Puttner M. / 1994 |
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Namuwit,
Ramsbeckit, Schulenbergit und andere neue Mineralnachweise aus der Blei-
und Silbergrube Meiselding, Kärnten. Von
Manfred PUTTNER Zusammenfassung:
Für
den stilliegenden Bergbau Meiselding erfolgen Ergänzungen zum Anglesit,
Aragonit und Hydrozinkit sowie Neubestimmungen von Antlerit, Baryt,
Brochantit, Chalkoalumit, Corkit', Jarosit, Kaolinit, Langit, Namuwit,
Pyromorphit, Ramsbeckit, Rosasit und Schulenbergit. Namuwit, Ramsbeckit
und Schulenbergit sind ausgesprochene Seltenheiten und für Österreich
Erstnachweise als Sekundärbildungen innerhalb der Oxidationszone von
Erzlagerstätten. Röntgenographisch nicht bestimmbare Minerale sind
ebenso erwähnt. Corkit tritt auch am Hüttenberger Erzberg auf. Summary:
Additional
data for anglesite, aragonite and hydrozincite and new determinations with
X-ray powder diffraction of antlerite, barite, brochantite, chalcoalumite,
corkite, jarosite, kaolinite, langite, namuwite; pyromorphite, ramsbeckite,
rosasite and schulenbergite are given by the old mine of Meiselding.
Namuwite, ramsbeckite and schulenbergite within the oxidation zone of ore
deposits are mentioned for the first time for an Austrian locality. Some
mineral phases are still unidentified, but nevertheless mentioned in this
report. Corkite also
occures in the Hüttenberger Erzberg. EINLEITUNG
Die
Blei-und Silbergrube Meiselding wurde, nachdem auf die Dissertationsarbeit
(MISSAGHI, 1959) zunächst keine außerordentlichen Informationen folgten,
erst in jüngster Zeit wieder im Schrifttum abgehandelt, Im
mineralogischen Bereich setzte, beginnend 1984 mit den Mineralphasen
Anglesit und Linarit (GRUBER und PUTTNER, 1987), eine Serie von Neufunden
ein: Cuprit und Hemimorphit (PUTTNER, 1987), Kupfer, Posnjakit, Schwefel,
Serpierit und Smithsonit konnten aus meinen Aufsammlungen bestimmt werden
(NIEDERMAYR et al. 1987). Kürzlich erfuhr diese Lagerstätte eine weitere
Erörterung aus geologischer und montanhistorischer Sicht, die auch eine
Mineralienliste enthält, worin Allophan, Anatas, Arsenopyrit und Goethit
neu aufscheinen (NIEDERMAYR und PUTTNER, 1992). In
Anbetracht dessen, daß der röntgenographische Check meines Materials am
Naturhistorischen Museum Wien keine weiteren neuen Phasen erbrachte, habe
ich im Sinne der Mineraltopographie Kärntens bei der Firma Uta MÜLLER
(Saarbrücken) eine ganze Reihe von Mineraluntersuchungen in Auftrag
gegeben, was für mich zum einen vor allem die entsprechend zeitaufwendige
Probenpräparation, zum anderen auch einen nicht unerheblichen monetären
Aufwand bedeutet hat. Mehrere, äußerst kleine Mineralphasen wurden am
Institut für Mineralogie und Kristallchemie der Universität Stuttgart
(Vorstand: Herr Univ.-Prof. Dr. Kurt WALENTA) unentgeltlich untersucht. NEUE
MINERALNACHWEISE UND ERGÄNZUNGEN
In
der Erzlagerstätte Meiselding treten neben der in den Literaturquellen
angeführten Mineralisation folgende Arten in zum Teil sehr geringer Größe
auf: Anglesit
(Neuergebnisse) Fünf
Minerale aus der Galenit-Paragenese, deren Merkmale eine andere als die
bis dahin erfaßte sulfatische und carbonatische Mineralisation
(Zwischenglieder) möglich erscheinen ließen, wurden röntgenographisch
überprüft. Für nachstehende Ausbildungsvarianten wurde dennoch aufs
neue Anglesit ermittelt: -fächerige
Gruppen aus langtafeligen weißen oder gelblichen Kristallen (Abb. 1), zum
