Niedermayr G. & M. Puttner / 1992 |
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Die Blei und Silbergrube Meiselding in Kärnten.
Von
Gerhard NIEDERMAYR und Manfred PUTTNER EINLEITUNG
Über den Bergbau von Meiselding bei Treibach-Althofen und dessen Mineralführung ist in den letzten Jahren in dieser Zeitschrift mehrfach berichtet worden (GRUBER und PUTTNER 1987, NIEDERMAYR et al. 1987). Die darin dargelegte historische Bergbauentwicklung und die Beschreibung der Grube werden in dieser Abhandlung ergänzt. Zusätzliche Daten brachte kürzlich auch UCIK (1989). Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus einem Lehenschaftsbuch von 1563 (UCIK, 1989). Eine weitere Nachricht aus dem Jahre 1582 nannte als Gewerken Veit EBNER, Lorenz KAHL, Ambros ZOBERSDORFER und Simon KROPF, die in Meiselding auf Silber bauten. Um 1606 betrieb Georg MÄGERL von Dornhofen den Bergbau. 1736 wird Karl EDER als Gewerke genannt. Die Gewerken ERCO und WIMER folgten im Jahre 1747 und erbaten sich vom Renqant (Kassenverwalter) zwei Jahre Fronbefreiung. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Johann Joseph KOFLER vom Berg und Münzwesen Directionshofcollegium beauftragt, die wichtigeren Bergwerke Kärntens in :Augenschein zu nehmen. Er verfaßte für das Berg und Münzwesen Directionshofcollegium einen 130seitigen Bericht " Über die Beschaffenheit deren Bergwerckhern im Herzogthum Kärnthen". Darin widmet er den Bergwerken von Hüttenberg, Mosinz und Lölling breiten Raum und geht auf die Gruben, das Bergpersonal, die Erzaufbringung, den Bergbau und die Knappenlohnung ein. Er erläutert die Situation der Gewerken, die den Knappenberger Eisenstein bauen, sowie die Stucköfen, die Floßöfen, die Hämmer, die Frongebühr, das Verlagswesen und die Berggerichts Jurisdiktion. Auch die Bleibergbaue Bleiberg bei Villach, Windisch-Bleiberg und Meiselding wurden begutachtet. Für uns hier sind seine Ausführungen über den Bergbau von Meiselding von besonderem Interesse. KOFLER hatte an den damals in Kärnten herrschenden Verhältnissen des Bergbaues vieles auszusetzen, was aber vorerst für Kärnten keine Auswirkungen zeitigte. Ein Dezennium später aber, anläßlich einer neuerlichen Inspektionsreise durch Kärnten, leitet der nunmehrige Hofkommis sär und geadelte Kammerrat Edler von KOFLER auftragsgemäß eine Reihe von Verordnungen zum Kärntner Eisenwesen ein. 1759 war Franz WIMER alleiniger Besitzer von Meiselding. Im Jahre 1775 übernahm dann die Gewerkenfamilie OBERSTEINER das Bergwerk. Im Parzellenprotokoll Nr. 270, Francisceischer Kataster (1828), sind mehrere Areale (Grundherrschaft Viktring) und Gebäude im Bergwerks graben auf die OBERSTEINERSCHE Compagnie eingetragen (Abb. 1, Indika tionsskizze). Die Gemeinde Meiselding gehörte damals dem kurzlebigen unhistorischen Königreich-Illyrien der HABSBURGER (1816-1849) an. Das Bergwerk war auch noch bei seiner Stillegung um 1847 im Besitz der OBERSTEINER. Neuerliche Versuche gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Grube wie der in Betrieb zu nehmen, blieben erfolglos. GEOLOGIEZADORLAKY-STETTNER
(1961) hat im Rahmen einer am Geologischen Institut der Universität Wien
durchgeführten Dissertation petrographisch; geologische und lagerstättenkundliche
Untersuchungen im Raum zwischen Metnitz und Gurktal westlich von Friesach
his zur Linie Straßburg-Kraßriitz-Zienitzen durchgeführt und die hier
auftretenden mesozonal geprägten Gesteinsfolgen im tieferen Anteil mit
der Hüttenherger Serie parallelisiert. Im Hangenden auftretende niedriger
metamorph und deutlich diaphthoritisch geprägte phyllitische
Glimmerschiefer bis Choritglimmerschiefer stellt er zur Gurktaler Serie.
