Meixner H. / 1968

 

259. Skapolith, Pseudomorphosen nach Skapolith u. a. Minerale aus dem Dössener Tal bei Mallnitz, Hochalmgruppe, K.

Im Amphibolit, der von der Maresenspitze ins Dössener Tal bei Mallnitz herabzieht -vgl. die geolog. Karte von F. ANGEL und R. STABER (I) -beuteten im Frühjahr 1968 I. WAPPIS (Klagenfurt) und F. GRÖBLACHER (Viktring) einige hundert Meter über der Talsohle Klüfte mit netten alpinen Kluftmineralfüllungen aus. Außer einige cm großen Quarz -xx, Albit (Periklin-xx), Titanit (Sphen-xx), Kalzit , kleinen Epidot -xx und Chlorit-Rosetten ist noch Hämatit in auffallend gut ausgebildeten Kristallen zu nennen; dieses Erz bildet bis 1 mm dünne Tafeln C (0001) von bis 6 mm Durd1messer. Durch Messung am Goniometer konnten als Randflächen e (0112) und n (2243) bestimmt werden.

Blaß grünliche klare, um 1 mm große Prehnit -xx bilden den Überzug eines 3 cm langen Quarzkristalls. Abweichend zur bisher beschriebenen Paragenese enthält eine Kluft neben Quarz-xx und Chlorit noch ein anderes Mineral, das darin vorherrscht. Es sind säulige bis stengelige, weiße, auch außen bräunliche undurchsichtige bis durchscheinende, seltener durchsichtige anscheinend tetragonale stark längsgestreifte Kristalle. Diese haben Längen von 1-5-10 cm, bei Durchmessern von 1-3-7 mm. Obwohl aus der Ankogel-Hochalm-Gruppe bisher unbekannt, vermutete ich Skapo1ith. Der Querschnitt der Kristalle ist vier oder oft achteckig durch Kombination von a (100) mit m (110), wobei eine Form, wahrscheinlich die letztere an Größe vorherrscht. Sichere Kopfflächen wurden nicht gefunden; wenn nicht Bruch, dann tritt eine rauhe, ebene Begrenzung in der Lage von C (001) auf. Die mikroskopische Untersuchung ergab optisch einachsig negativ, gerade Auslöschung parallel zur Spaltung aus den Werten ne um 1,55.3 und nro um 1,58.3 und den Diagrammen der Skapolithreihe folgt ähnlich wie bei den vielen Vorkommen aus der Saualpe, daß wiederum ein Mischglied mit Mizzonit Zusammensetzung zugegen ist. Dieser erste Nachweis eines Kluft-Skapoliths aus dem Gebiet der Hochalm-Ankogelgruppe hat größeren Wert, weil er zur Lösung eines "Problems" beitrug. Schon im Frühjahr 1967 hatte im von Dr. E. PFLEGERL (Mallnitz) und Dr. H. PFLEGERL (Mühldorf) Mitteilungen, bzw. sehr interessantes Untersuchungsmaterial aus Klüften des gleichen Fundgebietes "Fuß der Maresenspitze bei Mallnitz" erhalten. Ebenfalls im Amphibolit mit Chlorit und Quarz-xx fanden sich weiße, vier oder amteckige, säulige, längsgestreifte Kristalle von mehrere cm Länge, einigen mm Durchmesser, die äußerlich sehr mit den nun oben beschriebenen Skapolith-xx übereinstimmen. Es handelte sich dabei jedoch ganz offensichtlich um Pseudomorphosen und alle Suche nach Resten der frischen Ursprungssubstanz blieb vergeblich. Wohl hatte im an Skapolith gedacht, doch dieses Mineral war damals eben aus diesem Gebiet noch unbekannt. Die Pseudomorphosen haben außen ziemlich glatte, längsgestreifte m(110)und a(100)-Flächen. Im Querbruch sieht man, daß diese Scheinkristalle senkrecht zu den Flächen aus einer 0,5 bis 1 mm dicken Schicht von talk- oder glimmerartigen Blättchen besteht. Im Inneren sind hohle Röhren vorhanden oder diese sind mit serizitfeinen Schüppchen ausgefüllt. Die Härte ist doch merklich höher als Talk und optisch konnten an den Blättchen folgende Eigenschaften ermittelt werden: optisch zweiachsig negativ, 2Va etwa 38°, nß um 1,58 woraus auf Muskovit , eventuell auch Phengit geschlossen werden kann. Eine röntgenographische Sicherung wäre wertvoll. Es scheint sich also um Pseudomorphosen von Muskovit nach Skapolith -xx zu handeln und Glimmerpseudomorphosen nach Skapolith sind im Schrifttum schon genannt worden. Erwähnenswert vom Untersuchungsmaterial dieses Fundortes sind noch große, stark verzerrte Quarz-xx, die solche Skapolithpseudomorphosen -ohne Skapolithreste -eingewachsen enthalten. Zur Paragenese von Quarz mit Skapolith kann auch auf das Vorkommen von der Wallhochalpe/Osttirol verwiesen werden, wo asbestartiger Skapolith als Einschluß in Bergkristall vorkommt (28). (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....