Mörtl J. / 1997

 

KÖLNBREINSPERRE UND UMGEBUNG EINE GEOLOGISCHMINERALOGISCHE FAHRT 10.8.1996 - Gmünd in Kärnten.

Nach Begrüßung und Einbegleitung durch die Exkursionsleitung (Artikel vom 9.7.1996 -STEINESAMMLER GEFÄHRDEN SICHERHEIT DER ÖBB-ZÜGE und vom 9.8.1996 HUBSCHRAUBERJAGD AUF KRISTALL-SUCHER sowie Exkursionsablauf) setzte sich ein Rattenschwanz von 16 (!) Fahrzeugen, fast jeder in seinem eigenen, in Richtung Museum Probstkeusche in Bewegung. Einige mit "Blei an den Füßen" rauschten davon, Georg KANDUTSCH fing sie wieder ein und führte sie zurück. Der Felssturz orografisch rechts der Malta, wie auch der Endmoränenwall, der das ganze Tal quer durchzieht, wurde behandelt. Der Gletscherlehrpfad in Koschach wurde erklärt und kleine Holztafeln, vom Förster TRATTNIG gestaltet, gaben Hinweis auf Blume, Baum und Strauch. Die erhabenen Teile am Gletscherschliff sind bereits Produkt der der Eiszeit nachfolgenden Verwitterung. Im Svata (Reichsautobahn)-Steinbruch in Koschach werden noch heute Straßenrandsteine, Kopfsteinpflaster etc. aus diesem granodioritischen Augengneis (Orthogneis) des Gößgrabenkerns im Tauernfenster hergestellt. Eine Unzahl von Mineralien wuchsen in den meist N-S gerichteten Zerrklüften. Irgendwer behauptete, 57 verschiedene Minerale gibt es hier. Zusammen mit dem Bavenit-Neufund sind es im Svata-, Pflügelhof- und Tiergartensteinbruch erst 35 Stück. Das schiefrige Band, ähnlich dem im Pflüglhofbruch, interessierte Doz. Dr. W ALTER. Ankerit, Quarz (? Fadenquarz) und Baryto-Coelestin, aber kein Sphalerit, waren Fundobjekte. In der Halde fand sich ein violetter Fluorit-x. Ein zufällig anwesender Sammler (REITER aus Ferndorf) zeigte Stücke und verteilte Skolezit, Prehnit mit Calcit, aber auch Apophyllit mit leicht rosa Farbstich. Der Extremstrahler Georg KANDUTSCH mußte zwischendurch für Radio International ein Interview über "unsere Leidenschaft" abgeben. Gleich nach der Maut zum Melnik Wasserfall. Thema des geplanten Lehrpfades dort wird die Klamm, der Wasserfall und die Auskolkung sein. Die Holzbrücke wird ein neues "Dachl" bekommen. Nachmittags zu einer Zerrkluft am Straßenrand: Adular, Stilbit (Desmin), Laumontit, Prehnit, Chlorit und Berg-x waren der einstige Inhalt der Kluft. Noch heute kann "bräseliger“ Laumontit gefunden werden. Um 16 Uhr dann die informativ interessante. Führung auf und in der Staumauer der Kölnbreinsperre, manchmal 5,0 m unter dem derzeitigen Einstau. Zahlreiche Meßeinrichtungen (Inklinometer, Lote) dienen der Sicherheit auf Zukunft. Sanierungsmaßnahmen haben die Wasseraustritte von 400 bis 700 l/s an der Sperre bis auf ein Minimum reduzieren können. Vom „Stübele“, dem Abendessensplatz, übersiedelten wir zur KANDUTSCH-Kreation, der Tauern Schatzkammer. Anhand der Exponate wurde durch das Tauernfenster gewandert, vom Mitteldorfer Graben bis ins Reißeck, einmal Morione von der Hocharn-Westwand, dann wieder neueste Erfolge vorn Kristallberg „Hochnarr". Die Kluft ist mittlerweile schon 8 m tief und dürfte sich zur größten des Ostalpenraumes entwickeln. Manfred SWIERKOWSKI, schon ganz ungeduldig, wollte trotz vorgerückter Stunde seinen Vortrag über die Blumenwelt im silikatischen-kristallinen Bereich und Gegensatz dazu in Kalken/Dolomiten bringen, was ihm trotz Mitgemurmel von Blumennamen durch Blumenfreunde bestens gelang. Damit wieder zum Exkursionsziel zurückgefunden wird, verteilte der Vortragende "Schelfter" von Quarzen, Anatas vom Südl. Schwarzhorn. Ausdauernde Geschöpfe wie GROLIGs, H. PRASNIK, Doz. Dr. WALTER usf. kamen erst am nächsten Tag zu ihrem Bettzipfel. Über alles wachten die beiden Exkursionsleiter Georg KANDUTSCH und Sepp MÖRTL.

11.8.1996 Kölnbreinsperre. Das miese Wetter ließ kaum fünf Schritte sehen. Wir teilten und trennten uns in solche, die heimwärts fuhren, die Kluftforschung betreiben wollten und die der Einladung zum Goldwaschen folgten. Trotz des Wetterunbills sollte man sich nie vom vorgegebenen Plan, vom Tun abhalten lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Richtung Lausnock, am Bach fanden Sepp MÖRTL und seine Crew beim Moränenhügel bei 4 x 10 1 Siebgut 1 "Goldflunzerl", später bei 8 x 10 1 dann 8 Goldflitterchen. der Fund hängt eng mit den Au-Bergbauen am Lausnock zusammen. Nach Einsetzen des Regens kehrten die diversen Gruppen zum Hotel zurück. Die Zerrkluftforscher hatten auch Erfolge vorzuweisen, auch wenn sie "genäßt" zurückkamen. Hermann KAPONIG zeigte eine schöne Stufe mit Adular, Prochlorit, Titanit, Berg-x. Die Quarze waren z. T. angelöst. Jetzt bei der Untersuchung in Graz kam heraus, daß unter Titanit (Sphen) auch Rutil sitzt und kleine Bavenite (lanzettenförmig), sowie ganz winzige Anatase vorkommen. Der Hinweis auf das Be-Mineral ist interessant. Da das Goldwaschen durchs Erzählen breiten Anklang fand und auch Georg MAYER aus Mainz (BRD) seine Anlage (Rinne und Schüsseln) bereit hatte, übersiedelten wir, zuvor noch einen Blick zum Siebenschläfer in die Zerrkluft werfend, zur Lieser zwischen Gmünd und Spittal/Drau, wo es den Zusehern bei so viel Au-Ausbeute richtig warm wurde. Bekannt sind die Waschgoldfunde an diesem Fluß schon seit langem. Einmal, da muß jeder zu seinem Unterstand heimziehen. Mit der Aussicht auf Exkursionen 1997 trennten wir uns. Zwei Tage Symbiose Mensch, Hobby und Natur ergaben einen würdigen Erfolg. 

Dr. Josef MÖRTL

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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