Nach THIEDIG (1989) treten am Westrand der Saualpe die
Glimmerschieferserien des Saualpen Kristallins vor allem im Friesacher
Halbfenster und südwestlich von Treibach-Althofen im sogenannten
Wimitzfenster zutage. Die Blei-Silber-Lagerstätte von Meiselding ist an
diaphthoritische Glimmerschiefer der Glimmerschiefergruppe gebunden und
ist nahe am Südrand des Wimitzfensters situiert (Abb. 2), das hier von
der altpaläozoischen Kalkphyllit und Metadiabasserie der Gurktaler Decke
unmittelbar südlich von Meiselding überlagert wird (vgl. BECK-MANNAGETTA
1959, TOLLMANN 1977, THIEDIG 1989). Im Zuge einer Bearbeitung der im
Bereich des Friesacher Halbfensters auftretenden Vererzungen weist
ZADORLAKY-STETTNER (1962) auf deren große Ähnlichkeit zu der Erzführung
des Hüttenberger Raumes hin. Hier wie dort tritt im Anschluß an die
Sideritvererzung der Marmorzüge in einer späteren Phase eine komplexe
Sulfidvererzung auf. Der Edelmetallgehalt, vor allem von Silber, der
Bergbaue um Friesach war offensichtlich dafür verantwortlich, daß sich
hier im 12. Jahrhundert eine der bedeutendsten Münzstätten des
mitteleuropäischen Raumes befand. Aufgrund ihres andersartigen
Mineralbestandes kann aber die Lagerstätte von Meiselding mit den übrigen
Lagerstätten dieses Bereiches kaum verglichen werden. Schon MEIXNER
(1955) weist darauf hin, wenn er schreibt: "Es muß besonders
hervorgehoben werden, daß weder karbonatische noch sulfatische oder
phosphatische Mineralisationen mit Blei-und Zinkverbindungen (auf den
alten Halden, Anm. d. Auto ren) zu finden waren." (L. c. S. 21.)
Haupterzmineralien sind jedenfalls Galenit, Pyrit, Pyrrhotin und
Chalkopyrit (UCIK, 1989). DIE BAUE AM OTTERBERG BEI MEISELDINGBei
der Vermessung der Grube Meiselding hat MISSAGHI (1959) Meßpunkte jeweils
am Ulm, an der Firste, am Vorort oder an den Versatzmauern angebracht.
Diese sind größtenteils noch deutlich sichtbar und dienen damit als
ausgezeichnete Orientierungshilfen. Durch das erste Abbaufeld gelangt man
über die Punkte 13-29-38-40 auf die Sohle des Barbarastollens (P. 41 ).
In Richtung Südwesten, bis zum verbrochenen Mundloch bei P. 53, ist der
Barbarastollen infolge der vermorschten oder auch fehlenden Zimmerung in
sehr schlechtem Zustand. Auch ein Schacht führt bei P. 6 in diesen
vordersten Stollenteil. Nach Norden ist der Barbarastollen zwischen P.
58-60 verbrochen, was von hier aus ein Vordringen in das weitere Grubengebäude
verhindert. Eine Durchfahrt zwischen dem Westfeld (P. 20) und den oberen,
ganz alten Bauen (P. 401) dient heute als Verbindung ins Berginnere. Über
teilweise niedrige Strecken dieser alten Baue (P. 400, 396, 395) und jene
des Mittelfeldes (p. 388,391,333), vorbei am Schacht (P. 331), der in den
Barbarastollen (P. 84) führt, dann über P. 323, 312 und schließlich über
Strecken des Ostfeldes (P. 304,299,236,172,171,169) ist der Barbarastollen
erreich bar (P. 99). Er ist einerseits nach Westen und dann nach Norden
auch ganz kurz nach Süden bis zum Verbruch -befahrbar. Zwischen P. 90-91
lassen die verstürzten Versatzmauern gerade noch ein Durchfahren zu.