Teil mit leicht irisierendem Glanz neben farblosem Anglesit und Linarit; -geflossene,
milchfarbige Beläge mit Linarit; -Kristallanhäufungen
auf langprismatischem, im Inneren pulverigem und weißem Cerussit; -trübe
Kristalle in pseudooktaedrischer Ausbildung mit {211}, die in gesättigter
Kalilauge wesentlich schwerer löslich sind als die klaren Anglesite; -radialstrahlige,
lockere Aggregate aus weißen, blätterig-faserigen Kriställchen. Antlerit
Cu3+2(SO4)(OH)4
Vor
zwei Jahren war Antlerit vom Bergbau Lading eine neue Benennung für Kärnten
(PUTTNER, 1992). Die Annahme, daß blaßgrüne, feinkristalline Beläge
und einzelne Pusteln sowie intensiver grüne, glasglänzende und körnige
Aggregate von Meiselding ebenfalls Antlerit sind, wurde röntgenographisch
bestätigt. Auf den Gangproben erscheinen außerdem Anglesit, Chalkopyrit,
Gips, Glimmer, Kaolinit und Linarit. Aragonit
(Ergänzung) Rosa-
und
orangefärbige, radialstrahlige Aggregate als rezente Bildung auf
Holzkohle, die bereichsweise unter kurzwelligem Ultraviolettlicht
eindringlich gelborange fluoreszieren, erwiesen sich nach einer Röntgenbeugung
als Aragonit. Aus Meiselding ist uns Aragonit in ebensolchen, aber weißen
Aggregaten, vornehmlich jedoch in Form der sogenannten Eisenblüten geläufig
Baryt BaSO4
In
der Gangart Calcit, die mit Pyrit und Arsenopyrit durchsetzt ist und sich
auf einen kleinen Bereich im Zubaustollen beschränkt, ist auf
Kristalldrusen winziger Baryt dünntafelig nach (001) mit {001} und {210}
auskristallisiert. Im Unterschied zu der Mn-haltigen calcitischen Gangart
aus einem anderen Grubenbereich gibt dieser Calcit unter dem kurzwelligen
Ultraviolettlicht keine rote Fluoreszenz. Brochantit
Cu4+2(SO4)(OH)6 Im
Vergleich zum Antlerit ist Brochantit hier wesentlich stärker verbreitet.
Die glasig glänzenden Kristalle erreichen die Größe von 2 mm, kommen
wohl auch einzeln, meist aber zu helloder schwärzlichgrünen Rasen
aggregiert vor. In Paragenese mit Chalkopyrit, Anglesit und Linarit wurden
durchsichtige apfelgrüne Kristalle, nach (010) dünntafelig ausgebildet
und mit sechsseitigern Umriß, beobachtet. Dicktafelige, ähnliche
Individuen sind durchscheinend und in der Regel mit Aurichalcit
vergesellschaftet. Langprismatische Kristalle formen Büschel oder liegen
verstreut auf der limonitischen Matrix; kurzprismatische vereinigen sich
zu lockeren Krusten. Bisweilen ist Brochantit in nadeligen
Serpierit-Aggregaten eingewachsen. Als vierte Paragenese ist jene mit
Langit anzugeben. -Ebenfalls röntgenographisch wurde eine Mineralphase
mit völlig anderen optischen Merkmalen, nämlich feinkristalline
hellblaue bis grünliche traubige Beläge auf Quarz und Glimmer, als
Brochantit eingeordnet. Weiters wurde Brochantit neben flächenreichen
Cerussit-Kristallen und Linarit festgestellt (Untersuchung: Universität
Stuttgart). Chalkoalumit
Cu+2Al(SO4)(OH)12·3H20
Taubenblaue,
millimeterdicke feinkristalline Überzüge und halbkugelige Gebilde auf
Quarzkristallen sind auf der Basis von zwei Röntgendiffraktionsanalysen
mit großer Wahrscheinlichkeit Chalkoalumit. Das Paragenesemineral ist
Serpierit. Halbquantitative ICP-Analysen zeigen als Hauptkomponenten einen
betonten Cu-Anteil und Al, auch etwas Zn und Ca. Corkit
PbFe3+3(PO4)(SO4)(OH)6
Überaus
kleine schwefelgelbe und auch braune Kriställchen überkrusten Hohlraumwände
im Glimmerschiefer oder den quarzigen Untergrund. Sie tragen glatte,
spiegelnde Flächen. Mit ihnen kommt regelmäßig Anglesit vor.
