellte das Element 1250 dar.
PARACELSUS (1493-1541) führte Arsen in die Heilkunde ein. In den Ostalpen
ist es überwiegend als Arsenopyrit, der Verbindung mit Eisen und
Schwefel, vorrätig. An zweiter Stelle sind die Verbindungen mit Schwefel,
von Realgar und Auripigment, zu nennen, dann das Arsenfahlerz, die
Ni-Co-Arsenide und die Arsensulfide sowie Löllingit, die Verbindung mit
Eisen, und schließlich das gediegen Arsen (CZ!,R:.IAK und SCHADLER,
1933). In den Lagerstätten Hüttenberg und Wölch im Lavanttal kam das
gediegen Arsen gelegentlich vor. Auch die Marmore der Stelzing haben bis
einen Millimeter große körnige Partien zum Inhalt. Wie NIEDERMAYR in der
"Arsenmineralisation der Stelzing-Marmore" ausführt, war auch
diese Serie Bestandteil der Sedimentabfolge. Es waren an tonig-sandigem
und organischem Material reiche kalkige Ablagerungen, die sich im Zuge
ihrer metamorphen Prägung im wesentlichen in Kalkund Silikatmarmore
umsetzten. Im primären Ablagerungsraum wurden Arsen und Metalle an die
organische Substanz gebunden. Die metamorphosebedingten
Umkristallisationen waren danach die Voraussetzung für das Entstehen von
Graphit, Realgar und gediegen Arsen (NIEDERMAYR und UCIK, 1991 ). Dieses
Halbmetall war weiters, als alleiniges Erz, in einem Bachbett 300 Meter E
vom Gehöft des Herbert JANDL vulgo Kasolnig .bei Brückl in einer stark
mylonitischen Störungszone zu finden. Interessaat ist, daß As nicht nur
in den erwähnten Marmoren, sondern auch in den Haimburg-Trixener-Marmoren
des Dragonerfelses eingewachsen ist. Solchen metamorphen Kalken fehlen außerhalb
unseres Hüttenberger Vererzungsbereiches, außerhalb der Görtschitztaler
und Lavanttaler Störungssysteme, derartige Mineralisationen sonst völlig
(MEIXNER und THIEDIG, 1969). ," Im Anschliff zeigen die matt
schimmernden Kügelchen oder Knöllchen manchmal schaligen Bau, ein dem
Pyrit ähnlich hohes Reflexionsvermögen und schwache Anisotropie bei
gekreuzten Nicols, die unter Öl viel deutlicher wird. Besonders
charakteristisch ist innerhalb weniger Tage bis Wochen ein starkes
Anlaufen von bläulich über braun nach schwarz. Alle diese Eigenschaften
passen gut zur Deutung als gediegen Arsen (MEIXNER, 1961). In diesem
Kleinsterzvorkommen ist die chemische Komponente As in rundlichen
Gebilden, die sich mit ebensolchen aggregieren können, gemeinsam mit den
wiedergegebenen Mineralien sowie mit Stibnit, Bournonit, Seligmannit und
gediegenem Kupfer vertreten. Die bis zwei Millimeter dicken, stahlgrauen
Kugeln glänzen nur im frischen Bruch metallisch und sind spröde. Im
Verwitterungsbereich gibt es auch rostbraune Aggregate. Korrodierte,
oberflächlich weiße oder glasglänzende Proben erwiesen sich in einer
der beiden Röntgenpulveraufnahmen als Arsen mit Arsenolith. Arsenolith AS203In
der letzten Ausgabe der "Carinthia II" hat TAUCHER
Arsenkristalle aus einem Straßenaufschluß in der Stelzing bekannt
gemacht, die mit winzigen Kriställchen überzogen sind und bei denen es
sich wahrscheinlich um Arsenolith handelt (NIEDERMAYR et al., 1992).
Infolge Oxidation des gediegen Arsens entsteht schon nach kurzer Zeit
Arsenolith. Diese beiden Minerale aus dem Dragonerfels wurden mit einer
Diffraktometeraufnahme bestätigt. In den ausgeätzten Calcithohlräumen
bildet Arsenolith auf dem sich zersetzenden Arsen weiße, mehlige
Schichten. Arsenolith füllt auch in Form hochglänzender bräunlicher
Kriställchen die rundlichen Räume aus, in denen ursprünglich As
eingewachsen war. Bournonit/Seligmannit PbCuSbS3 / PbCuAsS3Kurzprismatische bis tafelige, wesentlich öfter aber hobelspanähnliche, leicht gebogene Kriställchen sind im Calcit zu beobachten. Die bleigrauen, silbrig glänzenden Kriställchen mit Dimensionen bis zu 2 x 0,5 Millimeter weisen oft eine Längsstreifung auf. Dieses Mineral ist manchmal gediegen Arsen-Kugeln aufgewachsen und in Paragenese mit Realgar, Pyrit und Sphalerit zu beobachten. Eine Überprüfung mit Röntgendiffraktometer führte zum Ergebnis Bournonit/Seligmannit (Nebenbestandteil: gediegen Arsen), Der Seligmannit ist das Arsenanalogen zum Bournonit, das heißt, er ist mit diesem strukturell nahe verwandt, nur daß er statt Antimon vorwiegend Arsen enthält. Analysen mit Atomabsorptionsspektralphotometrie wurden in Arbeit gegeben. Die derzeit richtige Aussage lautet daher: Es ist ein Glied der Reihe Bournonit/Seligmannit. Cuprit Cu2+1OInnerhalb
der Zone mit gediegen Kupfer sind mehrere dieser Kristallgruppen zu Cuprit
oxidiert und auch Pseudomorphosen von Cuprit nach Cu zugegen. Dolomit
CaMg(CO3)2
Der
helle Marmor ist vor allem im Bereich von Störungen dolomitisiert (vgl.
