Niedermayr G. / 1989

 

829. Über den Zirkon aus dem Gigler-Steinbruch im Maltatal, Kärnten.

  Von OSR. F. LITSCHER, Klagenfurt, erhielt ich einige Mineralproben, die er im Steinbruch "Gigler" im Maltatal aufgesammelt hat und die neben feinen Rasen von Adular, gelbgrünem Epidot, Chlorit, etwas Bergkristall und Apatit noch winzigste, rosa gefärbte Zirkonkriställchen erkennen ließen. Die Zirkone sind langprismatisch entwickelt und zeigen die Formen {110} und {111}, seltener auch {100} und {101}. Die Frage, die mir vorgelegt wurde, war, ob es sich dabei um Kluftzirkone handeln könnte. Da diese Fragestellung nicht uninteressant ist und somit wahrscheinlich von allgemeinerem Interesse ist, sei hier daher kurz darüber referiert, zumal schon verschiedentlich diesbezüglich Irrtümer bei Sammlern zu beobachten waren. Trotz der mehrfach berichteten Möglichkeit von Zirkonneubildung in Sedimenten und seiner Instabilität in stark alkalischem Milieu kann Zirkon als eines der stabilsten Akzessorien von magmatischen und metamorphen Gesteinen gelten (und natürlich auch von Sedimenten). Dementsprechend handelt es sich bei Zirkonen in alpinen Klüften, wie auch im gegenständlichen Fall, überwiegend um aus dem Nebengestein der Klüfte herausgelöste Gesteinszirkone, worauf auch STRASSER (1990) besonders hinweist. Die in den Klüften zirkulierenden, oft recht aggressiven Lösungen haben nicht nur das unmittelbare Nebengestein der Klüfte oft erheblich angelöst und zersetzt, sondern dabei mitunter auch lösungsresistente Mineralien, wie etwa den Zirkon, freigelegt. Diese gelangen dann in den Kluftmineralbestand bzw. können nun, von ihren umgebenden Mineralien "befreit", am mehr oder weniger stark angelösten Kluftrand aufsitzen. Die Zirkone aus dem Gigler-Bruch sind auf alle Fälle so zu deuten, und ich kenne auch ähnliche "Kluftzirkon-Vorkommen im nördlichen Venedigermassiv , die von Sammlern verschiedentlich zu den Kluftmineralisationen gerechnet worden sind. Die Anwesenheit von solchen aus dem Nebengestein übernommenen "Kluftzirkonen" ist aber bei der Beschreibung der Mineralparagenese einer Kluft wichtig zu vermerken, da daraus Rückschlüsse auf den Chemismus der Kluftlösung geschlossen werden können. So sind Zirkone in nicht so stark alkalischem Milieu wesentlich resistenter als die sie umgebenden anderen Silikate und der Quarz. Eindeutige Bildungen in alpinen Klüften sind dagegen die Zirkone vom Pfitscher Joch, vom Hopffeldboden/Obersulzbachtal, vom Totenkopf/Stubachtal und aus der Rauris. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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