Langprismatischer Anglesit ist schütter bis ganz mit diesen Kriställchen
besetzt. Die röntgendiffraktometrische Analyse einer solchen Probe ergab
neben Anglesit auch den in Kärnten seltenen Corkit. Aktualität erlangt in dieser Beziehung wieder der Hüttenberger Erzberg. denn im Lagerstättenrevier Maria Waitschach tritt ebenfalls Corkit auf. Dabei handelt es sich um äußerst kleine, weingelbe Kriställchen in sehr schmalen Höhlungen der grobspätigen Gangart Baryt. Diese hochglänzenden und vollkommen durchsichtigen Corkite sind als idiomorphe Kriställchen, vorwiegend jedoch in Aggregaten den Baryt-Täfelchen aufgewachsen oder haben sich in winzigen Kavernen, die ursprünglich ein Primärerz enthielten, angelagert. Die Kristallformen sind erst bei starker Vergrößerung auszumachen. Auf den bei meinen Arbeitsunterlagen befindlichen acht Rastetaufnahmen diese Paragenese, die von 1985 und 1986 datieren, besitzt das damals noch fraglich gewesene Mineral die trigonale, spitzrhomboedrische Form (Vergrößerungen 500 x und 1000 x). Begleiter ist Quarz, auch etwas Cerussit, Feldspat und Glimmer. Zur nicht ganz einfachen Bestimmung des Corkits, die Herr Univ.-Prof. Dr. WALENTA (Stuttgart) auf meine kürzliche Bitte hin im Herbst 1993 ausführte, diente auch eine Mikroanalyse. Corkit ist für den Hüttenberger Erzberg ein neues Mineral und nach Pyromorphit (PUTTNER, 1985) die zweite dort nachgewiesene phosphathaltige Sekundärbildung. Jarosit
KFe3+3(SO4)2OH)6
Reichliche
gelbe, pulverige Überzüge und kugelige Gestalten auf Quarzlagen, die
Calcit und Chlorit zum Inhalt haben, sind dem Röntgenbeugungsdiagramm
zufolge Jarosit. Farbloser, langtafeliger Gips bildet daneben strahlige
Kristallgruppen. Kaolinit
Al2Si205(OH)4 Bei
drei Röntgenpulveraufnahmen wurde Kaolinit als Nebenbestandteil
wahrgenommen, der als weiße, feinschuppige Substanz zusammen mit Glimmer
die Hohlräume der Gangproben auskleidet. Langit
Cu4+2(SO4)(OH)6·2H20 Nun
konnte, nach dem für diesen Fundort bereits belegten Posnjakit, auch der
einen höheren Kristallwasseranteil führende Langit röntgenographisch
eingeordnet werden. Der helltintenblaue Langit bildet sehr dünne
orthorhombische Formen, bei einem starken Glasglanz auf den Tafelflächen,
aus. Diese befinden sich als Einzelkristalle oder Verzwilligungen neben
Brochantit und Serpierit auf Hydrozinkit. Die.Kriställchen sind <1 mm.
