Meixner H. / 1967

 

235. Hemimorphit -xx von Waitschach, Kärnten.

Durch das Görtschitztal getrennt, liegen gegenüber vom Hüttenberger Erzberg um die Wallfahrtskirche Maria Waitschach eine Reihe von alten Eisenerzbauen, in denen bis etwa Mitte des vorigen Jahrhunderts für den Hornofen von Olsa bei Friesach Brauneisenerz gefördert worden ist. Seither wurden zu verschiedenen Zeiten durch die O. A. M. G. dort nur schurf-und Untersuchungsarbeiten vorgenommen, vor allem im Wilhelmstollen ( an der Straße, die aus dem Urtlgraben zur Kirche führt), unter dem eine größere Halde lagert. Das Erz, das hier herauskam, ist Brauneisenerz ( auch Brauner Glaskopf mit Goethit und Lepidokrokit ) als Oxidationsprodukt nach Siderit und Ankerit, worauf sekundär gebildeter Kalzit und Aragonit hinweisen. Die Vererzung liegt im obersten Teil der Mesozone in der sogenannten " Waitschacher Serie", sie tritt hier im wesentlichen gangförmig auf, zum Unterschied von den metasornatischen Lagerstätten in der viel tiefer beheimateten "Hüttenberger Serie". Verbreitet ist hier auch Bournonit , gut kenntlich durch die starke Verwitterung zum gelben Bindheimit und zu zarten, nadeligen, grün durchsichtigen Malachitkriställchen.

Auf dieser Halde unterm Wilhelmstollen fand 1966 Professor V. VAVROVSKY (Althofen) auf Brauneisen auch farblose bis weiße, stark glänzende Rosetten recht kleiner Kriställchen, die er mit zur Untersuchung übergab. Sie sind tafelig und längsgestreckt, mit gerader Auslöschung, die größten haben Abmessungen von 0,25xo,0,05xo,0,5mm. Unter dem Binokular gewahrt man reizende halbkugelige, stern- und fächerförmige Aggregate, mitunter auch subparallele Gruppierungen. Kopfflächen sind reichlich vorhanden, doch waren die Kristalle zur goniometrischen Vermessung zu klein. Das Aussehen ließ Hemimorphit (Kieselzinkerz) vermuten, womit auch die optischen Beobachtungen übereinstimmten. Bestätigt wurde die Bestimmung schließlich noch durch den sehr positiven Zinknachweis als RINNMANNs Grün. Die Kristalle sind dünntafelig nach b(010) und gestreckt nach Z; Achsenebene (100), auf (010) zentraler Austritt der stumpfen Mittellinie, n ß um 1,617, ny um 1,634. Nach Winkelmessungen unter dem Mikroskop und Vergleich mit Abbildungen scheinen an Flächen b(010), m(110), t(301), V(121) und e (011) aufzutreten. Auf einigen Stücken sitzen auf dem Brauneisenerz zunächst bis 5 mm große, weiße Kalzit -xx, die linsenförmig aussehen und gerundete Flächen haben; vermutlich sind es flache Rhomboeder e (0:112). Diese Kalzite sind stellenweise von Hemimorphit -xx überwachsen. Kieselzinkerz ist aus Kärnten bisher nur von Bleiberg-Kreuth und ähnlichen Lagerstätten bekannt gewesen. Ursprungsmineral ist in allen Fällen Zinkblende, die man aus Waitschach selbst bisher noch nicht kennt, wohl aber stets spärlich aus dem Gossener Revier des Hüttenberger Erzberges, vom Felixbau und von der Hanslkeusche bei Hüttenberg sowie aus dem Ratteingraben; dabei sind Bleiglanz oder/ und Bournonit Begleiterze. Dieser schöne Neufund läßt auch andere Zinkminerale in der Oxidationszone in Lagerstätten des Typus Hüttenberg erwarten. (Meixner)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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