|
235. Hemimorphit -xx von Waitschach, Kärnten.
Durch das Görtschitztal getrennt, liegen gegenüber vom Hüttenberger
Erzberg um die Wallfahrtskirche Maria Waitschach eine Reihe von alten
Eisenerzbauen, in denen bis etwa Mitte des vorigen Jahrhunderts für den
Hornofen von Olsa bei Friesach Brauneisenerz gefördert worden ist.
Seither wurden zu verschiedenen Zeiten durch die O. A. M. G. dort nur
schurf-und Untersuchungsarbeiten vorgenommen, vor allem im Wilhelmstollen
( an der Straße, die aus dem Urtlgraben zur Kirche führt), unter dem
eine größere Halde lagert. Das Erz, das hier herauskam, ist
Brauneisenerz ( auch Brauner Glaskopf mit Goethit und Lepidokrokit ) als
Oxidationsprodukt nach Siderit und Ankerit, worauf sekundär gebildeter
Kalzit und Aragonit hinweisen. Die Vererzung liegt im obersten Teil der
Mesozone in der sogenannten " Waitschacher Serie", sie tritt
hier im wesentlichen gangförmig auf, zum Unterschied von den
metasornatischen Lagerstätten in der viel tiefer beheimateten "Hüttenberger
Serie". Verbreitet ist hier auch Bournonit , gut kenntlich durch die
starke Verwitterung zum gelben Bindheimit und zu zarten, nadeligen, grün
durchsichtigen Malachitkriställchen.
Auf
dieser Halde unterm Wilhelmstollen fand 1966 Professor V. VAVROVSKY
(Althofen) auf Brauneisen auch farblose bis weiße, stark glänzende
Rosetten recht kleiner Kriställchen, die er mit zur Untersuchung übergab.
Sie sind tafelig und längsgestreckt, mit gerader Auslöschung, die größten
haben Abmessungen von 0,25xo,0,05xo,0,5mm. Unter dem Binokular gewahrt man
reizende halbkugelige, stern- und fächerförmige Aggregate, mitunter auch
subparallele Gruppierungen. Kopfflächen sind reichlich vorhanden, doch
waren die Kristalle zur goniometrischen Vermessung zu klein. Das Aussehen
ließ Hemimorphit (Kieselzinkerz) vermuten, womit auch die optischen
Beobachtungen übereinstimmten. Bestätigt wurde die Bestimmung schließlich
noch durch den sehr positiven Zinknachweis als RINNMANNs Grün. Die
Kristalle sind dünntafelig nach b(010) und gestreckt nach Z; Achsenebene
(100), auf (010) zentraler Austritt der stumpfen Mittellinie, n ß um
1,617, ny um 1,634. Nach Winkelmessungen unter dem Mikroskop und Vergleich
mit Abbildungen scheinen an Flächen b(010), m(110), t(301), V(121) und e
(011) aufzutreten. Auf einigen Stücken sitzen auf dem Brauneisenerz zunächst
bis 5 mm große, weiße Kalzit -xx, die linsenförmig aussehen und
gerundete Flächen haben; vermutlich sind es flache Rhomboeder e (0:112).
Diese Kalzite sind stellenweise von Hemimorphit -xx überwachsen.
Kieselzinkerz ist aus Kärnten bisher nur von Bleiberg-Kreuth und ähnlichen
Lagerstätten bekannt gewesen. Ursprungsmineral ist in allen Fällen
Zinkblende, die man aus Waitschach selbst bisher noch nicht kennt, wohl
aber stets spärlich aus dem Gossener Revier des Hüttenberger
Erzberges, vom Felixbau und von der Hanslkeusche bei Hüttenberg sowie aus
dem Ratteingraben; dabei sind Bleiglanz oder/ und Bournonit Begleiterze.
Dieser schöne Neufund läßt auch andere Zinkminerale in der
Oxidationszone in Lagerstätten des Typus Hüttenberg erwarten. (Meixner)
|