Langit figuriert darüber hinaus in pseudohexagonaler Tracht, in diesem
Fall mit Brochantit und Linarit. Namuwit
(Zn,Cu+2)4(SO4)(OH)6·4H20
Die
Liste der in Österreich existenten Minerale wird um das nach dem National
Museum of Wales benannte, extrem seltene sekundäre Zink-Kupfer-Sulfat
Namuwit erweitert. Die eindeutige Identifizierung als Namuwit erfolgte mit
Röntgenbeugung. Millimeterbreite, gewundene Schnüre auf Gangproben sie
entsprechen dem Strömungsverlauf der sulfatischen Lösung, aus der sie
hervorgingen sind meist amorph. Mitunter sind aber blätterige
Namuwit-Gruppen auskristallisiert. Diese hexagonalen, hauchdünnen Täfelchen
wirken einzeln durchaus farblos-klar, wogegen sich im Aggregat ein Fahlgrün
oder eine helle grünblaue Tönung breitmacht. Der Durchmesser der
Namuwit-Blättchen, die Glasglanz verbreiten, liegt bei 0,1 Millimeter.
Die geraden oder aber sanft gewellten Täfelchen sind nach (0001)
ausgebildet und subparallel wie auch rosettenartig angeordnet. Das
Begleitmineral ist Hydrozinkit. Pyromorphit
Pb5(PO4)3Cl Im
teilweise ockerfarbigen, kavernösen Quarz, der sonst nur etwas Chlorit
enthält, sind Aggregate aus unregelmäßig zusammengefügten, weißen
Kriställchen aufgewachsen. Sie sind nach der c-Achse gestreckt, bis
einige Zehntel Millimeter lang und besitzen einen seidigen Glanz. Diese
nadeligen Kriställchen wurden an der Universität Stuttgart (Prof. Dr.
WALENTA) als Pyromorphit bestimmt. Andere Proben aus demselben Gangbereich
führen ähnliche Aggregate, hingegen in Paragenese mit Cerussit, Linarit,
Brochantit; gelegentlich auch Chalkopyrit und Malachit. Pyromorphit und
Cerussit sind auch auf Galenit zu beobachten. Weiters erscheint das
Bleiphosphat in Form langprismatischer Kriställchen, die sich
radialstrahlig gruppiert haben. Die Abbildung 2 zeigt eine lebhaft glänzende
Pyromorphit-Gruppe mit Cerussit, der in dieser Quarzprobe zum Teil flächenreich
auskristallisiert ist. Pyromorphit tritt auch auf den Klüften des
Glimmerschiefers in büscheligen Ansammlungen auf. In einem dieser Hohlräume
bestehen die Pyromorphit-Aggregate aus klar durchsichtigen, sehr dünnen
Prismen, die eine Länge bis 0,5 Millimeter und Diamantglanz aufweisen. MEIXNER
legte um das erneut zu betonen zum Bergbau Meiselding dar, daß eine
Durchsicht der erzreichen Halden bloß recht einförmige Stoffumsätze zu
erkennen gab: "Es muß besonders hervorgehoben werden, daß weder
karbonatische noch sulfatische oder phosphatische Mineralisationen mit
Blei- und Zinkverbindungen zu finden waren" (MEIXNER, 1955). Meine
Funde dokumentierten bereits sowohl die carbonatischen als auch die
sulfatischen Pb-Zn-Phasen. Mit dem Pyromorphit (und Corkit) ist nun auch
die phosphatische Mineralisation belegt. Ramsbeckit
(Cu+2,Zn)15(SO4)4(OH)22·6H2O
Als
mineralogische Besonderheit treten in Meiselding pseudoorthorhombische,
smaragdgrüne" Kristalle neben Linarit, Schulenbergit, Serpierit und
Rosasit auf. Ihre Form gleicht der von Salmiakpastillen und ist
charakteristisch für das wasserhaltige basische Kupfer-Zink-Sulfat
Ramsbeckit, das 1985 als neue Spezies anerkannt (HODENBERG et al., 1985)
und drei Jahre danach eingehender strukturell untersucht worden ist (EFFENBERGER,
1988). Gültigkeit hat die obige chemische Formel (FLEISCHER and MANDARINO,
1991). Eine röntgenographische Kontrolle meines Fundes ergab tatsächlich
Ramsbeckit, eine innerhalb der Oxidationszone der Erzlagerstätten für Österreich
neue Mineralgattung. Das Primärerz auf den Gangproben ist Chalkopyrit.