Andererseits ist der Stollen bis in den östlichsten Teil bei P. 111, wo
er an den Tag geführt haben soll, befahrbar. Vom Barbarastollen zweigen
ein Hangendschlag (Diagonalstörung), ein Liegendschlag und weiter östlich
ein weiterer Hangendschlag ab. Aufbrüche führen in die höher liegenden,
zum Teil mächtigen offenen Zechen. Ein Gesenk bildet den Abgang zum
Zubaustollen, der mit der Streichstrecke, dem Querschlag usw. eine
beachtliche Länge besitzt. Wie in vielen Teilen dieser Grube überziehen
auch hier verästelte Eisenblüten und Aragonitsinter die Firste, die Ulme
und stellenweise sogar die Sohle. Eine Pyrit-Arsenopyrit-Vererzung ist bei
P. 475 aufgeschlossen. Das ganze Stollensystem im Otterberg weist eine Länge
von zirka 3,8 Kilometern auf. Der Bergbau ging auf zwei Erzzonen um: dem
Liegend oder Barbaralager und der oberen Zone (Mittel und Hangendlager).
Die Erze enthalten nach alten Angaben 7 bis 8 Prozent Blei und 0,005
Prozent Silber. An Gangproben, die aus dem mit P. 118-119 bezeichneten
Galeniterzlager im südlichen Abbaufeld über dem Barbarastollen stammen,
ist die , starke Feinfältelung der Erzzone gut zu erkennen. V ~ Südöstlich
des Taggesenkes liegt ein kurzer offener Schrämstollen. Unweit davon
befindet sich der Antonstollen, der noch auf allen seinen Strecken in der
gesamten Länge von 102 Metern begehbar ist. Er weist einen guten Zustand
auf und wurde scheinbar seit mehreren Jahrzehn ten nicht mehr befahren.
Hier hat die Trockenheit die Bildung von Aragonitsinter unterbunden.
Galenit und Chalkopyrit sind nicht selten vorhanden. Die Oxidationszone
ist auf einen engen Raum beschränkt und erbrachte an nennenswerten
Hutmineralien Aragonit, Cerussit, Malachit und Gips. MISSAGHI (1959)
vermutet, daß vom Antonstollen ausgehend größere Erzmittel noch
erschließbar sein könnten Darüber hinaus sind auch noch viele andere
Reste von Einbauen und Halden am Otterberg festzustellen. DIE
MINERALIEN
Nach
den vorhandenen Literaturunterlagen und den Beobachtungen des Zweitautors
ist bis jetzt eine ganze Reihe von Mineralarten aus dem Bergbauareal von
Meiselding bekannt geworden. In der nachstehenden Zusammenstellung sind
diese kurz charakterisiert. ElementeKupfer,
ged. -Cu Dendritische
Aggregate von gediegen Kupfer über limonitischen Belägen sind mit einem
Oberzug von Malachit versehen. Schwefel
-S In
ausgewitterten Hohlräumen des Galenits kommen hochglänzende gelbe Kriställchen
vor. CANAVAL
(1893) erwähnt u. a. auch, daß nach 1892 ausgeführten Analysen des k.
k. General-Probieramtes die Meiseldinger Erze neben Gold auch Platin
enthalten sollen (38 Gramm pro Tonne Pt); diese Angabe ist aber wohl mehr
als zweifelhaft. SulfideArgentit
-Ag2S Hohe
Ag-Gehalte im Galenit wurden auf die Einwachsung winzigster Argentitkriställchen
zurückgeführt (MEIXNER 1957). Arsenopyrit
-FeAsS Arsenopyrit
ist nach den vorliegenden Angaben in Meiselding selten, wurde aber in
einer Pyrit/Arsenopyrit Vererzung bei P. 475 beobachtet. Boulangerit
–Pb5Sb4S11 Boulangertit ist in Stengeln und Büscheln im Galenit eingewachsen und hebt sich in Ölimmersion vom Galenit deutlich ab. Chalkopyrit
-CuFeS2 Chalkopyrit begleitet bisweilen den in Quarzschnüren eingewachsenen Galenit. Bereits ROSTHORN und CANAVAL (1853) erwähnen "silberhältigen Bleiglanz, zum Theile mit Kupferkies in Quarz auf Gängen des chloritischen Thon-Glimmer-Schiefers von Meiselding". TUFAR (1982) be schreibt aus Erzanschliffen der Meiseldinger Lagerstätte typischen Hoch temperatur-Kupferkies mit Einlagerurige:n von Sphaleritsternchen. Galenit
-PbS Galenit
ist das Haupterz dieses Vorkommens. Er weist einen beträchtlichen
Silbergehalt auf und ist nicht selten mit Chalkopyrit, Pyrrhotin, aber
auch mit Magnetit, Siderit und Quarz. vergesellschaftet. Er ist allgemein
feinkörnig eingesprengt oder bildet Aderchen und Schnüre. Größe re
Derberzmassen finden sich in den Galeniterzlagern bei P. 118 und 214 des
Ostfeldes. Markasit
-FeS2 Zusammen
mit Goethit ist Markasit ein Umwandlungsprodukt von Pyrrhotin. Pyrargyrit
-Ag3SbS3 Im
Galenit sind, nach Anschliffuntersuchungen von MISSAGHI (1959), häufig
winzigste Kriställchen oder auch Körnchen von Pyrargyrit eingeschlossen.
