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741. Flächenreiche Fluorite in einer alpinen Paragenese
aus dem Steinbruch "Svata" im Maltatal, Kärnten.
Im
letzten Band der Carinthia II konnte über den Erstnachweis von Aquamarin
im Steinbruch "Svata" (früher Koschach I) berichtet werden, der
auf einen Fund von Manfred PUTTNER, Klagenfurt, zurückging. Dabei wurde
auch auf das interessante gemeinsame Auftreten von Beryll und Fluorit
hingewiesen, wobei der Fluorit aus den Steinbrüchen vom Pflügelhof ja
schon seit MEIXNER ( 1959) bekannt ist. Im vergangenen Sommer hat Herr
PUTTNER den Bruch nun nochmals sehr gründlich abgesucht und dabei
reichlich Fluorit aufgefunden. Die Mineralgesellschaft der
Fluoritführenden
Klüfte entspricht typischen alpinen Kluftmineralisationen. Auffällig ist
allerdings, daß der Fluorit in seiner kristallmorphologischen Entwicklung
vollkommen von den bisher bekannten alpinen Kluft-Fluoriten abweicht. Der
Neufund soll daher hier mitgeteilt werden. Wie bereits von verschiedenen
Autoren vermerkt wurde, sind die Fluorite alpiner Klüfte als Oktaeder
ausgebildet, wobei die Flächen meist mehr oder weniger stark ankorrodiert
bzw. matt sind. Auch MEIXNER berichtet über den Erstnachweis von Fluorit
aus dem Gneis des Pflügelhofes: "An ihm ist nur das Oktaeder
entwickelt, an den Spitzen in Para1lelverwachsungen auslaufend"
(MEIXNER, 1959, S. 46). Im Gegensatz dazu zeigen die Neufunde Herrn
PU1TNERS neben dem schwach mattierten und zum Teil ankorrodierten Oktaeder
auch das Hexaeder, dessen Flächen glatt sind, und Rhombendodekaeder sowie
auch ein ganz schmal entwickeltes Tetrakishexaeder (Abb. 1). Die Kristalle
bilden häufig parallelverwachsene, stockförmige Gruppen und sind in
ihrem Erscheinungsbild den Fluoriten von Obernberg am Brenner somit sehr
ähnlich (vgl. Die Eisenblüte 9, 1983, Jg. 4. NF, S. 7). Die Fluorite
sind durchschnittlich bis 5 mm groß, klar durchsichtig und leicht grünlich
gefärbt. Sie zeigen im langwelligen Ultraviolettlicht eine deutliche
blauweiße Lumineszenz. Auch dadurch unterscheiden sie sich von den von
MEIXNER (1959) mitgeteilten Funden, da MEIXNER nur eine " Violettfärbung
mit ziemlich geringer Leuchtstärke' , erwähnt. Die Paragenese der mir
vorliegenden Stücke umfaßt neben Fluorit noch Quarz, in mehreren
Zentimeter langen Kristallen, Calcit, Adular, Chlorit und Muskovit. Die
Mineralabfolge lautet dabei: Quarz--+ Adular --+ Chlorit--+ Muskovit--+
Fluorit--+ Calcit. Das bedeutet, daß Calcit die jüngste Bildung in der
vorliegenden Mineralgesellschaft darstellt und Fluorit jünger als Chlorit
ist. Auch darauf sei hier nachdrücklich hingewiesen. Die von MEIXNER (
1959) aufgeworfene Frage, ob Chlorit hier älter ist als der Fluorit oder
gleichzeitig mit diesem gebildet wurde, ist damit ebenfalls beantwortet.
Ein sehr interessanter Fund aus einem sehr gut dokumentierten Gebiet!
(NIEDERMAYR)
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