Die durchsichtigen, einzeln aufgewachsenen oder zu gelichteten Krusten
verbundenen Kristalle, im Ausmaß < 1 mm, sind wie in den ausländischen
Lokalitäten nach (001) dicktafelig mit den Flächen {001} und {110},
gelegentlich auch {210} entwickelt (Abb. 3). Rosasit
(Cu+2,Zn)2(CO3)(OH)2 Hydrozinkit
(Ergänzung) Tafeliger
Aurichalcit ist mit bläulichgrünen, geschlossenen Aggregaten verwachsen,
die einen radialstrahligen Aufbau erkennen lassen. Diese Mineralisation
wurde röntgenographisch als Aurichalcit und Rosasit erkannt. Anglesit und
Linarit sind daneben gut auskristallisiert. In einer anderen Paragenese,
bestehend aus Chalkopyrit, Aurichalcit und Cerussit, sitzen die
Rosasit-Kugeln auf einem rotbraunen, stegig-traubigen Siderit. Auf einigen
Gangstücken mit Rosasit ist auch Hydrozinkit vertreten, den bereits
MISSAGHI (1959) erwähnt hat. Hydrozinkit nimmt hier bei seidig
schimmerndem, blätterigem Gefüge handgroße Flächen ein, die unter
kurzwelligem Ultraviolettlicht merkwürdigerweise nur an ein paar Stellen
fluoreszieren, obwohl ausnahmslos Hydrozinkit vorliegt. Auch Siderit und
Hydrozinkit sind durch Röntgenpulveraufnahmen belegt. In diesem
Zusammenhang werden glatte Sinterüberzüge angeführt, die wiederum großflächig
auftreten und im Bruch eine kreideähnliche Grundmasse sowie schimmernde,
blätterige Lagen zeigen. Auf ihren schmalen Klüften sind büschelige
Gruppen klarer, hemimorph entwickelter Kriställchen angesiedelt. Bezüglich
der Fluoreszenz gilt das vorhin Mitgeteilte. Die halbquantitative
ICP-Analyse weist als Hauptelement Zn und geringe Anteile von Ca und Cu
aus. Die Röntgendiffraktometeraufnahme dieser Überzüge ergab
Hydrozinkit und Hemimorphit. Schulenbergit
(Cu+2,Zn)7(SO4,CO3)2(OH)10·3H2O
Lockere,
rosettenförmige Aggregate aus hellblauen Blättchen in Paragenese ..mit
klaren Anglesit-Kristallen erwiesen sich nach einer Röntgendiffraktometeraufnahme
neben diesen als Schulenbergit: ein carbonathaltiges Kupfer-Zink-Sulfat.
Die auf der Tafelfläche bis gegen einen halben Millimeter großen Kriställchen
sind einmal mehr, einmal weniger gebogen. Gelegentlich ist bei aufgeblätterten
Schulenbergit-Täfelchen an der Rosettenaußenzone der hexagonale oder der
pseudohexagonale Umriß erkennbar. Der Petlmutterglanz ist für diese
Mineralgattung charakteristisch. Schulenbergit, nach Kupfer- und Zinkerz
rezent entstanden, wurde zum erstenmal bei Oberschulenberg, Harz, gefunden
(HODENBERG et al., 1984). Inzwischen kamen etliche Fundorte hinzu.
Schulenbergit war auch innerhalb der mit der Typlokalität vergleichbaren
Sekundärmineralisation in Meiselding zu erwarten. Mineralführung Meiselding, Stand 1993Albit,
*Corkit, .Muskovit, Allophan, Cuprit, * Namuwit, Almandin, Dolomit,
Posnjakit, Anatas, Galenit, Pyrargyrit, Anglesit , Gips, Pyrit , *
Antlerit, Goethit, * Pyromorphit, Aragonit, Hämatit, Pyrrhotin, Argentit,
Hemimorphit, Quarz, Arsenopyrit, Hydrozinkit, * Ramsbeckit, Aurichalcit,
.Ilmenit, * Rosasit, Azurit * Jarosit, Rutil * Baryt * Kaolinit *
Schulenbergit, Boulangerit, Klinochlor, Schwefel * Brochantit, Kupfer,
Serpierit, Calcit. * Langit, Siderit, Cerussit, Linarit, Smithsonit, *
Chalkoalumit, Magnetit, Sphalerit, Chalkopyrit, Malachit, Tetraedrit,
Chloritoid, Markasit, Zoisit *Neubestimmungen
RÖNTGENOGRAPHISCH
NICHT BESTIMMBARE PHASEN
Abschließend
werden fünf röntgenographisch nicht bestimmbare Phasen, die zur
Elementermittlung halbquantitativen Analysen mit Emission-Spectrometer
(Plasma 40, PERKIN-ELMER) und Atomabsorptionsspektralphotometer (Mod.