Pyrit
-FeS2 Pyrit
scheint in der Meiseldinger Lagerstätte nicht besonders häufig zu sein.
CANAVAL (1893) erwähnt ihn als Imprägnationen zusammen mit Pyrrhotin und
Magnetit in grünen Schiefern. Neben Arsenopyrit wurde er bei P. 475
festgestellt. Pyrrhotin
–Fe1-xS In
mit Erz imprägnierten Schieferzonen ist Pyrrhotin neben Pyrit und
Magnetit mehrfach beobachtet worden; CANAVAL (1893) gibt mindestens drei
solcher Schieferlagen an. Durch Verwitterungsagentien wandelt sich
Pyrrhotin häufig in Markasit und/oder Goethit um. Sphalerit
-(Zn, Fe)S Sphalerit
ist auch aus Lagerstätten in der Umgebung von Meiselding (z. B. Kulmberg)
bekannt, war von Meiselding selbst zunächst aber nur in mikroskopischen
Dimensionen nachgewiesen. So erwähnt TUFAR (1982) winzige
Sphaleritsternchen in Hochtemperatur-Kupferkies. Neuerdings konnten aber
auch bis 4 mm große grobspätige Sphaleritmassen in Quarz und Schiefer
beobachtet werden. Tetraedrit
(Cu, Fe)12Sb4S13 Erzmikroskopisch
ist auch Tetraedrit nachgewiesen, der hier immer mit Pyrargyrit
vergesellschaftet ist. OxideAnatas
-TiO2 Typisch
dipyramidal entwickelte Anataskriställchen, auf feinen Kluftrissen
aufgewachsen, wurden an mindestens zwei Stellen in der Grube aufgefunden. Cuprit
–Cu2+1O Aus der Oxidationszone stammen winzigste zinnoberrote Oktaeder von Cuprit. Goethit
-<x-FeO(OH) Dunkel
bis gelbbraune Beläge und nierig-traubige Massen sowie Imprägnationen
sind zur Samtblende, -FeO(OH), zu stellen. BRUNLECHNER (1884) erwähnt
ohne nähere Angaben Limonit vom Sedel bei Meiselding. Ilmenit
-Fe+2TiO3 Ilmenit
wird in inniger Verwachsung mit Galenit beschrieben und soll von diesem
auch verdrängt werden (MISSAGHI 1959). Magnetit
-Fe+2Fe2+3O4 CANAVAL
(1893) erwähnt von Meiselding u. a. auch Magnetit neben Pyrit und
Pyrrhotin als Imprägnationen in grünen Schiefem. Quarz
-SiO2 Quarz
erscheint in Meiselding allgemein in derben Lagen, bildet aber auch auf
schmalen Kluftrissen Kristallrasen aus. Rutil
-TiO2 Feinnadeliger Rutil
ist im Anschliff, im Chlorit, Quarz und Dolomit eingewachsen, festgestellt
worden. KarbonateAragonit
-CaCO3 Schöne,
perlweiße bis leicht gelbliche, feinkristalline Sinterbeläge und bäumchenartige
Gebilde aus Aragonit sind in den letzten Jahren von Meiselding in größerer
Menge bekannt geworden. Weiters kommt er aber auch in Form dünner weißer
Häute aus radialstrahlig angeordneten Nädelchen vor. Aurichalcit
(Zn, Cu+2)5(CO3)2(OH)6
Maximal
Zehntelmillimeter große, hellblaue Bällchen sowie rosettenförmig aufblätternde,
tafelige und seidig glänzende Kriställchen und Kristallrasen von
Aurichalcit sind auf limonitisch imprägniertem Material bisweilen
festzustellen. Azurit
–CU32+(CO3)2(OH)2
Azurit ist in Meiselding eher selten und hier meist mit Malachit vergesellschaftet. Die früher als Azurit angesehenen, leuchtend blauen
