Meixner H. / 1939 Textauszug |
|
---|---|
Über einige
Mg-Fe-Sulfate aus der Ostmark. Von Heinz Meixner, Wien. Hier wird Halotrichit von Metnitz (1. Kärntner Vorkommen),
Pickingerit und Epsomit von Dietmannsdorf bei Trieben (Steiermark) und
Epsomit von Straßreith bei Pöggstall (Niederdonau) beschrieben. Außerdem
konnte nach Belegen der Mineralog. Sammlung des Naturhistor. Museums in
Wien das zweifelhafte Kärntner Mineral "Seelandit" neu
untersucht und mit Bittersalz (Epsomit) identifiziert werden. Eine Durchsicht der aus Kärnten und den anderen Ostmarkgauen bisher bekannt gewordenen Mg-Fe-Sulfate zeigt gerade für Kärnten eine ganz auffallende Armut an solchen Mineralen, die bei dem Reichtum Kärntens an sulfidischen Erzlagerstätten gänzlich unerwartet ist. Ausblühungen wie Bittersalz, Eisenvitriol, Ferrisulfate (Copiapit, Glockerit usw.), Haarsalze (Halotrichitgruppe: Halotrichit, Eisenpickingerit, Pickingerit, Bosjemanit, Apjohnit, Dietrichit, Bilinit) findet man auf Halden und in alten Stollen von Kiesbergbauen, auf Halden von kiesführenden Kohlengruben und an mehrminder wettergeschützten Felswänden, die aus pyrithaltigem Gestein bestehen. Es würde mich freuen, wenn ich von Kärntner
Mineralsammlern Proben derartiger Ausblühungen zur näheren Bestimmung
zugeschickt bekäme (Wien, I., Burgring 7, Min. Abt. Naturhistor. Museum).
Die Zusammenarbeit mit Oberförster Ehrlich (Schladming), Prof. Friedrich
(Leoben), Dr. O. Aigner-Kahler (Klagenfurt), Ing. Matz (Leoben),
Betriebsleiter Zschocke (Böckstein) hat da in anderen Gauen der Ostmark
schon zu schönen Erfolgen geführt (1; 2; 3). 1. Halotrichit von Metnitz, Kärnten. Die gelblichweißen, aus feinen Nädelchen bestehenden, bis
1 cm dicken Krusten erhielt ich 1938 mit obiger Fundortsangabe von Prof.
Friedrich Leoben) zur Bestimmung. .Nach der Einbettungsmethode erhält man
im Pulverpräparat n a, ß, )I zwischen 1,48 und 1,49, sowie c:Z = 38°,
danach ist die Zugehörigkeit zur Halotrichitgruppe bereits wahrscheinlich
gemacht. -In Wasser löslich, i. d. L" Al""",
Fe"., SO4“und kein Mg.". -V. d. L. Aufblähen,
brauner Rückstand. Damit ist Halotrichit -FeAl2(SO4)4·22H2O
(1 Kärntner Vorkommen) sichergestellt. 4. Seelandit = Bittersalz! Im Jahre 1891 wurde von Brunlechner-Mitteregger (5, S. 52)
Seelandit als neues Mineral, angeblich Mg Al2 (SO4)4
27 H20, aus dem Löllinger Mittelbauhorizont veröffentlicht.
Kristallsystem unbekannt, ebenso wenig gab es optische Angaben. Weder in Lölling
noch sonstwo auf der Erde wurde seither ein der obigen Formel
entsprechendes Mineral wiedergefunden. In verschiedenen Lehrbüchern wurde die Identität von
Seelandit mit Pickingerit -Mg Al2 (SO4)4·22H2O
-vermutet. Seit Jahren suchte ich vergeblich in den Sammlungen von
Klagenfurt, Graz usw. nach einer Seelanditprobe. Nun fand ich zwei
Seelanditbelege in der Mineralog. Sammlung des Wiener Naturhistorischen
Museums, die hieher zu verschiedenen Zeiten (1901 bzw. 1907) von ganz
verschiedenen Quellen gelangten. Die Beimengung von Siderit, Talk, Pyrit
stimmt mit Brunlechner Angabe überein. Die Neuuntersuchung ergab in beiden Fällen einwandfrei
allein Bittersalz (Epsomit, 1. Kärntner Vorkommen). Eine etwas ausführlichere
Veröffentlichung darüber erfolgt an anderer Stelle (6); darin auch die
wahrscheinliche Erklärungsweise, wie Brunlechner Mitteregger zur
Aufstellung des Minerals "Seelandit" kamen. Der Identitätsnachweis
der Seelandite des Naturhistorischen Museums mit Bittersalz ist erbracht;
ich ersuche auf diesem Wege Kärntner Mineralsammler, in deren Besitz sich
vielleicht noch "Seelandit" aus Brunlechners Zeiten befinden könnte,
um Überlassung einer kleinen Probe zur Überprüfung des bisherigen
Ergebnisses! Lesestoff: (1) H. Meixner -W. Pillewizer: über Minerale, die teils im Schrifttum, teils in Sammlungen als "Keramohalit" bezeichnet
werden. Bosjemanit von Terlan in Südtirol, Eisenpickingerit von Dienten,
Pickingerit von Mitterberg in Salzburg und einige Halotrichitvorkommen. Zentralbl. f. Min., A, 1937, 263-270. (2) H. Meixner: Einige Ferrisulfate (Slavikit, Copiapit und
Fibroferrit von Pöham in Salzburg). Zentralbl, f. Min., A, 1939. 110-115.
(3) H. Meixner: Neue mineralogische Seltenheiten aus der
Ostmark. Vortragsbericht in den Mitt. d. Wien. Min. Ges., Min.-petrogr.
Mitteilungen, 1939. Im Druck. (4) A. Sigmund : Die Minerale Niederösterreichs.
Wien-Leipzig 1937. (5) A. Brunlechner- Mitteregger: Ein neues Mineral.
"Carinthia II." 81. Klagenfurt 1891. S. 52.
|
|
zurück.... |