Zeeman/3030, PERKIN-ELMER) unterzogen wurden, dargestellt: Nach der
Pulverdiffraktometeraufnahme einer dunkelblauen, glasglänzenden Phase,
die auf Schiefer traubigen und schaligen Sinter aufbaut, liegen zwar
einige schwache Peaks vor, doch erbrachte der Vergleich mit den Diagrammen
von Carbonaten und Sulfaten keinen gesicherten Hinweis. Bei
chemisch-analytischen Untersuchungen wurden als weitaus überwiegende
Bestandteile Zn und Cu, ein merklicher Pb-Gehalt sowie Ca und Al in Spuren
festgestellt. Die vollständige Löslichkeit in verd. HCl unter CO2-Entwicklung
kennzeichnet dieses Mineral als Carbonat. c. , Für schwarzbraune,
feinkristalline Beläge mit halbkugeliger Oberfläche auf Gangproben kommt
keine der eher häufigen Mn-Phasen in Frage. Zwei bis drei Peaks könnten
mit Neotocit identifiziert werden. Das ist nur ein Hinweis. Ein bis zwei
Peaks entsprechen Manganosit, doch ist dies eine Phase, die bei uns nicht
zu erwarten ist. Die vorherrschenden Komponenten sind Mn und Fe. Grasgrüne
Kristallbüschel mit Glasglanz, die mit Cerussit auftreten, wurden für
zwei Röntgendiffraktometeraufnahmen von verschiedenen Gangproben
entnommen. Serpierit (oder Devillin) sind nach den Röntgenlinien nicht
auszuschließen, aber auch nicht eindeutig zu bestätigen. Analysen wiesen
als Hauptelemente Cu, Zn, Ca und geringe Anteile von Pb und Al aus.
Glatte, grüne Überzüge mit Blauzonen und ballförmige Aggregate
stellten sich als röntgenamorph heraus. In diesem schwer säurelöslichen,
vom optischen Eindruck her chrysokollähnlichen Umwandlungsprodukt
entspricht das Verhältnis Cu: Zn -11 : 1. Nebenkomponenten sind Pb, Ca
und Al. Die Untersuchung von fächerförmigen Aggregaten aus lattigen, bläulichweißen
Kristallen, die von ziegelroten, erdigen Massen (röntgenographisch nicht
bestimmbar) umgeben sind und im Umfeld von Linarit vorkommen, hat gezeigt,
daß das fragliche Material weitgehend zersetzt ist. Dies äußert sich
nicht zuletzt im Pulverdiagramm, das nur wenige Linien umfaßt. Letztere
lassen sich einem bekannten Mineral nicht ohne weiteres zuordnen (freundl.