Kristall rasen haben sich als Linarit erwiesen (GRUbER und PUTTNER,
1987). Calcit
-CaCO3 Idiomorpher
Calcit tritt in unterschiedlichen Ausbildungsformen, vor allem neben
Aragonitbüscheln auf. MEIXNER (1955) nennt in Klüften neben Quarz,
Muskovit und Chlorit auch Calcit mit {0112} . Cerussit
-PbCO3 Zum
Teil auf Galenit aufgewachsen, findet sich Cerussit in flächenreichen
Kriställchen, die auch verzwillingt sein können. Dolomit
-CaMg(CO3)2 Dolomit
ist vor allem als Gangart zu nennen und durchzieht hier in hellen Äderchen
gemeinsam mit Quarz den Chloritschiefer. AufKluftflächen kommt es zur
Ausbildung rhomboedrischer Kriställchen. Hydrozinkit
–Zn5(CO3)2(OH)6 Dünne
Rasen perlweißer, seidig glänzender Schüppchen über Smithsonit konnten
als Hydrozinkit identifiziert werden. Malachit
CU22+ (CO3)(OH)2 Aus nadeligen
Kriställchen aufgebaute Sphärolithe von Malachit sind stellenweise recht
häufig Siderit
-Fe +2CO3 S iderit findet sich in den höheren Horizonten in den die Schiefer durch setzenden Galenitgängen nicht selten. ROSTHORN und CANAVAL (1853) erwähnen ~leine "Spatheisenstein-Krystalle auf Drusen". Smithsonit
-ZnCO3 Rasen
hellgrauer, leicht gelblicher, konzentrisch-schaliger und maximal 0,5 mm
großer Knötchen auf limonitisch imprägniertem Gestein sind als
Smithsonit bestimmt worden. Dieser wird zum Teil von Hydrozinkit überkrustet.
SulfateAnglesit
-PbSO4 GRUBER
und PUTTNER (1987) haben aus Meiselding erstmals bis 3 mm große, farblose
bis trübgraue, hochglänzende prismatische oder pyramidal entwickelte
Kriställchen von Anglesit nachweisen können (Abb. 3). Anglesit sitzt
nicht selten über Linarit und ist somit jünger als dieser. Auch
krustenbildend ist Anglesit beobachtet worden. Gips
-CaSO4·2H20 Die
langtafeligen Gipskriställchen sind meist rosettenförmig aggregiert. Linarit
PbCu+2(SO4)(OH)2 Linarit
bildet bis 4 mm große, schön lasurblau gefärbte, langtafelige Kriställchen
(Abb. 3), die einzeln, regellos miteinander verwachsen, aber auch
radialstrahlig gruppiert auftreten können. Es sind von Meisel ding
ausnehmend ästhetische Stufen von Linarit bekannt geworden, wenn die
Kristalle auch nicht besondere Größe erreichen. Posnjakit
–CU4+2(SO4)(OH)6 .H2O
Feinkristalline,
hellblaue bis blaugrüne Beläge über Limonit (Goethit) konnten röntgenographisch
als Posnjakit bestimmt werden. Serpierit
Ca(Cu+2,Zn)4(SO4)2(OH)6·3H20
Serpierit
bildet dünne, langtafelig-spießige, hellblaue Kriställchen, die zu Büscheln
aggregiert sind und zum Teil allein, zum Teil aber auch in
Vergesellschaftung mit Aurichalcit auftreten. Silikate Allophan
-Al2SiO5 .nH2O Himmelblaue, glasige und röntgenamorphe
Massen sind wohl zum Allophan zu stellen. Chloritoid
-(Fe+2, Mg, Mn)2Al4Si2O10(OH)4
CANAVAL
(1893) erwähnt Choritoidschiefer als Begleiter der Blei-Lagerstätte. Granat
(Almandin?) –Fe3+2Al2(SiO4)3
Kleine
