Meixner H. / 1958 |
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167.
Alpine Kluftminerale aus dem Granit vom Pflüglhof im Maltatal, Kärnten. Anfang August 1958 suchte ich den Pflüglhof-Steinbruch auf. Außer Quarzdurchaderungen, die manchmal bis einige cm große, vorwiegend würfelige Pyrit -xx führen, fand ich im Granit mehrere cm dicke, offene Klüfte mit alpinen Kluftmineralen. Bergkristall herrscht vor. Seine Individuen erreichen 1 X 5 cm Größe und zeigen außer der üblichen m-r-z-Kombination noch steilere Rhomboeder und Trapezoeder. Die Bergkristalle und ebenso die Kluftwand sind häufig mit Muskovitschüppchen von 0,5 bis 1 mm Blättchendurchmesser bedeckt und bei an und für sich wirrer Lagerung steht die Blättchenebene des Glimmers meist annähernd senkrecht zur Aufwachsfläche des Quarzes oder der Kluft. Die Muskovitüberzüge sind stellenweise in0,5 bis 1 cm großen Flecken von dunkelgrünem, feinschuppigem Chlorit überzogen. Beim Absuchen unter der Lupe fiel noch ein weiteres Mineral auf, das in knapp 1 mm großen, rhombischen, weißen bis durchsichtigen Täfelchen häufig den Muskovit- und Chloritüberzügen krustenbildend aufsitzt. An den spitzen Enden sind die tafeligen Kristalle in für Prehnit ganz charakteristischer Weise aufgeblättert verdickt. Diese Deutung ist durch die optische Untersuchung bestätigt worden. Seltener sind am Muskovit bis 1 mm lange, säulige, hellgelbgrün gefärbte, klare Epidot -xx aufgewachsen, denen auch noch Prehnit gelegentlich folgte. Nach
diesem erfreulichen Anfang ist mir von Steinmetz Johann Goi (Gmünd) im
Pflüglhof-Granitbruch noch eine kleine Probe offenbar ein Nadelzeolith -übergeben
worden. Die weißen, strahlig aggregierten feinnadeligen Kristalle
erreichen 12-15 mm Länge und sind ganz ausnahmsweise fast .1 mm dick. Die
Köpfe sind klar und mit gut meßbaren Flächen besetzt. Die optische
Untersuchung zeigte, daß nach dem negativen Zonencharakter, nach na/Z um
15°, nach Achsenebenenlage und Licht- und Doppelbrechung nur Skolezit
-Ca[Al2Si3Ol0]•3 H2O, mon.
-vorliegen kann und dieser Befund konnte durch die goniometrische Messung
bestätigt werden. Die Kristalle sind pseudotetragonal, m/m"'
zwischen 88 und 89°. b(010) ist nur äußerst schwach angedeutet. Die Köpfe
zeigen o(111) und e(111), wahrscheinlich o(111) groß, mit o/o nahe 35°
und e klein entwickelt. Äußerlich ergab sich kein Hinweis auf eine
Zwillirigsbildung, doch deuten Beobachtungen in den Pulverpräparaten auf
Verzwillingung nach (100) hin. Ähnlich ist im Goldschmidt Atlas (8.,
1923, Taf. 38) am ehesten Fig. 1 eines Skolezits von Island nach G. Rose
(1833). Reichlicheres
Skolezitmaterial dieses Fundorte&, das ich gerade zur Fahnenkorrektur
von derselben Quelle erhielt, bestätigte die früheren Beobachtungen. Die
Dicken der terminal sehr schön entwickelten, nadeligen Kristalle betragen
bis 2 mm und hier ist die Verzwillingung nach (100) manchmal auch schon
durch einspringende Winkel kenntlich. Skolezit ist die jüngste
Abscheidung, Unterlage bilden Bergkristall, Chlorit, Muskovit-xx und auch
mehrere cm große, nach (0001) tafelige Kristalle von Kalkspat. Skolezit
ist für Kärnten ein neues Mineral, das in der letzten Landesmineralogie
(33) noch nicht aufscheint. Doch bin ich jetzt bei der näheren Beschäftigung
mit dem Schrifttum über ostalpine Skolezitfunde auf eine Notiz von F.
Becke (3) über Skolezit aus dem Tauerntunnel gestoßen, wonach es nicht
ausgeschlossen ist, daß das Mineral im Kärntner Teil dieser Strecke
aufgetreten ist. Als mögliche Ergänzung zur Landesmineralogie zitiere
ich: ,;Sie
(die Stufe) wurde von Herrn Ingenieur Imhof in Mallnitz der Sammlung des
Mineral-petrogr. Institutes gespendet, der sie selbst von einem.
Tunnelarbeiter erhalten hat. Der Ort im Tunnel, wo die Stufe gefunden
wurde, ist nicht genau bekannt. Sie zeigt 4-5 cm lange und bis 5 mm dicke
durchscheinende Säulen, die vom Prisma (110), den Pyramiden (111)
(steiler matt) und (111) (flacher, glänzend) begrenzt sind. Alle
Kristalle sind Zwillinge nach (100)." (3, S. 66/67). Damit
vielleicht in Zusammenhang steht der von H. Leitmeier (20, S. 16)
mitgeteilte Fund von kleineren, wasserhellen Skolezit-xx, die auf Adular
ausgewachsen waren, vom obersten Hjörkar unterhalb der Gamskarspitze
(Salzburg), gerade über dem Tauerntunnel.
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