Niedermayr G. / 1996

 

1007. Galenit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Sphalerit und Wulfenit vorn Blei-Zink-Schurf im Bereich des Meleschniksattels, W Eisenkappel, Kärnten.

Über das kleine Blei-Zink-Vorkommen im Bereich südlich des Meleschniksattels in den Karawanken liegen kaum Angaben, weder zur Geschichte der Abbaue noch über deren Mineralführung, vor. WIESSNER (1951) erwähnt das Vorkommen jedenfalls nicht, und auch in der informativen Zusammenstellung voll FRIEDRICH (1953) scheinen die Schürfe nicht auf. Auf der Geologischen Karte der Karawanken 1:25.000, Ostteil-Blatt 3 (der Geologischen Bundesanstalt 1982), ist der Bergbau in Gesteinen der "Alpinen Muschelkalk-Formation" (Anis) zwar eingezeichnet, in den begleitenden Erläuterungen (BAUER et al. 1983) wird aber auf die im Südteil der Karawanken vorkommenden Blei-Zink-Vererzungen nicht eingegangen. CER NY et al. (1982) erwähnen den Bergbau südlich des Meleschniksattels nur kurz, ohne Hinweise auf die Mineralführung. Einen ersten Hinweis auf diese Mineralisation bringt aber das den meisten Sammlern unbekannte Heft 1 der Zeitschrift "Der Naturfreund und Mineralsucher in den Südostalpen". (Hsg. Siegfried HEPPNER, Reutlingen/Deutschland, Erscheinungsjahr des Heftes nicht angegeben). Hier wird über das Vorkommen von Galenit, braunem, schaligem Sphalerit, Psilomelan, tafeligem Hemimorphit und pustelförmigem Hydrozinkit berichtet. Von Herrn Alexander SABOR, Wien, habe ich nun einige Proben zur Begutachtung vorgelegt bekommen, die neben primärem, feinkristallinem und stahlgrauem bis leicht bläulich anlaufendem Galenit auch grobkörnigen, graubraunen und harzglänzenden Sphalerit als primäre Erzkomponenten zeigten. Das auf der verwachsenen Halde vor einem der beiden Stollenmundlöcher aufgesammelte Material war stark angewittert und von Sekundärbildungen durchsetzt. Auffallend sind typisch fächerförmige, teils auch kugelige Aggregate glasglänzender, maximall mm großer Kriställchen von Hemimorphit, die häufig von perlweißen Rasen blättrigen Hydrozinkits überkrustet werden. In Hydrozinkitrasen eingewachsen konnten auch winzigste, orange gefärbte, würfelähnliche Kristalle von Wulfenit festgestellt werden. An weiteren Mineralien wurden Calcit, Dolomit und vermutlich auch Cerussit beobachtet; Letzterer wird aufgrund von Zwillingsbildungen nach (110) vermutet; die sehr kleinen Individuen bedürfen aber noch einer Überprüfung. In stratigraphisch vergleichbarer Position liegt die Bleivererzung von Zell im Winkel (Malealm), die nach CERNY et al. (1982) auch Fluorit führt. Inwieweit hierher auch die Pb-Zn-(Cu)-Mineralisation von Remschenig zu stellen ist, ist nach den genannten Autoren nicht zu entscheiden, diese scheint aber ebenfalls an mitteltriadische Gesteine gebunden. Von FRIEDRICH (1953) wurden seinerzeit Remschenig, Mitterwinkel bei Waidisch (Malealm?) und Baba als an mitteltriadische Kalke gebundene Pb-Zn-Vorkommen aufgelistet. Aus eigener Beobachtung kann hier noch ein kleiner Aufschluß mit Galenit in hellen, fast weißen, zuckerkörnigen, leicht kavernösen Dolomiten (Typus Schlerndolomit) östlich des Koschutahauses, direkt am Richtung Koschurnikturm führenden Steig, angeführt werden. Wie die Aufsammlungen von Herrn SABOR zeigen, würden sich diese mineralogisch wenig bekannten Vererzungen im Südstamm der Karawanken durchaus mehr Aufmerksamkeit durch unsere Sammler verdienen! (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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