Mit t. Prof. Dr. WALENTA). -ICP-/AAS-Analysen zeigen die Relation Pb: Cu :
Zn2,5: 1,2: 1 und wenig Ca und Al. SCHLUSSBETRACHTUNG
UND DANKSAGUNG
Mit
diesem aktuellen Bericht komme ich dem satzungsgemäßen Auftrag unseres
Vereines, nämlich der naturwissenschaftlichen Erforschung im Lande und
auch der Verbreitung der Ergebnisse, nach. Dieser Zweck wird meines
Erachtens immer dann optimal erreicht sein, wenn die
Untersuchungsresultate so rasch wie möglich in die Vereinsmitteilungen
einfließen. Aus meinen Aufsammlungen konnten bis zur Fertigstellung
dieses Manuskriptes für den Bergbau Meiselding 28 neue Mineralphasen
sicher nachgewiesen werden. Namuwit, Ramsbeckit und Schulenbergit scheinen
unter den rund 650 in Österreich vorkommenden Mineralspezies nicht auf
(EXEL, 1.993) und sind daher Erstnachweise. Mit insgesamt 57 Arten weist
Meiselding derzeit nach Hüttenberg die größte dokumentierte
Mineralienvielfalt der Erzlagerstätten Kärntens, auch unter Berücksichtigung
des Brandrücken Explorationsstollens, auf. Die Untersuchungen werden
fortgesetzt. Für die teilweise recht zeitintensiven Auswertungen der im
ganzen 41 Röntgendiffraktometeraufnahmen muß ich vorab Herrn
Diplom-Mineralogen Dr. Gerhard MÜLLER (Saarbrücken-Scheidt) aufrichtig
danken. Die Nachweise von Corkit (Hüttenberger Erzberg) und Pyromorphit
verdanke ich Herrn Univ.-Prof. Dr. Kurt WALENTA, wobei im Rahmen des
mineralogischen Praktikums für Fortgeschrittene an der Universität
Stuttgart auch Linarit, Cerussit und Brochantit diagnostiziert wurden. Für
die mit Emission-Spectrometer und At6mabsorptionsspektralphotometer
vorgenommenen Analysen bedanke ich mich bei den Chemikern des
Umweltschutzlabors beim Amt der Kärntner Landesregierung, Herrn Dr. Georg
STRIEGL und Frau Krista KANZ, bestens. Dem Vorstand der Abteilung 15,
Herrn Vereinspräsident Univ.-Prof. Dr. Hans SAMPL, bin ich für die mir
bisher entgegenkommend gebotene Analysemöglichkeit sehr verbunden. LITERATUR:
EFFENBERGER,
H. (1988): Ramsbeckite, (Cu,Zn)15(OH)22(SO4)4·6H2O, Revision of the
chemical formula based on a structure determination. - N. Jb. Min.
Mh.:257-266. EXEL,
R. (1993): Die Mineralien und Erzlagerstätten Österreichs, mit Lexikon
der Mineralien Österreichs. - Eigenverlag, Wien, 1-447. FLEISCHER,
M., and J. A. MANDARINO (1991): Glossary of Mineral Species 1991. - The
Mineralogical Record Inc., Tucson, Arizona. . GRUBER,
J., und M. PUTTNER (1987): Analyse der Neufunde von Anglesit und Linarit
aus der Blei-und Silbergrube Meiselding (Kärnten). - Carinthia II,
177./97.:145-148. HODENBERG,
R. v., W. KRAUSE und H. TÄUBER (1984): Schulenbergit,
(Cu,Zn)7(SO4/CO3)2(OH)l0. 3H2O, ein neues Mineral. - N. Jb. Min. Mh.:17-24.
-, W.
KRAUSE, G. SCHNORRER-KÖHLER und H. TÄUBER (1985): Ramsbeckite,
(Cu,Zn)7(SO4)(OH)10·5H2O, a new mineral. - N. Jb. Min. Mh.:550-556. MEIXNER,
H. (1955): Aragonit von Meiselding. - Carinthia II, 145./65.:20-21. MISSAGHI,
F. (1959): Die Silberund Bleierzlagerstätte von Meiselding in Kärnten.
-Dissertationsarbeit an der Montan. Hochschule Leoben. NIEDERMAYR,
G., F. BRANDSTÄTTER, B. MOSER und W. POSTL (1987): Neue Mineralfunde aus
Österreich XXXVI. - Carinthia 11, 177./97.:283-329. -und
M. PUTTNER (1992): Die Blei- und Silbergrube Meiselding in Kärnten. -
Carinthia II, 182./102.:61-72. PUTTNER,
M. (1985): Neufund von Pyromorphit-xx vom Hüttenberger Erzberg. -
Carinthia II, 175./95.:253-255. -(1987):
Neufunde von Anglesit und Linarit aus der Blei- und Silbergrube Meiselding
in Kärnten. - Der Aufschluss, 38.:331-333, Heidelberg.
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