Niedermayr G. / 1988

 

741. Flächenreiche Fluorite in einer alpinen Paragenese aus dem Steinbruch "Svata" im Maltatal, Kärnten.

  Im letzten Band der Carinthia II konnte über den Erstnachweis von Aquamarin im Steinbruch "Svata" (früher Koschach I) berichtet werden, der auf einen Fund von Manfred PUTTNER, Klagenfurt, zurückging. Dabei wurde auch auf das interessante gemeinsame Auftreten von Beryll und Fluorit hingewiesen, wobei der Fluorit aus den Steinbrüchen vom Pflügelhof ja schon seit MEIXNER ( 1959) bekannt ist. Im vergangenen Sommer hat Herr PUTTNER den Bruch nun nochmals sehr gründlich abgesucht und dabei reichlich Fluorit aufgefunden. Die Mineralgesellschaft der Fluoritführenden Klüfte entspricht typischen alpinen Kluftmineralisationen. Auffällig ist allerdings, daß der Fluorit in seiner kristallmorphologischen Entwicklung vollkommen von den bisher bekannten alpinen Kluft-Fluoriten abweicht. Der Neufund soll daher hier mitgeteilt werden. Wie bereits von verschiedenen Autoren vermerkt wurde, sind die Fluorite alpiner Klüfte als Oktaeder ausgebildet, wobei die Flächen meist mehr oder weniger stark ankorrodiert bzw. matt sind. Auch MEIXNER berichtet über den Erstnachweis von Fluorit aus dem Gneis des Pflügelhofes: "An ihm ist nur das Oktaeder entwickelt, an den Spitzen in Para1lelverwachsungen auslaufend" (MEIXNER, 1959, S. 46). Im Gegensatz dazu zeigen die Neufunde Herrn PU1TNERS neben dem schwach mattierten und zum Teil ankorrodierten Oktaeder auch das Hexaeder, dessen Flächen glatt sind, und Rhombendodekaeder sowie auch ein ganz schmal entwickeltes Tetrakishexaeder (Abb. 1). Die Kristalle bilden häufig parallelverwachsene, stockförmige Gruppen und sind in ihrem Erscheinungsbild den Fluoriten von Obernberg am Brenner somit sehr ähnlich (vgl. Die Eisenblüte 9, 1983, Jg. 4. NF, S. 7). Die Fluorite sind durchschnittlich bis 5 mm groß, klar durchsichtig und leicht grünlich gefärbt. Sie zeigen im langwelligen Ultraviolettlicht eine deutliche blauweiße Lumineszenz. Auch dadurch unterscheiden sie sich von den von MEIXNER (1959) mitgeteilten Funden, da MEIXNER nur eine " Violettfärbung mit ziemlich geringer Leuchtstärke' , erwähnt. Die Paragenese der mir vorliegenden Stücke umfaßt neben Fluorit noch Quarz, in mehreren Zentimeter langen Kristallen, Calcit, Adular, Chlorit und Muskovit. Die Mineralabfolge lautet dabei: Quarz--+ Adular --+ Chlorit--+ Muskovit--+ Fluorit--+ Calcit. Das bedeutet, daß Calcit die jüngste Bildung in der vorliegenden Mineralgesellschaft darstellt und Fluorit jünger als Chlorit ist. Auch darauf sei hier nachdrücklich hingewiesen. Die von MEIXNER ( 1959) aufgeworfene Frage, ob Chlorit hier älter ist als der Fluorit oder gleichzeitig mit diesem gebildet wurde, ist damit ebenfalls beantwortet. Ein sehr interessanter Fund aus einem sehr gut dokumentierten Gebiet! (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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