THIEDIG, 1966). Gips CaSO4 .2H2OBraune, röntgenamorphe erdige Überzüge sind eisenhältig und beherbergen durchsichtige, glasglänzende Krusten und Rosetten aus farblosen, langtafeligen Kristallen. Diese sind röntgenographisch als Gips identifiziert worden. Nebenbestandteile der Probe sind Quarz und Glimmer. Realgar führender Marmor ist auf schmalen Klüften mit Calcit sowie weißen und gelblichen Pusteln besetzt, die röntgenographisch ebenfalls Gips ergaben. Kupfer, gediegen CuAuf
Kluftflächen mit feinen gelblichen Belägen und im Verwitterungsbereich
treten dendritische und nadelige Aggregate mit einem kräftigen, typisch
kupferroten Metallglanz als elementares Cu auf. Nach eigenen Beobachtungen
sind folgende Begleitminerale anzugeben: gediegen Arsen, Gips, Muskovit,
Parasymplesit (?), Pyrit, Realgar, Sphalerit und Stibnit. Eine
mineralogische Kuriosität sind jene Erzpartien, wo das gediegen Kupfer
dem gediegen Arsen bäumchenförmig aufgewachsen ist. Der kräftige
Metallglanz geht aber bei einsetzender Oxidation verloren. Bei einigen
Kupfergruppen fallen Hofbildungen von Malachitanflug auf. Umwandlungen in
eine schwarze Mineralisationsphase (Tenorit ?) und in den roten Cuprit
liegen gleichfalls vor. Muskovit
KAl2(Si3Al)O10(OH,F)2
Dunkelgraue,
weiche Lagen mit fettigem Glanz, die sich durch den Calcit winden,
erbrachten das Röntgendiagramm des Muskovits. Das Begleitmineralist
Pyrit. Pararealgar AsSAuf
mehreren Gangproben ist Realgar an den Aggregaträndern oder auch ganz in
eine gelbe bis gelborange körnige und pulverige Masse übergegangen.
Dieser durch Sonnenlicht bewirkte Zerfall ließ jedoch nicht wie früher fälschlich
angenommen wurde und zum Teil auch noch heute durch diverse einschlägige
Journale verbreitet wird -Auripigment, sondern Pararealgar entstehen.
Letzterer hat die gleiche chemische Zusammensetzung wie Realgar und
unterscheidet sich im Röntgendiagramm deutlich von dem des Auripigments (GRAESER,
1965). Parasymplesit (?) Fe
2+3(AsO4)2·8H2O
In ausgewitterten Vertiefungen des Marmors sind neben Arsenresten, Pyrit, gediegen Kupfer, Realgar und Gips zusätzlich dunkelgraugrüne Bällchen mit bis zu 0,5 Millimeter Durchmesser eingebettet. Mit ihrer radialfaserigen Textur und dem Perlglanz auf den offenen Hälften erinnern sie sehr stark an den Parasymplesit von Hüttenberg (siehe Abb. 1 in PUTTNER, 1991 )0 Die Probesubstanz wurde mühsam herauspräpariert, war jedoch für eine eindeutige röntgenographische Bestimmung zu gering, denn im Diagramm waren nur drei Peaks auswertbar. Die Angabe Parasymplesit ist somit nur als vorläufig zu betrachten. Pyrit FeS2Nach
MEIXNER (1961) wurden kleine, metallisch glänzende gelbliche Kristalle in
einigen Anschliffen als Pyrit erkannt. Sie kommen auch als Einschlüsse im
gediegen Arsen vor. -Verwachsungen mit diesem Element sind schon bei
geringer Vergrößerung unter dem Binokular erkennbar. Kristalltrachten
sind Würfel (100) und Pentagondodekaeder (210), kombiniert mit Oktaeder
(111 ). Manche der höchstens drei Millimeter messenden Individuen
besitzen die charakteristische Riefung. Einzelkristalle,
Durchdringungszwillinge und Pyritgruppen wechseln einander ab. Quarz
SiO2 Als
Rückstand vererzter Marmorproben, die in verdünnter Salzsäure für
Studienzwecke aufgelöst wurden, finden sich gediegen Arsen, Stibnit,
Bournonit, Seligmannit, Pyrit, Realgar sowie hauptsächlich Quarzstücke
