Niedermayr G. / 1987

 

656. Aurichalcit, Hemimorphit, Serpierit und andere Oxydationsmineralien aus dem Barbarastollen von Meiselding, Kärnten.

  Das schon in früher Zeit vor allem wegen seines silberhältigen Galenits bergmännisch genutzte Galenit-Vorkommen von Meiselding hat bei Begehungen der alten Stollenanlagen durch private Sammler in den letzten Jahren immer wieder interessante Mineralisationen geliefert. Erwähnt seien hier vor allem die prächtigen, bizarr verästelten "Eisenblüten", die heute in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen anzutreffen sind. Kürzlich erst hat darüber hinaus Herr Manfred PUTTNER, Klagenfurt, weitere Mineralproben aus diesem Bergbau (Barbarastollen) bergen können, die bei der Untersuchung einige, für dieses Vorkommen neue Mineralarten ergeben haben. Über die schönen Funde von intensiv blau gefärbten, langtafeligen Kristallen von Linarit und glasklaren Anglesiten berichten GRUBER und PUTTNER (1987; Foto-Hinweis auf Linarit bereits bei PUTTNER, 1986). An dem mir von Herrn PUTTNER liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellten Untersuchungsmaterial konnten dann noch weitere interessante und wahrscheinlich für dieses Vorkommen neue Oxydationsmineralien beobachtet werden. Größtenteils röntgenographisch überprüft nachgewiesen wurden dabei: Aurichalcit, Cuprit, Gips, Hemimorphit, Hydrozinkit, ged. Kupfer, Malachit, Posnjakit, ged. Schwefel, Serpierit und Smithsonit. Alle diese Mineralien sind sehr klein, aufgrund ihrer Farbe z. T. aber auf den Stücken sehr auffällig. So tritt Aurichalcit in maximal Zehntelmillimeter großen, hellblauen Bällchen rosettenförmig aufblätternder, tafeliger und seidig glänzender Kristalle und Kristallrasen auf mit Limonit imprägniertem Gestein auf. In hellbraunen, pulvrigen Limonitbelägen sind winzigste Oktaeder von zinnoberrotem Cuprit eingewachsen. Hemimorphit bildet charakteristische, um (010) fächerförmig angeordnete Gruppen weißer tafeliger Kriställchen. Dünne Rasen perlweißer, seidig glänzender Schüppchen über Smithsonit konnten als Hydrozinkit bestimmt werden. :: Auch das seltene Kupfer-Sulfat Posnjakit -Cu4[(OH)6/S04] .H2O tritt j in Form feinkristalliner, hellblauer bis blaugrüner Beläge über Limonit I auf. Dünne, langtafelig-spießige, hellblaue, zu Büscheln aggregierte Kristalle von Serpierit -Ca(Cu,Zn)4[(OH)3/SO4]2 • 3H2O -kommen bisweilen für sich allein, z. T. aber auch in Gesellschaft von Aurichalcit vor . Smithsonit bildet Rasen hellgrauer, leicht gelblicher, konzentrischschaliger und maximal 0,5 mm großer Knötchen auf limonitisch imprägniertem Gestein und wird z. T. von Hydrozinkit überkrustet. Es ist zu erwarten, daß die weitere Bearbeitung dieses interessanten Materials auch noch andere, für die Fundstelle bisher noch nicht bekannte Mineralien erbringen wird. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....