Kandutsch G. / 1993                                                                        Textauszug

 

Spitzenstufen aus Kärntens Mineralienwelt.

Von Georg KANDUTSCH 
Mit 2 Abbildungen

Apatit auf Periklin vom Törlkopf (Nationalparkregion Mallnitz)

  Auf der Südseite des vorderen Törlkopfs wurde 1990 von Dr. Georg Kandutsch, Arriach, eine Zerrkluft mit den Maßen 7 x 1,6 x 0,8 m geöffnet. Die Kluft war im unverwitterten Prasinit als vollkommen geschlossener Hohlraum freigelegt worden. Sie barg, als Einmaligkeit für den penninischen Anteil Kärntens, Apatitkristlle von über 6 cm Größe. Diese" liegen als leicht gelblich gefärbte, hexagonale Prismen, die fast durchwegs nur durch die Basispinakoide begrenzt werden, vor. Die reichhaltige Paragenese der Kluft zeigt folgende Ausscheidungsfolge: Periklin -Chalkopyrit mit Malachit -Bergkristall (zwei Generationen) -Apatit -Calcit -Titanit -Chlorit. Der Kluftinhalt besteht aus allseitig abkristallisierten Periklinstufen bis zu einer Größe von 30 x 40 cm. Die einzelnen porzellanweißen Periklinkristalle erreichen dabei 4 cm. Calcit liegt in grautrüben Rhomboedern bis 30 cm vor. Auf wenigen Stufen haben sich, dem mineralogischen Senkblei folgend, auf weißem Periklin hellgrüne Sphenkristalle mit 1 cm Größe abgesetzt. Bergkristalle, die durch eine zweite Quarzgeneration (Taubenquarz) matte Oberflächen zeigen, bilden zusammen mit Periklin handgroße Stufen. Im Chloritsand des Kluftbodens fanden sich an der tiefsten Stelle (die Kluft zeigt ein Gefälle von etwa 30 Grad nach Nordwesten) bis 35 cm lange, hochglänzende, korrodierte Bergkristalle. Im oberen Kluftteil sind diese Quarze ebenfalls von einer dünnen, milchigtrüben Quarzgeneration bedeckt. Die abgebildete Stufe kristallisierte um einen Kluftgesteinsspan, der sich bei Aufreißen der Zerrkluft von der rechten Kluftwand abspaltete. Die größten Apatite erreichen 3 x 4 cm. Calcit, Periklin, Chlorit und Sphen runden die Paragenese ab. Die Mineralstufe ist zusammen mit zwei weiteren Stufen dieser Kluft in der mineralogischen Dokumentation der südlichen Hohen Tauern, Kölnbreinsperre, Maltatal, ausgestellt.

Morion von der Hocharn-Westwand im Großen Fleißtal bei Heiligenblut

Im Jahr 1966 gelang dem Großkirchheimer Strahler BRANDSTÄTTER vlg. Wastl-REITER ein Fund von tiefschwarzen Morionen im Aplitband (helles, feldspatreiches Ganggestein) im oberen Wanddrittel der Hocharn-Westwand. Die Paragenese zeigt mm-große Muskovitkristalle als Frühausscheidung und kugelige Ankeritaggregate auf den Morionen aufsitzend. Neben wenigen Stufen, die oft durch spätere Anlösung matt erscheinen, enthielt die Kluft mit den Maßen von 6 x 0,5 x 0,7 meinen 25 cm langen, spitzrhomboedrischen, hochglänzenden Morion. Gegen eine starke Lichtquelle gehalten, scheint der Kristall rauchbraun durch. Die dunkle Farbe rührt von der radioaktiven Bestrahlung der Serizitaplits her. Dieses Gesteinsband ist hier nur etwas über einen Meter mächtig. Das umliegende Gestein besteht aus Glimmerschiefern der unteren Schieferhülle. Der Kristall liegt heute in der Sammlung von Norbert Moser, Debant.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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