und -kristalle, zum Teil doppelendig ausgebildet. Realgar AsSDie im Frühjahr 1961 im Steinbruch Dragonerfels aufgesammelten vereinzelten Proben mit bis fünf Millimeter langen, orangeroten Kriställchen von Realgar sind dem Vorkommen in den Stelzinger Marmoren, das der Hüttenberger Vererzung angereiht werden muß, sehr ähnlich (MEIXNER, 1961). Auf den Marmorstücken hebt sich das Sulfosalz Realgar mit der prächtigen rotorangen Färbung deutlich vom hellen Untergrund ab. Die prismatischen Kriställchen und auch die derben Partien sind immer im Marmor eingeschlossen. Nicht selten ist Realgar mit gediegen Arsen oder Pyrit verwachsen und mit Stibnit assoziiert. Sphalerit
(Zn,Fe)S
In
einigen Anschliffen fanden sich ab und zu Körnchen mit unter 20%
Reflexionsvermögen und braunen, starken Innenreflexen: Sphalerit
(MEIXNER, 1961 ). -In den jetzigen Proben ist der Sphalerit mit unregelmäßigen
Formen, die schwer zu deuten sind, neben Glimmer, Realgar, Pyrit und
gediegen Arsen im Marmor eingeschlossen. Die Größe beträgt ungefähr
einen Millimeter. Die orangefarbenen, durchscheinenden Kriställchen haben
einen harzigen Glanz; manche sind mit Pyrit oder aber mit gediegen Arsen
verwachsen. Stibnit Sb2S3Auch
in der Umgebung der alten Gurkbrücke Reinegg SE Brückl stehen die
Gesteine der Haimburg-Trixener-Marmorserie vom Typ Dragonerfels und der
liegenden Wandelitzenserie an. In unmittelbarer Nähe ist innerhalb einer
Störungszone ein mittelalterlicher Stollen, vermutlich auf silberhältige
Erze, angelegt worden. Auf der Haldeliegen Quarzmylonitbrocken mit Stibnit
als Primärerz {MEIXNER und THIEDIG, 1969). Stibnit ist auch weiter südlich,
und zwar im oberen Amphibolitsteinbruch von Terpetzen, in Form von Nadelbüscheln
festgestellt worden. Genetisch besteht zwischen diesen beiden Vorkommen
ein naher Zusammenhang: Sie sind an die dort NW-SE verlaufende Görtschitztalstörung
gebunden (MEIXNER, 1978). Ganz im S ist die Saualpen-Südrandflexur
abschnittweise als Störung ausgebildet und in der
"Geologisch-tektonischen Übersichtskarte der südlichen Saualpe in Kärnten"
im E-Bereich des Dragonerfelses auch eine NE-SW streichende Störung
eingetragen (THIEDIG, 1966), die mit der gegenständlichen Vererzung des
Dragonerfelses in Beziehung stehen dürfte. Die Erzparagenese umfaßt hier
neben den erwähnten Sulfiden und den Elementen Arsen und Kupfer sogar
auch noch den Stibnit. Er erscheint in der karbonatischen Gangart
eingewachsen und auf den Kluftflächen in stern-und nestartigen
Gruppierungen ( -1 mm), die sich aus langprismatischen Kriställchen
zusammenfügen. Realgar und Arsen gesellen sich ihm bei. Bei den
chemischen Untersuchungen reagierten nur diese Aggregate in gesättigter
Kalilösung mit einem sofortigen orangeroten Beschlag und anschließender
Zersetzung die andere bleigraue Mineralphase nicht -, was für das Sb-Erz
kennzeichnend ist. DANKHerrn
Volkmar MODRE bin ich für die Bereitstellung von Dokumenten und
Lichtbildern aus dem Familienarchiv, für Hinweise auf aktuelle Aufschlüsse
sowie die Genehmigung, alle Steinbrüche des Unternehmens jederzeit
besammeln zu dürfen, sehr verbunden. Sein Entgegenkommen und das
wiederholt bekundete Verständnis für unsere Aufgabenstellung haben uns
in der mineraltopographischen Erkundung Kärntens einen guten Schritt
vorangebracht. Herr Dipl.-Mineraloge Dr. Gerhard MÜLLER, Saarbrücken-Scheidt,
findet Anwert für eine Reihe von Röntgenpulveraufnahmen. Unserem
Fachgruppenvorstand, Herrn Dr. Gerhard NIEDERMAYR (Naturhistorisches
Museum Wien), danke ich für die Begutachtung des Manuskriptes sehr
herzlich. LITERATUR:CZERMAK,
F., und l. SCHADLER (1933): Vorkommen des Elementes Arsen in den Ostalpen.
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Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte VI. - Der
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151./ 71.:69-77. -und F. THIEDIG (1969): Eine kleine Antimonitlagerstätte
bei Brückl, Saualpe, Kärnten, und ihre Minerale. - Carinthia II,
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