Kontrus K. & H. Meixner / 1960

 

Der erste Nachweis von Phenakit in Kärnten (Romatespitze bei Mallnitz).

Von K. Kontrus (Wien) und H. Meixner (Knappenberg)

Kaum ein Jahr ist vergangen, seitdem der eine von uns (1) über das erstmalige Auftreten von Phenakit, Be2SiO4, trig., aus den Ostalpen berichten konnte. Das seltene Mineral wurde damals in meist sehr kleinen, höchstens 3 mm langen Kristallen auf sehr hübschen, manchmal mit Chlorit bestäubten großen Adularkristallen aufgewachsen, aus einer Kluft am Stubnerkogel bei Badgastein (Salzburg) beobachtet.

Bei der Herbsttagung 1959 der Fachgruppe für Mineralogie und Geologie des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten in Klagenfurt erhielten von unserem Mitglied F. TISCHLER (Mallnitz) unabhängig sowohl Dipl.-lng. K. KONTRUS (Wien) als auch Ing. R. SCHOLZ (Innsbruck) je eine Adularstufe aus einer alpinen Kluft aus etwa 2600 m S. H. von der Romatespitze bei Mallnitz. Sehr kleine (höchstens 2 mm, meist unter 1 mm lange, 0,1 bis 0,2 mm dicke) farblose, nadelige Kriställchen lösten bei beiden Beobachtern Verdacht auf "Phenakit" aus, und auf dem Umweg über Innsbruck erhielt auch Dr. MEIXNER Material. Unabhängig wurden von beiden Verfassern die Untersuchungen mit dem gleichen Ergebnis durchgeführt und wenige Tage vor der Frühjahrstagung am 7. Mai 1960 in Klagenfurt sind wir darauf gekommen, daß wir dort über dieselbe Entdeckung berichten wollten. Wir freuten uns über den doppelt gesicherten Nachweis und veröffentlichen gemeinsam.

KONTRUS erhielt auf seine auch durch die zum Stubnerkogel- Vorkommen so ähnliche Paragenese gestützte Vermutung das reiche Sammlungsmaterial unserer Mitglieder F. TISCHLER (Mallnitz) und F. PIRKER (Mallnitz), das an Adular und Rauchquarzstufen an der neuen Fundstelle von ihnen geborgen worden ist. Es konnten daran Kriställchen gefunden werden, deren kristallographische Ausbildung für die anfängliche Vermutung auf Phenakit zeugten. Herr Dr. WEIBEL (Min.-petr. Inst. d. E. T. H. Zürich) hat in entgegenkommendster Weise solche Kriställchen von zwei ihm übersandten Stufen auf dem großen JARREL-ASH-3,4-Meter-Plangitterspektrographen überprüft und dadurch das Mineral als Phenakit bestätigen können.

Die Fundstelle an der Romatespitze war eine bereits verfallene Zerrkluft, die größtenteils Adular in ähnlicher Tracht und Ausbildung Wie beim Vorkommen vom Stubnerkogel enthielt. Der in relativ geringer Menge gefundene Quarz war als Rauchquarz vorhanden; die Kristalle hatten 5 bis 10 cm Länge, und teils schon zerbrochen, mit manchmal doppelendiger Entwicklung, kamen sie beim Ausgraben der Kluft vereinzelt zum Vorschein. Auf Adular und Rauchquarz sind Hämatit und Chlorit in feinen Schüppchen aufgewachsen, in die eingebettet auch viele winzige Phenakit-xx lagen.

Die beobachtete Paragenese enthielt also Adular, Rauchquarz, Hämatit, Phenakit, Chlorit und kleine gelbe S p he ne. Sie ist damit fast identisch mit dem Vorkommen des Phenakits am Stubnerkogel (1), obwohl mindestens 3 km Luftlinie die beiden Fundstätten trennen.

Die Phenakit -xx sind an der Romatespitze meistens lang gestreckte Zwillinge, im Gegensatz zum Fundort "Stubnerkogel", wo nur einfache Kristalle beobachtet worden sind. Sie sind wasserklar und weisen starken Glasglanz auf. Da die Kluft schon verfallen war, sind bei der Gewinnung der Stufen die aufgewachsenen Phenakit-xx schon oft beschädigt gewesen, besonders die Kristallköpfe waren abgebrochen und dadurch ist die kristallographische Bestimmung sehr erschwert worden.

MEIXNER hat die folgenden Feststellungen getroffen:

Die vorliegenden Kriställchen waren kaum 1 mm lang und etwas "flach gedrückt" verzerrt, so daß senkrecht zur Säulchenachse als größte bzw. kleinste Durchmesser 0,15 und 0,10 mm erhalten wurden. Endflächen waren bei dieser Kleinheit nicht zu beobachten, jedoch ließ , sich am zweikreisigen Goniometer (STOE-REINHEIMER, Heidelberg ) trotz der winzigen Breiten der Flächen die Hauptzone ganz gut mit deutlichen, aber meist mehrfachen Signalen durchmessen. 6 Flächen, konnten eingemessen werden, wobei mit Abweichungen von ±1° viermal 30° und zweimal 120° (= 4 X 30°) symmetrisch verteilt auftraten. Damit war zwar kein eindeutiger kristallographischer Beweis für Phenakit zu führen, aber das Messungsergebnis kann auf die um 30° voneinander abstehenden Prismen a(1120) und g(1010) bei Phenakit bezogen werden. Gruppenweise -in den 120°-Bereichen" -fallen dann infolge Kleinheit

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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