Granatkristalle sind im Chloritschiefer eingewachsen und wohl zum Almandin
zu stellen. Hemimorphit
-Zn4Si2O7(OH)2 .H20
Hemimorphit
bildet charakteristische, um (010) fächerförmig angeordnete Gruppen weißer,
tafeliger Kriställchen. Klinochlor
(Mg,Fe +2)5Al(Si3Al)O10(OH)8
Klinochlor
ist eine der Gangarten, tritt aber gegenüber Dolomit stark zurück. Muskovit
-KAl2(Si3Al)O10(OH, F)2 Sehr
harte grüne, quarzitische Gesteine weisen neben Quarz, Chlorit, Albit und
etwas Granat auch hohe Gehalte an Muskovit auf. Nach MEIXNER (1955)
erscheint Muskovit auch in schmalen Kluftrissen neben Quarz, Calcit und
Chlorit. Pennin
pseudo-trigonale Varietät von Klinochlor Pennin
tritt örtlich als Gangartmineral neben Quarz auf, findet sich aber auch
in pegmatoiden Bildungen neben Plagioklas, Dolomit, Erz und etwas Quarz. Zoisit
-Ca2Al3(SiO4)3(OH) Zoisit
findet sich als Akzessorium in den Chlorit führenden Glimmer schiefem und
quarzitischen Schiefem.
LITERATUR:
BECK-MANNAGETTA,
P. (1959): Übersicht über die östlichen Gurktaler Alpen. - Jb. geol.
B.-A. Wien 102:303-352. BRUNLECHNER, A. (1884): Die Minerale des Herzogthums Kärnten. -Klagenfurt: F. v. Kleinmayr, 130 S. CANAVAL, R. (1893): Das Erzvorkommen von Meiselding. - Carinthia II, 83.:104-105. GRUBER,
J. und M. PUTTNER (1987): Analyse der Neufunde von Anglesit und Linarit
aus der Blei und Silbergrube Meiselding (Kärnten). - Carinthia II,
177./97.:145-148. KOFLER,
J. J. (1747): Über die Beschaffenheit deren Bergwerckhern im Herzogthums
Kärnthen. - Klagenfurt: Kärntner Landesarchiv, Fasz. Nr. 69 (Varia),
(alte Sign. A485), 130 S. MEIXNER,
H. (1955): Neue Mineralfunde in den österr. Ostalpen
XIV. - Carinthia II, 145./65.:10--25. MISSAGHI,
F. (1959): Die Silber und Bleierz-Lagerstätte von Meiselding in Kärnten.
-
Unveröffentl. Diss. Mont. Hochschule Leoben, 46 S. NIEDERMAYR,
G., F. BRANDSTÄTTER, B. MOSER und W. POSTL (1987): Neue Mineralfunde aus
6sterreich XXXVI. - Carinthia II, 177./97.:283-329. ROSTHORN,
F. v. und J. L. CANAVAL (1853): Beiträge zur Mineralogie und Geognosie
von Kärnten. - Jahrb. Naturhistor. Landesmuseums von Kärnten 2:113-176. THIEDIG,
F. (1989): 1. Geographisch-geologische Übersicht des 6K-Blattes 186 St.
Veit/ Glan. - Arbeitstagung Geol. B.-A. Wien 1989:5-7. TOLLMANN,
A. (1977): Geologie von 6sterreich, Bd. I - Die Zentralalpen. - Wien: F.
Deuticke, 766 S. TUFAR,
W. (1982): Die Vererzung der Ostalpen und Vergleiche mit Typlokalitäten
anderer Orogengebiete. - Mitt. österr. Geol. Ges. 74/75, Jg.
1981/1982:265-306. UCIK,
F. H. (1989): 10 Lagerstätten und Bergbaue im Bereich des 6K-Blattes 186
St. Veit/Glan. -Arbeitstagung Geol. B.-A. Wien 1989:137-144. -(1962): Die Erzlagerstätten zwischen Metnitz und Gurktal westlich von Friesach in Kärnten. - Berg u. hüttenmänn. Mh. 107:342-351.
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